Lemgo. Den Kegelbahnen ist Covid-19 ziemlich egal, den Betreibern hingegen beschert die Pandemie leere Parkettböden. Kurzum: Die Coronavirus-Krise hat seit März natürlich auch den beliebten Freizeitsport „unter Tage" gestoppt. Seit zwei Wochen sind die Bahnen jedoch wieder auf. Bis zu zehn Personen dürfen mit den bekannten Abstandsregeln kegeln. Während die eine Hälfte der Clubs die wiedergewonnene Freiheit sofort nutzt, verbleibt die andere hingegen noch im Wartemodus.
Jörg Hillebrand, Gastronom aus Matorf (Hartmann), hat zwei Scherenbahnen unter seinem Saal und weiß zu berichten: „Nachbarschaften, befreundete Ehepaare, Sportvereine oder Interessensgemeinschaften des gleichen Arbeitgebers – das sind unsere Kegelclubs. Auch Weihnachtsfeiern werden oft auf der Kegelbahn verbracht. Mit Beginn der Coronavirus-Krise ist das Hobby natürlich zum Erliegen gekommen."

Mittlerweile darf wieder gekegelt werden und die Menschen haben eine sehr subjektive Sicht zur Kegelbahn. Jörg Hillebrand erzählt: „Mitte März hatten unsere Clubs alle abgesagt, ich musste damals gar nicht zum Telefonhörer greifen. Jetzt kommen die ersten Gruppen zurück."
Kegelsport ist Mannschaftssport
Da der Kegelsport nicht selten ein Hobby für die Altersgruppe 50plus ist, wundert es kaum, dass ältere Menschen, die zur Risikogruppe in Sachen Corona gehören, natürlich zweimal überlegen, ob sie wieder loslegen sollen. Der Gastronom bestätigt: „Ich habe auch Gruppen, die sich noch zurückhaltend zeigen und weiter abwarten wollen." Ein Umstand, der sich auch bei Tassilo Rühl („Zum Bierfass") zeigt. Auf den dortigen Bahnen am Biesterberg kegeln allerdings auch viele Studenten und altersgemischte Familien, die sich einen Re-Start offenbar etwas schneller zugetraut haben.
Die Hygieneregeln gelten jedoch nach wie vor. Jörg Hillebrand beschreibt die offizielle Version mit den Worten: „Auf der Kegelbahn selbst muss keiner eine Maske tragen. Jeweils zehn Personen können die beiden Bahnen nutzen. Wer zur Toilette geht, muss seine Maske wieder aufsetzen."
Die Datenschutzvorgaben, die in der Gastronomie zum Eintragen in Anwesenheitslisten geführt haben, würden darüber hinaus nicht für Diskussionen sorgen. Und mit einem Klischee räumt der Matorfer noch auf: „Getrunken wird in erster Linie alkoholfreies Weizenbier." Kegler, die mit dem Taxi nach Hause müssen, seien in der Regel in der Minderheit.