Campus-Parkplatz bleibt kritische Zone in Lemgo

Lemgo. Wie viel Parkraum wird benötigt auf dem Campus? Eine Frage, die gerade in Pandemiezeiten schwer zu beantworten ist – schließlich hat Corona gezeigt, was alles online von zu Hause aus möglich ist. Folgen wird dies auch nach der Pandemie haben und vielleicht auch zu weniger Verkehr auf dem Hochschulgelände führen.

Noch steht also alles im Konjunktiv: Könnte, würde – genau lässt sich die Entwicklung derzeit nicht prognostizieren. Um nicht vorschnell Parkraum zu versiegeln, der vielleicht gar nicht benötigt wird, haben Politik und Verwaltung ein erstes Maßnahmen-Paket für den Campus festgezurrt, das entsprechende Optionen offen lässt.

Dabei geht es um das Parkhaus und die noch zu bebauende Fläche auf dem so genannten Erdbeeracker oberhalb der Phoenix-Contact-Arena. Einem Antrag der Grünen kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Derzeit, so Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl, sei nicht abzusehen, dass es auf dem Campus einen Parkraummangel gebe.

Sollte es trotz veränderter Arbeitsbedingungen und den Anstrengungen zur Mobilitätswende künftig doch mehr Bedarf geben, so sei zunächst das Parkhaus auszubauen, so wie es seinerzeit auch explizit in den Planungen vorgesehen war. Dem schloss sich Alexander Baer (SPD) im Stadtentwicklungsausschuss an, und auch Roman Paschek (CDU) verwies angesichts der Pandemie darauf, Zahlen für die weitere Verkehrsentwicklung genau zu prüfen.

120 zusätzliche Parkplätze möglich

Berit Weber, Leiterin Stadtplanung, präsentierte weitere Zahlen: So sei seinerzeit von einem Fehlbedarf von etwa 190 Parkplätzen ausgegangen worden. Mit dem Ausbau des Parkhauses könnten etwa 120 zusätzliche Plätze entstehen. Ob das aber überhaupt möglich sei, das müsse noch im Einzelnen abgeklärt werden. Auch bleibe abzuwarten, ob die laut Planung fehlenden Stellplätze zum Beispiel über das Nahmobililitätskonzept aufgefangen werden könnten. Gegen die Stimme von Robert Adrian (FDP) votierten die Politiker letztlich für den Vorschlag von Berit Weber, den Ausbau des Parkhauses prüfen zu lassen.

Umso wichtiger könnte der werden, weil es gegebenenfalls keine weiteren öffentlichen Parkflächen auf dem so genannten Erdbeerfeld an der Liebigstraße geben wird. War dort ursprünglich mit einem zweiten Parkhaus und Containern für die Hochschule geplant worden, so setzt die Stadt jetzt auf neue Pläne. Eine Multifunktionsfläche soll dort entstehen, auf der Büros, Hochschulnutzung, Gastronomie, Studentenwohnungen oder auch temporäre Wohnformen vorstellbar wären. Damit, so erklärte Berit Weber, halte man sich auf der städtischen Fläche alle Möglichkeiten offen, so wie es bei einer Bauleitplanung für ein reines Wohngebiet nicht der Fall sein würde.

Kein Parkraum für Dritte

Soweit stimmten ihr die Politiker zu, aber vor allem SPD und Grüne verwehrten sich gegen die Pläne, auf dem Areal auch die rechtlichen Möglichkeiten für eine &bdquo;Sammelparkanlage" zu schaffen. Das sei nur eine Option, die letztlich nicht umgesetzt werden müsse, warb Berit Weber für ihre Pläne, konnte das Gros der Politiker aber nicht überzeugen. Mit Parkflächen für Nutzer erklärten sich Alexander Baer (SPD) und Burkhard Pohl (Grüne) einverstanden, nicht aber damit, zusätzlichen Parkraum für Dritte zu schaffen. Das sah auch Heinz-Werner Dubbert (BfL) ähnlich, während sich Christiane Thiel (CDU) dafür aussprach, alle Optionen offen zu halten und Robert Adrian (FDP) rigoros dafür votierte, Parkraum vorzuhalten.

Letztlich einigten sich die Politiker auf Vorschlag von Berit Weber darauf, die Bauleitplanung für die Multifunktionsfläche parallel zum Prüfauftrag Parkhaus voranzutreiben. Für die Multifunktionsfläche wird damit zunächst mit Option für eine öffentliche Parkfläche geplant.

Kurz vor Satzungsbeschluss in etwa zwei Jahren soll erneut beraten werden, dann auch mit den Erkenntnissen, ob und wie ein Ausbau des Parkhauses möglich ist und ersten Erfahrungen, wie sich der Verkehr am Campus weiter entwickelt hat.

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