Windräder bekommen Rückenwind: Zwei neue Anlagen für Lage

Lage . Leidenschaftlich wurde diskutiert und am Ende kommen sie doch, die Windräder zwischen Hagen und Lückhausen. Ursprünglich waren fünf geplant, nun werden es zwei. Voraussetzung: Der vom Land vorgegebene Abstand von 1000 Metern zu den Anwohnern wird unterschritten. Das ist möglich, indem Politik und Verwaltung einen Bebauungsplan beschließen. Der Zusammenschluss aus Freien Wählern und Bürger Bündnis ( FWG/BB ) wollte die Anwohner vor der Entscheidung mit einbeziehen. Das wurde abgelehnt. Ausgeschlossen werden sie dennoch nicht.

Politik nickt ab, doch es gibt Gegenstimmen

Die neuen Windräder werden mit 250 Metern samt Rotorflügel deutlich größer als die älteren Modelle. Diese reichen etwa 150 Meter in die Höhe. Thorsten Paulussen, Beigeordneter der Stadt, betonte bereits in vorherigen Gesprächen mit der LZ, dass die neuen Windräder wesentlich leistungsfähiger seien und ein neues etwa so viel Strom erzeuge wie drei alte. Das ist auch notwendig, denn statt der vom Investor ursprünglich fünf geplanten Anlagen sollen jetzt nur noch zwei gebaut werden. Da Lage arm an geeigneter Fläche für solche Energielieferanten ist, gibt es für fünf Anlagen zu wenig Platz, ein einzelnes Rad war allerdings zu unwirtschaftlich. Also die Bedingung: Nur zwei anstatt fünf Anlagen, wenn die Stadt sich wiederum bereit erklärt, den Mindestabstand auf 900 Meter zu reduzieren. Ein Schlupfloch, das das Land geschaffen hat , &bdquo;um die kommunale Planungshoheit zu stärken“, wie Bürgermeister Matthias Kalkreuter auf Nachfrage bereits erklärte. Dem hat die Mehrheit der Politik nun zugestimmt. Auch, wenn es erneut entschiedene Gegenrede gab.

Diskutiert wurde bereits viel über die Windräder. Regenerative Energien wollten irgendwie fast alle Parteien, aber das Wie blieb bis zuletzt strittig. Die Gegner machen sich Sorgen um die Belange der Anwohner. Aufbruch C warnt vor den Emissionen: &bdquo;Vor allem bei starkem Wind werden die Anwohner darunter leiden.“ Die AfD sieht dunkle Zeiten anbrechen. Denn besonders in den frühen und späten Stunden würden die Rotorblätter kilometerlange Schatten werfen. Die FWG/BB findet auch, dass man etwas für das Klima tun sollte, aber die Belastung durch die Anlagen sei nicht wegzudiskutieren. Der Partei war wichtig, die Bürger vorab ins Boot zu holen. Ein Bebauungsplan dürfe nicht ohne deren Beteiligung erstellt werden. Dafür stellten sie kurzfristig einen Antrag an die Verwaltung.

Jeder wolle saubere Energie, keiner vor der eigenen Haustür

Den lehnten die restlichen Parteien, SPD, CDU, Grüne und FDP, entschieden ab. Die SPD meint, dass die 1000 Meter Abstand nicht zu weit unterschritten werden sollten. Dann könnte mit den Bürgern auch ausgelotet werden, dass vermutlich auch bei 900 Metern Abstand keine Belastungen entstehen. &bdquo;Wir können nicht fragen, ob die Anwohner Windkraft gut finden, wir werden um regenerative Energien nicht herumkommen“, heißt es seitens der Sozialdemokraten. Die CDU sieht in den modernen Windrädern auch eine Lösung für eine Kommune mit wenig Fläche, da die neuen Räder effektiver arbeiten würden als mehrere der alten Modelle. Grüne und FDP stoßen insofern ins selbe Horn, dass sie beide kritisieren, dass jeder saubere Energie möchte, aber niemand vor der eigenen Haustür. &bdquo;Oberleitungen sind auch nicht erwünscht. Der Strom muss irgendwo produziert werden. Besser hier, als den Strom über 1000 Kilometer zu transportieren“, heißt es. Die Grünen bemerken, dass die Bürger auch noch nach dem Beschluss die Möglichkeit haben, Einspruch einzulegen. Sie befürchten, die Diskussion drifte sonst in Grundsatzfragen zur Windkraft ab. Die Sozialdemokraten betonten eindringlich, dass gerade die aktuelle Weltlage zeige, warum sich auch Kommunen im Energiesektor unabhängig machen sollten.

Die Verwaltung sieht übrigens gar kein so großes Problem mit Blick auf die Anwohner. Denn immerhin bekommen diese noch im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung die Möglichkeit, sich zu den Windkraft-Plänen in Lage zu äußern, wie Thorsten Paulussen sagt.

Windräder bekommen Rückenwind: Zwei neue Anlagen für Lage

Leopoldshöher Politik lehnt 1000-Meter-Abstand für Windräder ab

Anwohner wollen keine hohen Windräder in Ohrsen und gründen Bürgerinitiative

Spatenstich für Deutschlands größten Batteriespeicher

Windradpläne in Ohrsen erhitzen die Gemüter im Lagenser Bauausschuss

Drei Fraktionen, drei Vorschläge: Wie soll die Akzeptanzabgabe in Lügde verwendet werden?

Nienhagener wehren sich gegen Windräder

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €