Das Kompostwerk ist gegen Corona gerüstet

Lemgo. Mitte März zog die Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe am Kompostwerk Maibolte die Notbremse. Das Wetter war gut, die Schulen schon geschlossen: &bdquo;Hier sind Großeltern mit Kindern vorgefahren. Ganze Familien tummelten sich auf der Anlage“, blickt Geschäftsführer Ulrich Frohmann zurück.

Die Gefahr war groß, zu groß, dass sich Kunden, aber auch Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infizierten. &bdquo;Ein infizierter Mitarbeiter, und wir hätten das ganze Kompostwerk schließen müssen“, skizziert Ulrich Frohmann ein mögliches Szenario mit weitreichenden Folgen. Denn am Kompostwerk wird der gesamte Biomüll des Kreises Lippe entsorgt. Jede Grüne Tonne, die das beauftragte Unternehmen Prezero an den Straßen leert, landet letztlich an der Maibolte – 36.000 Tonnen sind das im Jahr. &bdquo;Wir sind systemrelevant“, so Frohmann. Nicht auszudenken, wenn die Entsorgung längerfristig nicht mehr funktioniere.

Zusammen mit dem Kreis Lippe trat der Krisenstab zusammen, mit der Entscheidung, das Kompostwerk für die Privatkunden zu schließen, um das Infektionsrisiko für alle Beteiligten zu reduzieren. Seit dem 18. März war die Anlage samt Recyclinghof für Privatkunden geschlossen. Die Zwangspause nutzten die Verantwortlichen, um sich neu aufzustellen. Seit Dienstag nimmt das Kompostwerk jetzt wieder Grün- und Parkschnitt von Privatpersonen an. Damit das möglich ist, wurden die Mitarbeiter in Schichten eingeteilt, um im Infektionsfall nicht alle in Quarantäne schicken zu müssen. In der großen Halle können fünf Pkw ihre Grünabfälle anliefern, weitere fünf große Mulden wurden vor dem Recyclinghof aufgestellt. &bdquo;Hier können weitere zehn Pkw mit reichlich Abstand halten“, erklärt Ulrich Frohmann das Prozedere.

Der ganz große Ansturm blieb aus Mit etwas Unruhe hatte er dem ersten Öffnungstag nach der Sperre entgegengeblickt, doch der ganz große Ansturm blieb trotz des guten Wetters aus. Am Dienstag kamen etwa 250 Bürger mit ihren Pkw vorgefahren, um Grünabfall abzuladen. Die Kassierer am Eingang sind hinter Plexiglas vor Kontakten geschützt. Die Abwicklung und die Abfuhr erfolgten zügig, das erste Resümee: &bdquo;Wir könnten sicherlich noch weit mehr Grünabfall problemlos annehmen.“

In Normalzeiten kommen jährlich etwa 4000 Tonnen Grünzeug von Privatleuten zu den 36.000 Tonnen Biotonnen-Masse an der Maibolte hinzu. &bdquo;Material, das wir brauchen“, wie Ulrich Frohmann erklärt, denn der Bioabfall aus der Tonne ist deutlich nasser als der Rasen- und Grünschnitt aus den Gärten. Wird Letzterer dem Biomüll beigemischt, ist der deutlich besser zu kompostieren. &bdquo;2000 bis 3000 Tonnen Privatgrün sollten daher immer vorhanden sein.“

Ob auch die Recycling-Stationen der Abfallbeseitigungsgesellschaft bald wieder geöffnet werden, ist derzeit noch unklar. &bdquo;Wir warten auf die Signale der Regierung“, erklärt Frohmann und verweist auch darauf, dass Elektroschrott, Plastik oder Sondermüll gesichtet und sortiert werden müssen. &bdquo;Das ist längst nicht so schnell und auf Distanz wie beim Grünabfall möglich.“ Bis es eine Entscheidung gibt, kann er die zahlreichen Anrufer nur an die privaten Dienstleister verweisen. Riemeier und Beiner in Bad Salzuflen haben ihre Höfe weiterhin geöffnet.

Das Kompostwerk in Lemgo, Zum Kompostwerk 200, ist montags bis freitags von 8 bis 18 und samstags von 8 bis 12 Uhr geöffnet, Tel. (05261) 9487-0.

Das Kompostwerk ist gegen Corona gerüstet

„BioVerwertung Lemgo“: Auf der Maibolte werden 75 Millionen Euro investiert

Herford, Lippe und Bielefeld planen ein neues riesiges Kompostwerk in Lemgo

Darum kontrolliert Remondis die gelben Tonnen in Lippe

Nach Verwirrung: So kann der Weihnachtsbaum dieses Mal in Detmold entsorgt werden

Neue Regeln für den Biomüll: Ab Mai muss besser sortiert werden

Ab sofort schärfere Kontrollen von Biotonnen in Lippe und OWL: Was Sie jetzt wissen müssen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus