Lemgo. "Was soll ich im Zeitalter von ChatGPT lernen?" Diese Frage dürfte viele junge Menschen wohl umtreiben, die ihre berufliche Karriere noch nicht begonnen haben. Der Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik der TH-OWL hat das neue Format "Talks on Future World Empowerment" gestartet. Der erste Vortrag beschäftigte sich gleich mit eben diesem Thema.
„Unsere internationalen Studierenden im Masterstudiengang Information Technology sollen ein ganzheitliches Verständnis von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln und mehr soziale Verantwortung übernehmen können. Das Ziel ist, dass die Studierenden als künftige Ingenieure und Informatiker aktiv an Lösungen für die großen Fragen unserer Welt und Menschheit mitarbeiten“, wird Initiator Jürgen Jasperneite, Professor an der TH OWL und Leiter des Fraunhofer-Instituts in Lemgo, in einer Pressemitteilung zitiert.
Den Auftakt machte Professor Dr. Bruno Buchberger, der zu den bekanntesten und erfolgreichsten Mathematikern Österreichs gehöre. Er hat die sogenannten Gröbner-Basen erfunden, die verwendet werden, um nichtlineare Gleichungssysteme zu lösen. Jasperneite: "Dieses Verfahren wird heute weltweit in der Computermathematik genutzt. Es ist also kein Wunder, dass Buchberger sechs Ehrendoktorate hat." Die Veranstaltung fand in einem speziell für diese Gesprächsreihe neu eingerichteten Bereich im Centrum Industrial IT statt.
"Natürliche Intelligenz und Empathie umfassender entwickeln"
“Was soll ich im Zeitalter von ChatGPT lernen?“ Buchberger stellte ein Modell vor, nach dem wir Menschen uns durch den Dreiklang aus Beobachten, Denken und Handeln mit der Welt um uns herum auseinandersetzen. Durch Reflexion beziehungsweise Selbstanwendung könnten dabei die Werkzeuge des Beobachtens, Denkens und Handeln selbst laufend verbessert und so Fortschritt erzielt werden. "Deshalb ermutigte er die Studierenden, sich diesen drei Bereichen gleichermaßen zu widmen und keinen davon anderen zu überlassen", heißt es weiter. Bruno Buchberger: „Im Zeitalter von ChatGPT müssen die natürliche Intelligenz und gleichzeitig auch die gesellschaftliche Empathie noch tiefer und umfassender entwickelt werden als bisher. Nur so können die nächsten Wellen intelligenter Systeme erfunden und gesellschaftlich nutzbringend und verantwortlich eingesetzt werden."
Die nächste Gesprächsrunde mit den Studierenden wird durch Professor Dr. Jie Wang von der Stanford-Universität aus dem Herzen des Silicon Valley gestalten, das Thema ist die "Einbeziehung des Menschen in die Entscheidungsfindung technischer Systeme", es geht um computergestütztes Lernen und Wissensintegration.