„Wohlstand für alle“: Mit Sozialpolitik macht dieser junge Lemgoer Karriere in der CDU

Lemgo. Der Lemgoer Janik Wiemann ist neuer Bundesvorsitzender der Jungen CDA, der Nachwuchsorganisation des CDU-Sozialflügels. Wer wissen möchte, was die CDA ist, stößt oft auf die Beschreibung als &bdquo;soziales Gewissen der CDU“, eine Selbsteinschätzung, die Wiemann teilt.

Mit 92 Prozent Zustimmung, die er bei der Bundestagung schaffte, kann sich der 26-Jährige auf den Rückhalt bei seinen jungen Parteifreunden stützen. Er arbeitet nun eng zusammen mit Europaparlamentarier Dennis Radtke, der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann als CDA-Chef beerbt hat.

&bdquo;Ist die CDA das soziale Gewissen der CDU, sind wir ihr inhaltlicher Motor“, sagt Janik Wiemann nicht ohne das in der Politik oftmals notwendige Selbstvertrauen. Mit dem hat er auch bereits in den Wahlkampfmodus geschaltet, nachdem SPD-Kanzler Olaf Scholz die Ampel-Regierung beendet und die Neuwahl angekündigt hat.

&bdquo;Gute Merkel-Jahre“

&bdquo;Unter unserer Kanzlerin Angela Merkel ist sehr vieles gut gelaufen - wir haben Bankenkrise, Inflation und die wirtschaftlichen Folgen von Corona gemanagt. Dann kommt die Ampel und fährt in drei Jahren alles vor die Wand“, wird Wiemann markig. Vieles klingt bei ihm aber doch auch versöhnlicher als bei CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Sozialer eben.

Auch wenn momentan der Merzsche Angriffsmodus bei den Themen Gendern, Klimawandel und Zuwanderung übermächtig erscheint, &bdquo;wird sich viel Soziales im nächsten Regierungsprogramm wiederfinden“, ist der Lemgoer Wiemann überzeugt. &bdquo;Wohlstand für alle - das ist unser Ziel und unser Angebot.“ Mit dem kämpften die Christdemokraten gerade auch um die Frustrierten, die sonst bei AfD und BSW zu landen drohten.

Angst vor Job-Verlust

Insbesondere bei der jungen Generation, die die Junge CDA vertreten will, sei soziale Gerechtigkeit ein Thema, beobachtet Wiemann. &bdquo;Viele in meiner Generation gucken skeptisch in die Zukunft: Angst vor Arbeitsplatz- und Wohlstandsverlust. Volkswagen ist doch nur die Spitze des Eisberges“, ist der Sozialpolitiker überzeugt. &bdquo;Die nächsten vier Jahre werden die Entscheidenden sein.“

Jobs, die nun verloren gingen - bei Volkswagen in Wolfsburg oder bei Miele in Gütersloh - &bdquo;kommen so schnell nicht wieder“, fürchtet Wiemann. Und die Antwort? &bdquo;Schnell einen Industriestrompreis einführen - das ist im Vergleich zu den Nachbarländern ein Riesenthema“, sagt Wiemann.

Das Bürgergeld mit der Gießkanne auch über Menschen zu verteilen, die nie in die deutschen Sozialkassen eingezahlt hätten, &bdquo;treibt dagegen die Menschen den Extremisten in die Arme“. ... für Wiemann auch eine Gerechtigkeitsfrage.

&bdquo;Den Menschen dienen“

Am Ende kommt der Lemgoer immer wieder auf eine Formel zurück: &bdquo;Politik und Verwaltung müssen den Menschen dienen - nicht umgekehrt.“ Als Sportausschuss-Vorsitzender in Lemgo erlebt der 26-Jährige ständig, wie Sportvereine am Bürokratie-Wirrwarr verzweifeln, wenn sie Fördergelder beanspruchen möchten.

Kurzum: &bdquo;Alle brauchen ein Stück vom Kuchen - die Fleißigeren natürlich ein größeres Stück, als die Menschen, die keine Lust auf Anstrengung und Leistungsbereitschaft haben“, sagt Wiemann.

Für die, die nicht können, weil sie beispielsweise krank sind, brauche es ein soziales Netz. Das kennt Wiemann aus seinem Job, wo er bei der Stiftung Eben-Ezer in einer Wohngruppe mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen arbeitet.

Seelsorger im Ehrenamt

In den Diensten der Lippischen Landeskirche steht Wiemann als Notfallseelsorger. &bdquo;Meine Identifikation mit dem christlichen Menschenbild, mit der christlichen Sozialethik ist stark“, betont der Hörstmaraner. Wohlwissend, dass solche Themen in der Politik nicht unbedingt in die Chefetage führen. Nicht unbedingt, aber manchmal eben doch - beim Bundes-Chef der Jungen CDA sind sie sogar Grundvoraussetzung.

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