Rattenkot auf dem Klo? Lemgoer Schüler kritisieren bei Jugendforum Wallschule und ÖPNV

Lemgo. Was wünschen sich die Lemgoer Jugendlichen? Um diese Frage ist es beim achten Lemgoer Jugendforum der Stadt gegangen. Dafür kamen rund 100 Schüler von Heinrich-Drake-Schule, Realschule Lemgo, Engelbert-Kaempfer-Gymnasium, Marianne-Weber-Gymnasium, Karla-Raveh-Gesamtschule, Astrid-Lindgren-Schule und Topehlenschule im Kastanienhaus am Wall zusammen, um ihre Ideen auf Plakate zu bringen und sie Vertretern von Verwaltung, Politik und den Stadtwerken Lemgo vorzustellen. Dabei zeigte sich: Besonders die Themen ÖPNV und Freizeit beschäftigen die Jugendlichen.

Torben Krauß von der Agenturgruppe &bdquo;Squirrel & Nuts“ aus Köln moderierte die Veranstaltung und gab zunächst eine Einführung. Dabei zeigte er auf, wofür Verwaltung und Politik zuständig sind und wofür nicht. Außerdem sei ein Stimmungsbild eingefangen worden, wie die Schüler Lemgo eigentlich finden. &bdquo;Ich kann sie beruhigen, da ist Lemgo eigentlich ganz gut bei weggekommen. Aber perfekt ist die Stadt aus Sicht der Jugendlichen noch nicht“, sagte Krauß an die Mitarbeiter der Verwaltung und Politiker gerichtet.

Busse zu voll Diese ließen sich im Anschluss die Anliegen der einzelnen Kleingruppen erläutern. Magali Rösner und Malia Schwarze beispielsweise kommen aus Dörentrup und müssen nach Lemgo zur Schule. Sie sagten, dass sie am Eau-Le in den Stadtbus umsteigen müssten, dieser aber häufig überfüllt sei und dann an ihnen vorbei fahre. Oder der Bus käme zu spät, sodass sie den Anschluss am Treffpunkt verpassen würden. Abends nach dem Training müssten sie immer abgeholt werden, weil dann kein Bus mehr fahre.

Leticia Grove und Vanessa Kieweg kommen aus Kalletal. Auch ihre Anbindung sei nicht optimal. &bdquo;Die Busse nach Talle fahren zum Beispiel nur stündlich. Wenn ich den verpasse, muss ich also eine Stunde lang warten“, sagte Leticia Grove. In die Busse der Linie 733 regne es oft rein, sodass die Sitze nass würden. Generell seien die Busse so voll, dass sich die Schüler nicht immer festhalten könnten. Die Sitze in der Eurobahn finden die Mädchen dreckig. Außerdem liege oft Müll in den Waggons.

Sanierungsbedürftige Wallschule Apropos Müll: Eine andere Gruppe Schüler war der Auffassung, dass es zu wenig Abfalleimer im Stadtgebiet geben würde. Dadurch würde viel Müll in der Natur landen. Die Schulen sollten ihrer Meinung nach Workshops zur richtigen Mülltrennung anbieten.

Dreck gebe es auch an der Wallschule. Mayleen Müller und Anna-Lisa Michel hatten über ihr Plakat geschrieben &bdquo;Wie ein Gefängnis mit Müll drin“. &bdquo;Viele Stühle und Tische sind kaputt. Es fehlen Steckdosen. Von sechs Fenstern in unserem Raum gehen vier nicht mehr auf. Darum stinkt es in den Räumen - und noch mehr auf den Toiletten. Die sind dreckig, alt und kaputt. Außerdem liegt da Kot in den Ecken, wir vermuten von Ratten“, redete sich Mayleen Müller den Frust von der Seele. &bdquo;Da muss wirklich was gemacht werden. Es geht ja nicht, dass wir es aushalten müssen, weil wir uns vor der Toilette ekeln.“ Darüber hinaus würden Abschließmöglichkeiten für Fahrräder und E-Roller fehlen sowie Sitzgelegenheiten in der Pausenhalle.

Eine andere Gruppe wünschte sich mehr Sitzgelegenheiten in der Mittelstraße und eine ganzjährige Dekoration in der Innenstadt, wie es auch andere Städte haben, um die City attraktiver zu machen. Mehr Sitzmöglichkeiten für Jugendliche, um sich in Gruppen draußen aufzuhalten, wünschen sich Marlene Sendler, Sara Führing, Pia Brunton und Maryam Arabzade. Ein schönes Angebot wäre aus ihrer Sicht ein Steg am Wasser, zum Beispiel an den Försterteichen, eine Hütte oder eine Sitzecke mit Feuerstelle in der Mitte.

Sommerrodelbahn im Wald Auf einem anderen Plakat stand: &bdquo;Investiert in die Eiswelt, um die Wintermagie unserer Stadt zu erhalten.“ Andere wünschten sich eher eine Minigolfanlage, weil das etwas für die ganze Familie sei. Diese könnte beispielsweise am Wall entstehen. Am Langenbrücker Tor gibt es bereits ein kombiniertes Fußball- und Basketballfeld. Tim Kretschmar und seine Gruppe hätten lieber einen einzelnen Basketballplatz. &bdquo;Dann gibt es keinen Stress.“ Er könnte dieses auch neben dem Sportplatz in Hörstmar vorstellen.

Jan Lofing und Mika Budde mögen es rasanter. Sie wünsche sich eine Sommerrodelbahn im Stadtwald oder eine Kartbahn. &bdquo;Dann muss man nicht mehr bis nach Bielefeld fahren und das würde den Tourismus fördern“, meinten sie.

Vorstellung im Ausschuss Bürgermeister Markus Baier resümierte nach der Vorstellung: &bdquo;Da waren Sachen von ,das machen wir mal eben’ bis ,uiuiui das kostet aber ein paar Millionen’ dabei.“ Er ermutigte die Schüler, dranzubleiben und sich in Vereinen oder der Politik zu engagieren.

Juliane Gaßmann, Geschäftsbereichsleiterin Jugend und Schule bei der Stadt Lemgo, lud die Schüler in die Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch, 20. November, ab 17.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses ein. Denn dann werden die Ergebnisse aus dem Jugendforum vorgestellt.

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