Kulturstrolche erkunden die Baustelle im Lemgoer Hansehof

Lemgo. Die Kulturstrolche haben einen Einblick bekommen, um den sie von vielen Lemgoern wohl beneidet werden: Zusammen mit Zimmermeister Benjamin Neunes von der Liemer Firma Kramp & Kramp erkundeten die Grundschüler der Südschule die Baustelle im Lemgoer Hansehof in der Breiten Straße. Vorsicht war gefragt, als Neunes den Kindern die historische Bausubstanz im Fachwerkhaus zeigte, denn dort herrscht reges Treiben. Bis Ende 2024 sollen hier zahlreiche Mietwohnungen entstehen.

An dem landesweit geförderten Projekt Kulturstrolche nehmen alle Lemgoer Grundschulen teil. "Unabhängig von Ressourcen und Interessen des Elternhauses erhalten die Kinder der zweiten bis vierten Jahrgangsstufe einen Blick hinter die Kulissen von Kunst und Kultur und lernen auf spielerische Art und Weise die verschiedenen Kulturorte und Kulturschaffenden kennen", sagte Ingrid Krah, Koordinatorin des Projektes bei der Stadt. Ihnen solle der Zugang zu den Kunstsparten Theater, Musik, Literatur, Medien, Geschichte, Kunst und Tanz ermöglicht werden.

Kinder erschaffen aus Lehm eigene kleine Stadt Mit der Stadtführerin Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn waren die Schüler unter anderem im Hansehof, um die alte Bauweise Lemgoer Häuser zu entdecken. Die Führung ist Teil des Projektes "Lehmgau – eine wunderschöne Stadt", das sich die Südschule aus einem Portfolio an Angeboten ausgesucht hat. Hier spielt Lehm in gebrannter und ungebrannter Form eine wichtige Rolle.

Auch in dem alten Fachwerkhaus ist das zu finden: So sind die Bruchsteine mit Lehm ausgemauert, erklärte der Zimmermeister. In diesem Kunstangebot formten die Kulturstrolche anschließend mit der Künstlerin Kathrin Wolters eigene Häuser und Elemente der Stadt Lemgo aus selbst angerührtem Lehm. So erschufen sie aus Matsch ihre eigene kleine Stadt.

Zugang für alle Lemgoer Grundschüler Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Lemgoer Grundschulen seit 2013 mit 7200 Euro pro Jahr. "Ein Einstieg der neuen zweiten Klassen in das Programm war bislang nur alle drei Jahre möglich. Dadurch haben wir zwei Drittel aller Schüler nicht erreichen können", sagte Krah. Dank einer großzügigen Unterstützung der Klara-Niehus-Stiftung sei es seit diesem Schuljahr erstmalig möglich, die neue zweite Jahrgangsstufe parallel zur teilnehmenden dritten Jahrgangsstufe aufzunehmen.

"Es ist wichtig, solche Angebote für unsere Kinder – die Zukunft unseres Landes – bereitzustellen", sagte Reinhard Hölscher, Vorstand der Stiftung. "Mit diesem über mehrere Jahre angelegten Projekt können wir das erreichen." Auch in den nächsten Jahren sollen die neuen Zweitklässer Kulturstrolche werden können. Dass diese finanzielle Unterstützung aus privatem Umfeld nicht selbstverständlich ist, betonte auch Lysann Rehberg, Geschäftsbereichsleitung Kultur und Tourismus der Stadt Lemgo: "Das ist etwas sehr Besonderes für uns."

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