Energiespar-Trend lässt Lemgoer Lichttechnik-Experten bei Kotzolt strahlen

Lemgo. Die Firma Kotzolt hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. Und das passt hervorragend zur fast 80-jährigen Firmengeschichte, meinen Firmenchef Majid Mirzaei und Verkaufsleiter Waldemar Balzer. Ein Beispiel dafür, dass sich Tradition und Zukunft gut verbinden lassen: Kürzlich meldete sich die Stadt Beverungen bei Kotzolt und fragte an, ob das Unternehmen Leuchten einer Turnhalle erneuern könnte, wie Balzer erzählt. Dabei sollten die Leuchten aber nicht komplett abmontiert werden müssen. Das ging. Die Turnhalle hatte die Firma Kotzolt einst selbst ausgerüstet - im Jahr 1984.

Das sei nachhaltig, finden Mirzaei und Balzer, und vielleicht ist es auch typisch lippisch. Auch wenn die Firma Kotzolt im Jahr 2024 anders aussieht als 1984. Doch Majid Mirzaei, Geschäftsführer und Inhaber seit 2006, beschreibt ein Unternehmen, das auf &bdquo;gesundes Wachstum“ setzt und seine Nische gefunden hat - auch dank des traditionsreichen Namens. Kotzolt stellt heute mit etwa 25 Mitarbeitern individuelle Innenraum-Leuchten her. Kunden sind vor allem Kommunen und Unternehmen.

Im Falle der Beverunger Sporthalle brachte Kotzolt international, wie das Unternehmen heute heißt, das Innenleben und die Elektronik der 40 Jahre alten Leuchten auf den neuesten Stand, so dass sie nach Balzers Worten noch einmal Jahrzehnte leuchten können. Dass Anfragen von Kunden kommen, bei denen jahrzehntealte Kotzolt-Produkte nach wie vor im Einsatz sind, sei keine Seltenheit, sagt Mirzaei.

&bdquo;Für uns sind es gute Zeiten“ &bdquo;Leuchten nachzurüsten, geht fast immer. Wir machen das auch bei Fremdfabrikaten“, erklärt Balzer. Die Zeichen stehen auf Umrüstung, berichtet Firmenchef Mirzaei. &bdquo;Für uns sind es gute Zeiten.“ Denn nach EU-Vorschriften dürfen alte, stromfressende Leuchtmittel nicht mehr in Verkehr gebracht werden - aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes. Das Aus für die klassische Glühbirne kam schon vor Jahren, jetzt haben Leuchtstoffröhren und Halogenstrahler die rote Karte bekommen.

Das heißt: Über kurz oder lang müssen Turnhallen, Verwaltungsgebäude, Veranstaltungsräume & Co. mit modernen LED-Leuchten ausgestattet werden. Das kann das Lemgoer Unternehmen, und es kann auf besondere Kundenwünsche eingehen. Beispielsweise in kleinerem Maßstab wie der Turnhalle in Diestelbruch. Oder - im größeren Maßstab - an einer prominenten Stelle in Köln.

Denn Kotzolt stattet die Philharmonie der Domstadt mit neuen Leuchten aus. Ein Auftrag so recht nach dem Geschmack der Lemgoer, geht es dort doch um individuelle Anfertigungen für ein denkmalgeschütztes Gebäude aus den 80er Jahren. Ein Gebäude, das überregional bekannt wurde durch die Geräusche, die Skateboardfahrer auf dem darüberliegenden Heinrich-Böll-Platz ins Innere übertragen können. Dort haben die Lemgoer bereits 500 Leuchten für die Treppenstufen installiert, speziell entwickelt für Köln und in Absprache mit Planern und Intendanten.

Leuchten sind Teil der Architektur Denn Leuchten, sagt Balzer, seien Teil der Architektur, und damit hatten der Architekt und die Denkmalschützer ein Wörtchen mitzureden. Die Zusammenarbeit mit den Kölnern soll noch mindestens bis Ende 2025 andauern, weitere Leuchten folgen. Der Auftrag habe ein Volumen von mehreren 100.000 Euro. Und: Solche Investitionen würden sich wegen des niedrigeren Stromverbrauchs in der Regel schon nach kurzer Zeit amortisieren.

Wie die Kölner auf die Lemgoer kamen? &bdquo;Wir sind ein Spezialunternehmen mit fast 80-jähriger Geschichte. Kotzolt hat einen Namen“, sagt Majid Mirzaei, während er im Konferenzraum des Gebäudes mit dem bekannten Schriftzug an der Lageschen Straße sitzt.

&bdquo;Generationen haben in diesen Hallen gearbeitet“ Der 2005 gestorbene Lichttechnik-Pionier Günter Kotzolt hatte das Unternehmen zusammen mit seiner Frau Liese nach dem Krieg gegründet. Zeitweise beschäftigte die Firma mehr als 300 Mitarbeiter. Doch Anfang des neuen Jahrtausends kam die Insolvenz. Mit dem neuen Eigentümer bekam das Unternehmen ein zweites Leben - ähnlich wie die Leuchten, die mit einem modernen Innenleben weiter genutzt werden.

Und der Standort Lemgo? &bdquo;Wir können uns keinen anderen Standort als Lemgo vorstellen“, sagt Mirzaei. Schon allein wegen der Tradition. &bdquo;Generationen haben in diesen Hallen gearbeitet.“ Erreichbarkeit und Infrastruktur seien ebenfalls Pluspunkte, fügt Balzer an.

Die guten Zeiten sollen andauern. Zumal vielen Firmen noch gar nicht bewusst sei, dass ihre Beleuchtung modernisiert werden müsse. Ganz anders das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, wie Balzer sagt. &bdquo;Die waren Vorreiter.“ Seit 2021 haben die Lemgoer am Rhein mehrere 1000 Leuchten ausgetauscht.

EU-Vorschriften Die meisten Halogenlampen dürfen seit September 2023 in der EU nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Auch weitere gängige Leuchtmittel dürfen nicht mehr in den Handel kommen, so bestimmte Leuchtstoffröhren, die mit einem Edelgas gefüllt sind und Quecksilber enthalten. Sie trifft damit das gleiche Schicksal wie bereits mehrere andere Leuchtmittel. Prominentestes Beispiel ist die klassische Glühbirne, die seit etwa 15 Jahren in der EU nicht mehr verkauft werden darf. Das schreiben EU-Verordnungen vor. Hintergrund ist der Umwelt- und Klimaschutz: Unter anderem verbrauchen solche Leuchten zu viel Strom und gelten als ineffizient. Viele der betroffenen Leuchtmittel sind in vielen Bauten quer durch Deutschland im Einsatz. Sie dürfen weiter genutzt werden. Allerdings dürfte es bei bestimmten Leuchtentypen künftig keinen Ersatz mehr geben, wenn eine Lampe kaputtgeht.

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