Ein Sommerabend am "Bega Beach" in Lemgo - So finden die Besucher das Areal

Lemgo. Mehrere Enten laufen mit dem Schnabel suchend über das Gras, die hoch gewachsenen Blumen am Ufer der Bega neigen sich im Wind und im Hintergrund sind die Bässe der Musik von jungen Erwachsenen zu hören, die sich auf dem Parkplatz am Langenbrücker Tor treffen, sowie das Rauschen des Verkehrs vom Braker Weg. Einige Menschen sitzen verteilt auf den lang gezogenen Stufen, den sogenannten Bega Terrassen, oder auf den großen Steinen direkt am Fluss und genießen ein Pläuschchen mit Freunden an diesem lauen Sommerabend in den Ferien.

Seit 2017 gibt es den umgangssprachlichen Bega Beach bereits. Damit wurden der Hochwasserschutz verbessert, das Flussbett renaturiert und die Aufenthaltsqualität gesteigert. Das Projekt wurde mit dem Auenpark und Erlentreff, die Ende 2021 eröffnet wurden, konsequent fortgeführt. Richtung Schloss Brake geht es nun weiter. Doch wird das Angebot von den Lemgoern auch wahrgenommen und honoriert? Die LZ hat sich umgehört.

Natürliches Freibad Michelle Herzer und ihr Partner sitzen mit Getränken und ein paar Snacks auf zwei der großen Steine im Wasser, etwas geschützt von den hohen Gräsern am Ufer. Sie sind erst im November nach Lemgo, genauer nach Kirchheide gezogen, und verbringen gerade ihren ersten Sommer in der alten Hansestadt. "Wir waren schon letztes Wochenende hier an der Bega und haben andere kennengelernt. Ich hoffe, die kommen später auch noch. Ich komme aus der Großstadt und mag es, dass man sich hier wiedersieht", sagt Herzer. Aus ihrer Sicht braucht man gar nicht unbedingt ins Freibad, eine schöne Liegewiese gebe es hier doch auch. "Und wenn man einen großen Mann hat, kann man sich da hinten auch Kirschen pflücken. Es ist total schön hier, für mich der beste Spot in Lemgo. Wir kommen definitiv wieder", sagt sie.

Ein Stück weiter rennt ein Mädchen mit einer Wasserpistole hinter einem Jungen her. Dahinter liegt der Vater und ruht sich auf der Decke aus. Er sagt: "Wenn schönes Wetter ist, kommen wir hierher. Wir wohnen in der Nähe. Und die Kinder können schön am Wasser spielen." Dort sitzt auch eine Detmolderin: "Wenn ich in Lemgo bin, gehe ich zur Bega - auch im Winter. Es ist wunderschön hier geworden und man kann runterkommen." Vielleicht wären noch ein Kiosk oder ein mobiler Essensstand möglich, schlägt sie vor. Etwas abseits liegt Lotta Birkel auf einer Decke und liest ein Buch. "Ich war hier schon oft abends picknicken mit Freunden oder ein Eis essen, weil ich in der Nähe wohne. Die Atmosphäre ist einfach schön, viel besser als vorher. Das Ganze hier hat durch die Umgestaltung sehr gewonnen", findet sie.

Kleine Ruhe-Insel Über große Findlinge geht es über die Bega, die an dieser Stelle nur wenig Wasser führt, auf eine kleine Ruhe-Insel. Hier haben sich Vanessa Kowarsch aus Bad Meinberg und Schulfreund Matthias Lahl aus Lemgo getroffen und etwas gegessen. "Ich finde es schön, dass der Natur Raum gelassen wird und es trotzdem ästhetisch aussieht. Außerdem ist das Wasser erlebbar. Dadurch werden die Menschen nach draußen gelockt", meint Kowarsch. Viele Schmetterlinge, einen schwarzen Auerhahn und eine Bisamratte hätten sie schon beobachtet. Nur bei den roten Stangen im Erlentreff, die für den Parkour-Sport gedacht sind, hätten sie sich mehr Anleitung gewünscht.

Zurück an den Terrassen. Hanne und Franziska Bean essen Pommes. "Wir kommen gerne her zum Entspannen, für einen Plausch oder zum Picknicken", sagt Hanne Bean. Sie findet, dass die alte Mühle seit dem Brückenumbau viel besser zur Geltung kommt. Generell habe Lemgo dadurch gewonnen. Das findet auch Enkelin Franziska Bean: "Es ist toll mit dem Rad auf dem Wall entlangzufahren und das Wasser zu sehen. Eigentlich fehlt hier am Nachmittag nur etwas Schatten."

Mit Eis auf den Stufen sitzen Ein Detmolder Paar ist zum ersten Mal hier und hat sich ein Eis in der "Ice-Box" auf der anderen Flussseite geholt. Die Frau erzählt: "Wir haben unseren Sohn eben zum Fußball gebracht und überbrücken jetzt hier die Zeit. Ich finde es toll, es tut der Seele gut aufs Wasser zu schauen." Ihr Mann fügt hinzu: "Ich finde es auch architektonisch schön angelegt. Das zeigt sich an vielen Stellen in Lemgo."

Auch die Freunde Matthes Vormbusch und David Nguyen kommen gerne zum Langenbrücker Tor. "Wir wohnen nur fünf Minuten von hier. Es gibt immer freie Sitzgelegenheiten und man kann das Wetter genießen", sagt Nguyen. Kumpel Vormbusch ergänzt: "Wir kommen vor allem abends oft her. Es ist zu einem richtigen Treffpunkt mit Freunden geworden."

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