Lemgo. „Nie wieder!“, das sollte die entscheidende Lehre sein, die die Menschen aus dem Holocaust und dem Novemberpogrom 1938 ziehen, hat Bürgermeister Markus Baier bei seiner Ansprache am Abend des 9. November auf dem Marktplatz gemahnt. Wie in jedem Jahr hatten sich hunderte Menschen zu einer Gedenkstunde für die Opfer des Holocaust zusammengefunden und zogen nach den Ansprachen gesammelt zur Mahn- und Gedenkstätte Synagoge. Es waren geschätzte Mitbürger, Geschäftsleute, Vereinsvorsitzende und liebgewonnene Nachbarn, für die am 9. November vor 84 Jahren Deutschland und Lemgo endgültig kein sicherer Ort mehr waren, rief Bürgermeister Markus Baier in Erinnerung. „Am 9. November 1938 entstand eine neue Dimension der Unmenschlichkeit, auch hier bei uns in Lemgo.“ Dabei ist der Marktplatz als Versammlungsort für die jährliche Gedenkstunde ein ganz besonders symbolträchtiger, wurden doch von hier aus am 28. Juli 1942 22 Juden über Bielefeld ins Vernichtungslager nach Theresienstadt verschickt. Mit der Vernichtung der Juden sei auch gleichzeitig ein Stück deutsche Identität und Kultur unwiederbringlich vernichtet worden, sagte Baier. „Juden bilden noch immer eine der kleinsten Minderheiten in Deutschland und die Menschen der jetzigen Generation sollten dafür Sorge tragen, dass das jüdische Leben in Deutschland frei, sicher und gleichberechtigt verbreitet werden kann.“ Auch Hilal Aydemir von der Türkisch Islamischen Gemeinde Lemgo mahnte. „Es darf nicht bei der Erinnerung bleiben, denn wir müssen die Ursachen und Zusammenhänge der Vergangenheit verstehen, um es in Zukunft besser machen zu können“, sagte sie. Geladen zu der Gedenkstunde hatte der Arbeitskreis „9. November Lemgo“ und auch die Schüler der Lemgoer Schulen wieder stark mit eingebunden. Schüler der Heinrich-Drake-Schule verteilten selbst gestaltete Windlichter, die Bläserklasse des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums spielte und Schüler der Realschule Lemgo lasen eigene Gedanken vor. Weitere musikalische Beiträge gab es von der Musikschule Lemgo, der Karla-Raveh-Gesamtschule und dem Marianne-Weber-Gymnasium.