Lemgo. Zwei Schalen des Detmolder Künstlers Cengiz Hartmann sind im Schloss Brake als „Kunstwerk des Monats“ zu sehen.
„Die aus dem Holz einer jahrhundertalten Eiche gefertigten Schalen erzählen eine Geschichte, denn die Verfärbungen im Holz sind eine Reaktion der Gerbsäure mit Blei. Ein Granatsplitter aus Blei traf diesen alten Eichenstamm im Krieg“, erklärt Vera Scheef, Leiterin der Kulturagentur des Landesverbandes Lippe, in einer Pressemitteilung.
Metapher für das pralle, gefüllte Leben
Die Gestaltung der Schalen setze ein hohes Maß an Zeit und Arbeit des Künstlers voraus, der mit dem Stechbeitel die Erhebungen im Schaleninneren schaffe. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet seien die Schalen Metapher für das pralle, gefüllte Leben, gefüllte Schalen ständen für den Zisterzienser Abt Bernhard von Clairvaux (1090-1153) zuem für die Liebe. Die Risse im Holz erinnerten an die Perforierung von Leinwänden eines Lucio Fontano (1899-1968), der mit seinen Schnitten in die Malfläche Raumkonzepte entwickelte und als Maler und Bildhauer damit Kunstgeschichte geschrieben habe.
„Die Schalen im Braker Schloss faszinieren und der Interpretation sind keine Grenzen gesetzt. Die Werke sind bis zum 24. Mai zu sehen“, schreibt die Kulturagentur weiter. Die ursprünglich als Kunstwerk des Monats vorgesehenen Vasen seien ab Mitte April mit zahlreichen weiteren Werken von Cengiz Hartmann in der Villa Borsani in Mailand zu sehen. „Wer nicht so weit reisen möchte, kann vom 29. Mai bis Ende August in der Kirche Maria im Weinberg in Warburg viele Werke des Künstlers sehen.“
Der freischaffende Künstler Cengiz Hartmann ist Mitglied im Lippischen Künstlerbund, Mitarbeiter an der Hochschule für Architektur und Innenarchitektur in Detmold und hat im Jahr 2018 seinen Master of Arts an der Hochschule für Architektur und Innenarchitektur in Detmold im Bereich Gestaltung absolviert. Auszeichnungen und Ausstellungen folgten und so war er auch Stipendiat des Künstlerdorfes Schöppingen.
„Das Material sagt uns, was zu tun ist“
Seine Werke präsentiert er in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Sein künstlerisches Credo „Mit den Händen denken“ begleitet Cengiz Hartmann bei seiner bildhauerischen Arbeit, die Werke aus Holz entstehen lässt. Das Material Holz mit all seinen Stärken und Schwächen lotet er aus und reduziert seine künstlerischen Gegenstände auf das Wesentliche ohne ihnen die Kraft und Poesie zu nehmen. „Das Material ist intelligent, sagt uns, was wir tun sollen“, bringt Cengiz Hartmann es auf den Punkt.