So kam Liane Kreye vor über 20 Jahren zur Lemgoer Theatergruppe Stattgespräch

Lemgo. &bdquo;Sie ist die ’Grande Dame’ des Stattgesprächs“, sagt Theaterleiter Frank Wiemann über Liane Kreye. Die 83-Jährige ist inzwischen seit mehr als 20 Jahren festes Ensemblemitglied der Theatergruppe und kann auf eine ganze Reihe an Stücken zurückblicken. Aber nicht nur als Schauspielerin hat sich die Lemgoerin im Kulturbahnhof einen Namen gemacht, auch als Souffleuse, Technikerin oder Servicekraft ist Liane Kreye immer zur Stelle. &bdquo;Das ist mein Leben“, sagt sie und wird dabei fast ein bisschen emotional. Und dabei sah zumindest ihr berufliches Leben gar nicht nach Bühne und Scheinwerferlicht aus.

&bdquo;Ich habe damals im Haupt- und Personalamt gearbeitet, als einen Donnerstag Frank Wiemann dort auftauchte und etwas abgab“, erinnert sich Liane Kreye zurück. Eine glückliche Fügung, wie sich später herausstellen sollte. Kurz zuvor hatte die Lemgoerin in Köln für eine Gerichtssendung vor der Kamera gestanden. &bdquo;Davon habe ich Frank erzählt, woraufhin er das Textbuch zu ,The Blue Room’ holte und mich fragte, ob ich mir nicht vorstellen kann, beim Stattgespräch einzusteigen.“ Zunächst sei sie skeptisch gewesen, irgendetwas habe sie aber auch daran fasziniert, erzählt Liane Kreye weiter und so sei sie, zunächst als Souffleuse, eingestiegen.

Gut ein Jahr lang war Liane Kreye seitdem noch berufstätig. 2004 ging sie in den Ruhestand und hatte fortan mehr Zeit, sich der Bühne so richtig zu widmen. Und so feierte sie mit der Satire &bdquo;Der letzte Wähler“ kurz nach ihrem Einstieg schon ihr Theaterdebüt. Es folgten &bdquo;großartige Charakterrollen“, wie es Frank Wiemann beschreibt, in &bdquo;Asche und Aquavit“ (2010) oder &bdquo;Die letzte Zigarre“ (2020). Begeisterungsstürme habe sie für ihre Darbietung in der Tragikomödie &bdquo;Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ oder im Schauspiel &bdquo;Für alle das Beste“ bekommen. Auch in drei Märchen hat Liane Kreye mitgewirkt.

&bdquo;Mein Berufsleben war immer der öffentliche Dienst, aber irgendetwas hat Frank Wiemann in mir gesehen und aus mir herausgeholt. Und dafür bin ich sehr dankbar“, sagt die begeisterte Schauspielerin. &bdquo;Es war ein solches Glück, beim Stattgespräch anzufangen.“

Texte lernen ist zeitintensiv Um Texte zu lernen, hat sich Liane Kreye in der langen Zeit ihrer Schauspieltätigkeit ihr ganz eigenes Ritual angewöhnt. Dabei spielt ihr rotes Sofa, das sie schon lange begleitet, die wichtigste Rolle. &bdquo;Ich habe mir selbst zum Ziel gesetzt, dass ich mit Beginn der Proben 90 Prozent des Textes auswendig kann“, erzählt sie. &bdquo;Schon Monate vorher fange ich an, mich täglich zwei bis drei Stunden hinzusetzen und auswendig zu lernen. Man muss sich die Zeit nehmen, um dranzubleiben.“ Auch bei Autofahrten zum Beispiel gehe sie den Text gedanklich durch. &bdquo;Wenn ich dann mit den anderen auf der Bühne stehe und das Ganze zu einer Unterhaltung wird, läuft es irgendwann von selbst“, sagt Liane Kreye, die sich besonders freut, wenn ihr Sohn oder ihre Enkelkinder zu einer der Vorstellungen kommen.

Aufgeregt vor den Premieren sei sie inzwischen übrigens nicht mehr. Das sei anfangs noch ganz anders gewesen. &bdquo;Jetzt habe ich einfach Bock da rauszugehen.“ Ob sie nach &bdquo;Eine Bank in der Sonne“, das noch bis Mitte Januar läuft, allerdings noch für ein weiteres Stück auf der Bühne stehen wird, das weiß Liane Kreye nicht. &bdquo;Vielleicht ist es auch mein letztes“, sagt sie. Immerhin müsse es ja auch immer Rollen geben, die zu ihr passen. Als Souffleuse oder Servicekraft wolle sie dem Stattgespräch aber so lange erhalten bleiben, wie es geht.

Auch ihr privates Glück hat die 83-Jährige bei der Theatergruppe gefunden, ist sie doch inzwischen mit ihrem Schauspielkollegen Wolfgang von der Burg liiert. Eine glückliche Fügung auf allen Ebenen also, die sich vor mehr als 20 Jahren aufgetan hat. Einen Wunsch hat Liane Kreye aber noch: &bdquo;Es wäre schön, wenn die Kulturverantwortlichen der Stadt auch öfter zu den Vorstellungen kämen.“

So kam Liane Kreye vor über 20 Jahren zur Lemgoer Theatergruppe Stattgespräch

So geht es beim Stattgespräch in Lemgo weiter

Schlaganfall raubt Frank Wiemann seine Sprache: So kämpft der Lemgoer sich zurück

Das Lemgoer Stattgespräch zeigt das nächste Stück seiner Spielzeit „Respekt“

„Das Abschiedsdinner“: Stattgespräch denkt über Freundschaft nach

Hinter den Kulissen: Wie sich ein Detmolder Schauspieler auf seine Rollen vorbereitet

Mireille Mathieu: Chanel-Hut und Sonnenschutz gegen die Zeit

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus