Lagenser Stiftung blickt auf außergewöhnliches Unternehmen zurück

Lage. Mit der Patentierung des Telefons und der Einführung der Mark als deutsche Währungseinheit hat im Jahr 1876 August Kluckhohn in Lage auf dem Gelände der Schulstraße 8, also inmitten eines Wohngebietes, seine &bdquo;Lippische Pflugfabrik August Kluckhohn“ eröffnet. Entwickelt hatte sie sich aus einer kleinen Schmiede. In Erinnerung an ihren Vater rief Anneliese von Tannstein, geborene Kluckhohn, im Jahr 2000 die August-Kluckhohn-Stiftung ins Leben.

Anlässlich des 25. Jubiläums sind am Wochenende der Stiftungsrat und eine Festgesellschaft im Ziegeleimuseum zusammengekommen. Es gab einen Blick zurück auf die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte der Pflugfabrik und auch ein Sonderpreis wurde vergeben. Eine Pflugfabrik mit rund 20 Mitarbeitern mag rückblickend ein wenig unspektakulär klingen, doch August Kluckhohn war als Firmengründer seiner Zeit damals immer etwas voraus, wusste der Lagenser Historiker Dr. Hans Jacobs in seinem Festvortrag zu berichten.

Immer wieder Preise gewonnen

&bdquo;Es sind zwar leider keine originalen Firmenunterlagen mehr erhalten, aber klar ist, dass die Firma, die aus einer kleinen Schmiede entstanden war, relativ schnell groß geworden ist.“ August Kluckhohn habe an zahlreichen Gewerbeschauen in ganz Deutschland mit seinen Produkten teilgenommen und immer wieder Preise gewonnen.

Später habe er seine Pflüge sogar nach Italien verkauft – für damalige Verhältnisse in Lage durchaus etwas Besonderes. Im Jahr 1892 habe er seine Pflüge um Dampfmaschinen ergänzt, ein Jahr später als Erster in Lippe um einen Dampfhammer. Im Jahr 1896 habe er laut Jacobs 220 Pflüge, 170 Pflugeggen und 58 Hackeggen verkauft – eine beachtliche Menge. Vier Kinder bekam August Kluckhohn mit seiner Frau Anna, bis er im Jahr 1933, nach der Pleite seiner Firma, starb.

Seine Tochter Anneliese rief die Stiftung ins Leben mit dem Ziel, wissenschaftliche Arbeiten und Ausstellungen zu fördern, die sich mit der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Stadt Lage befassen. Alle zwei Jahre werden von der Stiftung Menschen ausgezeichnet, die sich mit wirtschafts- und sozialgeschichtlichem Engagement für die Stadt Lage einsetzen. Anlässlich des Jubiläums vergab die Stiftung am Samstag einen mit 1000 Euro dotierten Sonderpreis, und zwar an Wilhelm Kulke, den langjährigen Leiter des Ziegeleimuseums. Seit dem Jahr 1999 ist Kulke bereits im Amt und will im Ziegeleimuseum nicht nur die Geschichte bewahren, sondern auch stets auch den Blick in die Zukunft richten, wie er sagte.

Neue Besetzung im Stiftungsrat

Zwei Änderungen nahm der Stiftungsrat zudem in den eigenen Reihen vor. &bdquo;Der Stiftungsrat besteht immer aus dem Stiftungsratsvorsitzenden, dem amtierenden Bürgermeister, einem Mitglied des Lippischen Heimatbundes, aktuell in Form von Helmut Biere und zwei Mitgliedern der Familie Kluckhohn“, erklärte Stiftungsratsmitglied Dr. Rudolf Hüls. Er selbst sei der Neffe von August Kluckhohns Frau Anna. Nach dem Tod von Stiftungsratsmitglied Martin Kluckhohn wurde nun Konstanze Bartiromo, Stieftochter von Martin Kluckhohn, zu dessen Nachfolgerin benannt.

Nach 25 Jahren im Amt gab Dr. Rudolf Hüls seinen Platz im Stiftungsrat an seine Tochter Angelina Cammarata ab. &bdquo;Ich bin jetzt in einem Alter, in dem man auch mal loslassen muss“, erklärte der 80-Jährige seine Entscheidung. Bürgermeister Matthias Kalkreuter werde Hüls als Person in Erinnerung behalten, die keine Debatte scheute, würdigte das Stadtoberhaupt das scheidende Stiftungsratsmitglied.

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