Lemgo. Halbzeit bei der Sanierung des Klassentrakt-Gebäudes des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums (EKG): Die Stadt wird den im Sommer 2018 begonnenen Umbau auf vier Jahre strecken – statt der zunächst geplanten drei „Saisons". Was bedeutet: Nach den großen Ferien können die Mädchen und Jungen jetzt ein glänzendes Bergfest feiern.
Apropos Hochglanz: Hat den Nachwuchs und die Lehrer der Unterrichtsalltag auch bereits wieder, so ist eine Erinnerung an die Großbaustelle der vergangenen sieben Wochen doch geblieben. Im zweiten Obergeschoss des Klassentrakts aus den 1970er Jahren ist der Linoleum-Boden so kräftig gewienert worden, dass er strahlt wie vermutlich seit der Verlegung nicht mehr.
Eine Grundreinigung, bei der die stadteigenen Reinigungskräfte ausnahmsweise Hilfe von extern dazu geholt haben, sei unabdingbar gewesen, bestätigen die beiden Mitarbeiter der Lemgoer Gebäudeverwaltung, Andreas Rehse und Michael Pramschüfer. Denn: Was in den sechs Wochen der Sommerferien abging, kann nur mit dem Wort Akkordarbeit beschrieben werden.Einerseits ist im Klassentrakt aus den 70er Jahren nämlich reichlich zu tun... Beleuchtung, Decken, Stromleitungen, Lautsprecherkreise, Internet-Verkabelung – all das ist neu. Andererseits stehen den Handwerkern dafür nur die Sommerferien zur Verfügung. „Und die letzte Woche davor", zeigt sich Andreas Rehse über eine Vereinbarung mit Direktorin Bärbel Fischer zufrieden. „Weil die Abiturienten schon weg und andere Schüler auf Klassenfahrt waren, konnten wir eher rein."
Angesichts des Mammutprogramms brachte das ein klein wenig Entspannung bei der „sportlichen Aufgabe". Erst am Montag und Dienstag vor Schulbeginn ist die runderneuerte zweite Etage wieder eingeräumt worden. „Vergangenes Jahr gab es viele Ahs und Ohs bei den Schülern: Hier sieht jetzt ja alles ganz anders aus", sagt Rehse. Mit einem frischen Anstrich gab es denn auch das Finish.
Damit sich bis zu zehn Handwerker – Elektriker, Trockenbauer, Maurer, Maler... – störungsfrei die Klinke in die Hand geben konnten, habe es taggenaue, manchmal auf Stunden festgezurrte Pläne für den Einsatz gegeben, erklärt Rehse. „Zwei Etagen haben wir nun renoviert, die technisch jetzt auch auf dem neuesten Stand sind", betont Kollege Michael Pramschüfer mit Blick auf die hellere, aber trotzdem sparsamere LED-Beleuchtung, Kilometer an neuen Kabeln und die nun komplette Internetversorgung, die zuvor gar nicht existierte. Zudem hängen in den Klassen große Monitore.
In Sachen Brandschutz hat die Stadt alles vorbereitet, um auf eine mögliche weitere Verschärfung der Gesetze reagieren zu können, sollten Rauchmelder in allen Räumen vorgeschrieben werden. Bislang ist das nicht der Fall. Aber entgegen der alten Holzpaneel-Decke lassen sich nunmehr die Platten einzeln herausnehmen, um nachzujustieren und nachzulegen.
Pro Etage bewegen sich die Kosten für den Klassentrakt des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums bislang zwischen 180.000 und 220.000 Euro – Geld, das aus dem Landesprogramm „Gute Schule" stammt. Am Ende hofft Andreas Rehse, mit einer Dreiviertelmillion hinzukommen.
Im Sommer 2020 kommen im ersten Obergeschoss die nächsten der insgesamt 16 Klassen und Kursräume dran. 2021 dann, und daher auf ein weiteres Jahr verschoben, der anspruchsvollste Part der ganzen EKG-Baustelle: das Erdgeschoss. Hier liegt nämlich das Foyer, in den Papieren als Veranstaltungsstätte für bis zu 264 Personen verzeichnet. Daher sind die Auflagen, was Rettungswege, Notbeleuchtung und Brandschutz angeht, ungleich höher als im übrigen Gebäude.
Auch abseits des Themas „Sicherheit" dürften die Schüler ihr Foyer im Spätsommer 2021 kaum wiedererkennen. Die alte Kassettendecke wird nämlich unter anderem ausgetauscht – zugunsten einer modernen Akustikdecke. Neue Bühnentechnik hat Michael Pramschüfer ebenfalls vorgesehen. Für die Stadt nehmen die Baustellen im Schulbereich gleichwohl kein Ende. In der Vorbereitung sind weitere Großrenovierungen in der Wallschule (Oberstufenkurse von EKG und Marianne-Weber-Gymnasiums, städtische Musikschule) sowie in der Realschule am Heldmanskamp.