In Hagen und Hardissen sollen dank Leader-Mitteln Dorfgemeinschaftshäuser entstehen

Lage. Sowohl der Bürgerverein Hardissen als auch die Dorfgemeinschaft Hagen möchten in ihren jeweiligen Ortsteilen ein Dorfgemeinschaftshaus errichten und haben dafür einen Antrag auf die Bewilligung von Leader-Mitteln gestellt. Weil beide Vereine aber den verbleibenden Eigenanteil, sollten sie Fördermittel bekommen, nicht stemmen können, soll die Stadt diesen übernehmen. &bdquo;Tolle Projekte“, findet die Politik, die zunächst im Hauptausschuss abstimmte. Bauchschmerzen bereitet dabei vielen aber trotzdem die prekäre finanzielle Situation der Stadt. Das letzte Wort hat der Rat in seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl.

Im Hauptausschuss durften beide Vereine aber zunächst ihre Projekte vorstellen. Der Bürgerverein Hardissen betreut bereits die dortige Friedhofskapelle und strebt nun die Umgestaltung des Gerätehauses am Friedhof an. In diesem befindet sich auch die öffentliche Toilettenanlage für die Friedhofsbesucher, die der Bürgerverein im Rahmen des Projektes erneuern möchte.

&bdquo;In Hardissen gibt es keinen Treffpunkt“, erklärte Vorstandsmitglied Ulrich Kälble. So müsse man zum Beispiel nach Lieme ausweichen. Der Bürgerverein habe aktuell 43 Mitglieder. Die vom Verein bereits sanierte und renovierte Friedhofskapelle werde rege genutzt. Was aber noch fehle, sei ein &bdquo;Dorfwohnzimmer für alle“, erläuterte Kälble die Pläne des Vereins. Das Gerätehaus sei aktuell ein Schandfleck, soll aber künftig zum &bdquo;Herzstück des Miteinanders“ werden.

30.000 Euro für das Gerätehaus Für die Umgestaltung rechnet der Vorstand mit rund 80.000 Euro brutto. Hinzu kommt die Erneuerung der Toilettenanlage. Dafür möchte der Verein auf Mittel aus der Leader-Region 3L (Lage, Lemgo, Leopoldshöhe) zurückgreifen und erarbeitet gerade einen Projektsteckbrief. Eine Förderung in Höhe von 70 Prozent könnte in der Sitzung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) am 29. Oktober beschlossen werden. Die übrigen 30.000 Euro soll die Stadt tragen. Sie bleibt unterdessen Eigentümerin des Gerätehauses.

Ihre Fraktion unterstütze das Vorhaben ausdrücklich, sagte Monika Beckmann (Grüne), es habe Vorbildfunktion. &bdquo;Dorfgemeinschaftshäuser stärken die Ortsteile“, findet auch Hans Hofste (SPD). Michael Biermann (CDU) lobte das Engagement des Vereins: &bdquo;Solche Initiativen sind wichtig.“

Auch seine Fraktion befürworte das Projekt, sagte Uwe Detert (AfD), der gleichzeitig aber die Frage in den Raum warf, ob die Stadt sich die Übernahme des Eigenanteils überhaupt finanziell leisten können. Erst Mitte August hatte Kämmerer Uwe Aust eine begrenzte Haushaltssperre verhängt. Grundsätzlich sei die Übernahme der Kosten für dieses Projekt aber nicht ausgeschlossen, erklärte Kämmerer Uwe Aust.

&bdquo;Wir haben keinen Spielraum bei freiwilligen Leistungen“, resümierte auch Martina Hannen (FDP). &bdquo;Wir müssen uns konkretisieren.“ Das Projekt des Bürgervereins sorge aber auch für eine Werterhaltung. Auch sie begrüße das Vorhaben, sagte Hannen. &bdquo;Die Finanzen sind schwierig, aber es wichtig, Menschen zusammenzubringen“, pflichtete auch Angelika Schapeler-Richter (FWG/BBL) bei.

Stadt soll 150.000 Euro übernehmen Gleiches gilt für das Projekt der Dorfgemeinschaft Hagen. Hier geht es allerdings um einen wesentlich höheren Eigenanteil. Das Vorhaben ist keineswegs neu. Nach einigem politischen Hin und Her hatte der Rat Ende 2022 beschlossen, die Friedhofskapelle in Hagen in ein multifunktionales Dorfgemeinschaftshaus umzubauen . Nach der Konzepterarbeitung mit einem Architekturbüro wurde 2023 ein Antrag auf Aufnahme im Förderprogramm &bdquo;Dorferneuerung 2024“ gestellt, der allerdings nicht bewilligt wurde. Das Projekt wurde von der Verwaltung zunächst zurückgestellt.

2024 startete die Dorfgemeinschaft dann mit ihrer Kulturreihe &bdquo;Kultur-Kapelle“ und suchte gleichzeitig das Gespräch mit der Verwaltung, um Sanierung und Umbau unter Federführung des Vereins umzusetzen. Inzwischen liegt eine erste Kostenschätzung eines Architekturbüros vor: 400.000 Euro. Bei einer Leader-Förderung bliebe ein Eigenanteil von 150.000 Euro, bei dem die Hagener hoffen, dass die Stadt ihn übernehmen wird. Auch hier ist allerdings noch nicht klar, ob Leader-Mittel überhaupt gewährt werden.

Die Kapelle soll auch weiter für Trauerfeiern genutzt werden, gleichzeitig aber ein Ort für &bdquo;alle und alles“ werden, erklärten die beiden Vereinsvorsitzenden Mirjam Bicker und Judith Gieselmann die Pläne. Künftig soll die Kapelle barrierefrei sein und unter anderem neue Toilettenanlagen und ein neues Dach bekommen. Die Kapelle bliebe ebenfalls weiter Eigentum der Stadt.

Entscheiden wird der Rat am Donnerstag, 11. September. Er tagt ab 18 Uhr im Bürgerhaus am Clara-Ernst-Platz.

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