Spielplatz: Lemgoer setzen sich gegen Jugendamt durch

Lemgo. Eigentlich schien alles klar: Anwohner wünschten sich einen Spielplatz an der Eichendorffstraße/Kleiner Spiegelberg. Der Bedarf sei da, so ihre Begründung, für ihr Anliegen hatten sie 115 Unterschriften gesammelt. Die Verwaltung hingegen sah das anders: Weder sei der Platz geeignet, noch sei es nötig. Die Fraktionen forderten weitere Zahlen an und im Jugendhilfeausschuss wurde erneut abgestimmt. Die Bürger setzten sich durch.

Einstimmig votierte der Jugendhilfeausschuss in zweiter Runde dafür, den Spielplatz einzurichten. Rund 70.000 Euro wird das nach Einschätzung der Verwaltung kosten. Dafür soll das leicht abschüssige Terrain aufbereitet und der Zaun erneuert werden. Sandkasten, Schaukel, Kleinkinderanlage, Sitzkombination sowie ein Hügel mit Kriechrohren und Brüstung sind für die Ausstattung vorgesehen. Letzterer schlägt mit 12.500 Euro zu Buche, für die Kleinkinderanlage mit Fallschutz plant die Verwaltung 23.500 Euro ein. Hinzu kommen noch die laufenden Kosten für Kontrolle und Pflege, die das Jugendamt mit jährlichen 5000 Euro beziffert.

Eltern wollen Patenschaft übernehmen Noch teurer könnte es werden, falls die Eltern die Patenschaft nicht dauerhaft leisten könnten. Die nämlich hatten die Antragsteller in Aussicht gestellt. So seien sie bereit, bei der Pflege des Spielplatzes mit Hand anzulegen. Auch mit den direkten Anwohnern hatten sie vorab gesprochen - zumal, auch darauf hatten sie verwiesen, auf der Grünfläche laut Bebauungsplan ein Spielplatz vorgesehen sei.

Das Jugendamt allerdings blieb auch im zweiten Anlauf bei der Meinung, dass der Standort aufgrund der abschüssigen Lage und der relativ kleinen Größe von rund 675 Quadratmetern nicht geeignet sei und höchstens Potenzial für Kinder bis sechs Jahren böte. Dazu präsentierte das Amt allerdings neue Zahlen: So würden aktuell 71 Kinder unter sechs Jahren in dem Einzugsgebiet wohnen. Im ersten Anlauf war noch von 41 Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren die Rede.

Gutachten von 2023 Dabei hatte die Verwaltung unter anderem auch auf ein Spielplatzgutachten von 2023 verwiesen , das keinen Bedarf für zusätzliche Spielplätze in dem Quartier gesehen habe. Vielmehr sei es sinnvoller, die bereits bestehenden Spielplätze aufzuwerten.

Dem mochten sich die Fraktionen so aber nicht anschließen und verwiesen unter anderem auf die neuen Daten. Einstimmig sprachen sie sich für den Bürgerantrag aus. Der Spielplatz Ecke Eichendorffstraße/Kleiner Spiegelberg soll jetzt eingerichtet werden.

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