Irena Kyeck öffnet ihr Zuhause zum Abschied

Lemgo . Ein einladendes Foyer begrüßt die Besucher von Irena Kyeck, überall hängen ihre Bilder, wohlsortiert, nicht überladen. Doch momentan sortiert die Künstlerin aus, mit viel Herzblut trennt sie sich von Objekten, einige gehen an eine Galerie nach Bad Salzuflen. Irena Kyeck gibt ihr Atelier auf, sie zieht um, verkleinert sich. Doch nicht, ohne ihre Werke noch einmal der Öffentlichkeit zu zeigen. Deshalb lädt sie zum Offenen Atelier unter dem Motto &bdquo;Kunst tut gut". Und sie sagt: Es geht trotzdem weiter.

&bdquo;Das Haus mit 220 Quadratmetern plus Atelier und Garten sind einfach zu viel", sagt sie. Doch sie bleibt Lemgo erhalten, zieht in eine großzügige Wohnung. Mit Platz, auch zum malen. Aber eben ohne Atelier. Es ist ein Kapitel, das sie jetzt beende, doch nicht still und leise. Deshalb hatte sie die Idee, ihr Atelier, ihr Haus und ihren Garten zum Abschluss noch einmal für Besucher zu öffnen, &bdquo;schließlich kann ich in diesem Jahr dann nicht bei den ,Offenen Ateliers mitwirken". Ein wenig Wehmut ist spürbar, aber auch Vorfreude auf das, was kommt.

&bdquo;Bei einer Freundin auf dem Hof habe ich die Möglichkeit, Bilder angemessen und für sie angenehm einzulagern", sagt sie mit einem Lächeln. So habe Irena Kyeck auch die Möglichkeit, ihre Werke immer zu sehen, &bdquo;sie sind nicht irgendwo. Das wäre schrecklich". Die Liebe zu ihrer Arbeit ist mit jedem Wort spürbar.

Kunst aus der Erfahrung heraus Sie malt Aquarelle oder mit Öl und Acryl auf Leinwand, nutzt verschiedene Techniken, stellt Farben aus Pigmenten selbst her. Sie nutzt Gestein, um Bildern Strukturen zu verleihen. Etwa für die Darstellung eines Vulkans. &bdquo;Wir waren auf dem Ätna auf Sizilien, kurz zuvor war er ausgebrochen", erzählt sie über die Entstehung des Bildes. &bdquo;Schnee lag auf den Bergen und Wegen, leicht grau von der Asche, verbrannte Bäume ragten wie abgebrannte Streichhölzer empor, dahinter das blaue Meer." Das aus dieser Erfahrung, aus diesen Eindrücken entstandene Bild zeigt genau das: Schwärze, strukturiert durch Vulkangestein, der Schnee wie eine Decke darüber, der diese vom Meer, von der blauen Weite und dem Himmel abgrenzt – vielleicht sogar versteckt.

Ihre Bilder haben alle ein Thema, sei es die Natur mit ihren Phänomenen oder der Ausbau des 5G-Netzes und dessen mögliche Auswirkungen. &bdquo;Ich verarbeite mit der Malerei Dinge, die mich bewegen." Sie habe nie gemalt, wenn es ihr schlecht ging oder sie krank war. Erst danach, um auch diese Erfahrung zu verarbeiten – so wie ihren Hörsturz vor einiger Zeit.

&bdquo;Meine Malerei beginne ich häufig mit einer Meditation", erzählt sie weiter, &bdquo;oder mit Musik". Sie macht seit 30 Jahren Yoga – bevor es bekannt wurde – und hat Interesse an ganzheitlichem Heilen. Die Wirkung der Farben sei immer ein zentrales Thema. So hat sie auch Auftragsarbeiten für Arztpraxen gemacht. Auch hier seien Farben wichtig, viele dieser Werke sind in warmen Tönen entstanden.

Naturphänomene und das Abenteuer Farbe Die Galerie Chromik in Bad Salzuflen hat über 80 Aquarelle von ihr, ihre Bilder sind auch Teil öffentlicher und privater Sammlungen in den USA, Frankreich und Italien, selbst die Bundesrepublik hat einige Arbeiten angekauft. Als sie davon erzählt, schwingt neben der Freude etwas Stolz mit. &bdquo;Man muss träumen", sagt sie. Und daran glauben. Das habe bei ihr immer funktioniert. Und nur, weil Kyeck umzieht, ist noch lange nicht Schluss: &bdquo;Vielleicht gibt es irgendwann die Möglichkeit auf eine Atelier-Gemeinschaft." Ihre Kurse in Lemgo wird sie ebenfalls weiter geben.

Doch nun steht erst einmal ihr Offenes Atelier an. Zu sehen sind unterschiedliche Werke im Haus, dem Atelier und dem Garten. Was die Präsentation angeht, hat Irena Kyeck auch schon einige Ideen: Abwechslungsreich und spannend soll es werden. Unter anderem die Reihe &bdquo;Naturphänomene" wird zu sehen sein, ebenso das &bdquo;Abenteuer Farbe".

Am Samstag und Sonntag, 29. und 30. August, lädt sie von 12 bis 17 Uhr zu sich in die Gleimstraße 11 ein. Corona-konform mit vorheriger Anmeldung zwecks Registrierung per Mail an irena.kyeck@t-online.de oder unter Tel. (0151) 75024570. Die Gäste müssen einen Mund-Nasen-Schutz mitbringen. Im Garten können sich Besucher dann frei bewegen. &bdquo;Es fehlt einfach der Austausch in dieser Zeit mit Künstlern und den Menschen, die sich für Kunst interessieren", bedauert Irena Kyeck. Doch das soll Ende August dann anders sein.

Kurse der Künstlerin

Irena Kyeck ist seit 1999 Mitglied in der Künstlervereinigung &bdquo;Das Fachwerk" in Bad Salzuflen, war Dozentin für Acryl-Malerei an der Volkshochschule, ebenso für Aquarell-Malerei an der VHS Bad Salzuflen. Seit 2010 ist sie Dozentin für Acryl-Malerei der VHS Detmold-Lemgo und leitete 2011 Malkurse auf Mallorca.

In diesem Jahr bietet sie noch einen Aquarellkurs im Kastanienhaus Am Wall in Lemgo an, ab 23. September immer mittwochs von 10 bis 12 Uhr. Am 24. und 25. Oktober gibt es mit ihr, ebenfalls im Kastanienhaus, einen Wochenend-Acrylkurs. Daneben gibt es unter dem Titel &bdquo;Abenteuer Farbe" einen Wochenendworkshop am 7. und 8. November in der VHS Lemgo.

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