Neue Stellplatz-Satzung für Innovation Campus wird teuer

Lemgo. Der Innovation Campus ist ein Erfolgsmodell – und zieht damit weitere Unternehmen und Studenten an. Doch mehr Verkehr kann das Areal nur bedingt verkraften. Die Stadt reagiert mit dem Bau eines Parkhauses und einer Stellplatz-Satzung, um die Autos möglichst zentral zu sammeln.

Damit sind direkte Stellplätze vor den Gebäuden nur noch bedingt erlaubt, um den Suchverkehr zu minimieren. Da die Unternehmen aber verpflichtet sind, eine gewisse Anzahl von Parkplätzen vorzuhalten, können sie eine Ablöse an die Stadt zahlen, die wiederum auf die Parkhäuser und Sammelflächen verweist und dafür knapp 8000 Euro pro potenziellem Stellplatz einfordert.

Mit Hilfe der Satzung hofft die Stadt, auch ÖPNV und Radverkehr am Campus zu stärken. So müssen die Betriebe weniger zahlen, wenn Mitarbeiter mit Bus, Bahn oder Rad kommen, darüber hinaus wird die Zahl der Parkplätze am Gebäude auf maximal 20 Prozent der vorgegebenen Größe begrenzt.

8000 Euro pro Platz Als Richtzahl für den Bedarf gilt für Büro-, Verwaltungs- oder Praxisräume ein Stellplatz pro 30 bis 40 Quadratmetern Nutzfläche, soweit erheblicher Besucherverkehr vorliegt, müssen es mindestens drei Plätze sein, für Studentenwohnheime ist ein Platz für zwei bis fünf Mieter vorgesehen. Laut Satzung darf es höchstens acht Stellplätze für Bauvorhaben über 800 Quadratmeter und nicht mehr als vier für kleinere geben. Der Rest muss mit knapp 8000 Euro pro Platz freigekauft werden.

Dabei kann bis zu 25 Prozent der notwendigen Parkplätze auch mit Fahrradstellplätzen abgelöst werden. Die sollen dann – ebenso wie die Autoparkplätze – zu 50 Prozent mit den nötigen Stromanschlüssen ausgestattet werden, um E-Nutzung zu ermöglichen.

Einnahmen gehen an ÖPNV Das Geld, das die Stadt über die Ablöse-Summe einnimmt, muss laut Satzung anschließend in Maßnahmen für ÖPNV, Radnutzung oder auch in weitere Stellplätze reinvestiert werden. Die Pläne stießen im Ausschuss für Wirtschaft und Stadtentwicklung auf Wohlwollen und wurden einstimmig abgenickt.

Für die Zukunft gehen die Stadtplaner allerdings davon aus, dass der vorhandene Parkraum am Campus nicht reichen wird. Mit dem Parkhaus, das aktuell gebaut wird, bliebe das Angebot von 1500 Plätzen zwar konstant, allerdings fehlten laut Studie bis 2025 etwa 200 Plätze, zumal der Bedarf mit dem Ausbau des Campus weiter wachsen werde. Daher rechnet die Verwaltung damit, in den kommenden Jahren ein weiteres Parkhaus auf dem Erdbeeracker neben dem Waldorfkindergarten errichten zu müssen. Pläne, die bei der Initiative Natur- und Heimatschutz Lemgo-Süd auf Kritik gestoßen sind. Sie hält das bestehende Angebot für durchaus ausreichend.

Ablöse wird zur Rechenaufgabe Die durchschnittlichen Herstellungskosten für einen Stellplatz auf dem Innovation Campus liegen deutlich über denen für einen herkömmlichen Platz (3770 Euro). Dabei rechnet die Stadt die Mehrkosten für ein Parkhaus mit ein, das für die Nutzer des Campus zur Verfügung gestellt wird. So kalkuliert die Stadt mit 11.524 Euro für einen Parkhausstellplatz, die sie 80 zu 20 Prozent mit den Kosten für einen herkömmlichen Bau verrechnet. Abzüglich des Öffentlichkeitsanteils kommt die Stadt letztlich auf die Summe von 8000 Euro pro Parkplatz, den die Unternehmen für die Ablöse pro Autostellplatz zu zahlen haben.

Dabei gibt es genaue Richtwerte, wie viele Stellplätze pro Grundfläche vorgehalten werden müssten. Die Einnahmen aus der Ablöse will die Stadt laut Satzung in ÖPNV oder auch weitere Stellplätze in einem neuen Parkhaus reinvestieren.

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