Mit Note 4: Grünes Licht für Verkehrsversuch in Lemgo

Lemgo. Der ADFC hat die Idee im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht: einen Verkehrsversuch für den Bereich Herforder Straße/Steinweg. Dort würde es immer wieder zu gefährlichen Situationen für Radfahrer kommen. Besserung könnte eine eigene Spur für Radler bringen. Ob ein Verkehrsversuch aber überhaupt machbar ist, das sollte vorab eine Verkehrszählung ermitteln. Jetzt gibt es grünes Licht.

Aufgrund der engen Straßenverhältnisse ist eine Spur für Radler am Knotenpunkt Herforder Straße/Steinweg nur möglich, wenn im Gegenzug die aktuelle Abbiegespur gen Steinweg entfallen würde. Alle Kraftfahrzeuge müssten dann den Mittelstreifen nutzen - um geradeaus Richtung Engelbert-Kaempfer-Straße zu fahren oder auch rechts auf den Steinweg abzubiegen.

Aufgrund der Verkehrsdichte hatte es vor allem von CDU/Aufbruch C erhebliche Zweifel an solch einer Verkehrsführung gegebe n. Mit Stimmen von SPD, Grünen und BfL war aber letztlich im August 2023 der Beschluss für einen Verkehrsversuch gefallen - wenn denn bei einer Verkehrszählung die dafür nötigen Voraussetzungen ermittelt würden.

Gegebenenfalls 180 Meter Stau Die Ergebnisse liegen jetzt vor und wurden im jüngsten Verkehrsausschuss vorgestellt. Auf der Herforder Straße wurden am Knotenpunkt demnach im März innerhalb von 24 Stunden 14.400 Kraftfahrzeuge und 273 Radler gezählt. In Fahrtrichtung Engelbert-Kaempfer-Straße waren es 3780 Kraftfahrzeuge und 107 Radler, zum Steinweg bogen 4380 Kfz und 31 Radler ab. In Richtung Gosebrede fuhren 6240 Kfz und 135 Radfahrer. Weitere Zahlen wurden an Engelbert-Kaempfer-Straße (6970 Kfz, 612 Radler) und Steinweg (8820 Kfz und 433 Radfahrer) ermittelt. Auf Grundlager dieser Daten hat das beauftragte Büro eine erste Prognose für einen Mischfahrstreifen plus separaten Fahrradstreifen an der Herforder Straße berechnet.

Dabei sei das Büro auf die Qualitätsstufe D gekommen, was der Benotung 4 im Schulsystem entspreche, so die Verwaltung. Zu Spitzenzeiten würde sich der Verkehr gegebenenfalls auf 180 Metern bis zur Grünstraße stauen. Das aber sei laut Gutachten durchaus im tolerablen Bereich, auch weil zunehmend auf die Belange nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer Rücksicht genommen werde. Eine Optimierung der Grün- und Rot-Zeiten an der Ampel könnte gegebenenfalls noch für Verbesserungen sorgen. Die Verwaltung habe diesbezüglich bereits zu einer Firma Kontakt aufgenommen, um prüfen zu lassen, was bei den Ampelzeiten möglich ist. Die Antwort stehe noch aus.

Versuch startet im kommenden Jahr Der zuständige Eigenbetrieb Straßen und Entwässerung (SEL) geht jetzt davon aus, den Verkehrsversuch einleiten zu können. Zuvor müsste aber der Ausbau der Stiftstraße abgewartet werden, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Auch sollte der Verkehrsversuch in der warmen Jahreszeit ablaufen, um adäquate Erfahrungswerte für den Radverkehr zu erhalten. Das Projekt müsste dann über mehrere Wochen laufen, um valide Zahlen zu erhalten, so Stefanie Rasche (SEL). Offen sei derzeit noch, ob bauliche Maßnahmen nötig seien, um den Radstreifen einzurichten.

Erst nach dem Verkehrsversuch wird dann entschieden, ob der Radstreifen dauerhaft bestehen bleiben kann oder aufgrund zu großer Verkehrsprobleme wieder aufgegeben werden muss. Auch sei es möglich, den Versuch zwischenzeitlich abzubrechen.

Damit hatte sich auch Antragsteller Walter Windt vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) einverstanden erklärt , als er im Ausschuss im vergangenen Jahr den Antrag erläuterte und das Problem skizzierte. So endet der Fahrradschutzstreifen an der Herforder Straße derzeit kurz vor der Abbiegespur zum Steinweg. Radler, die geradeaus Richtung Innenstadt wollen, müssen daher über die Abbiegespur in die Mitte wechseln, was immer wieder zu gefährlichen Situationen führe - gerade auch, wenn die Ampel für die Rechtsabbieger auf Grün stehe. V iele Radler würden daher bereits vor der Kurve auf die andere Straßenseite wechseln und dann auf dem Fußgängerweg weiter Richtung Innenstadt fahren.

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