Das sind die Heipker Walachenschaf-Fünflinge

Leopoldshöhe. Zwillinge? Kommt bei Schafen schon mal vor. Drillingsgeburten gibt es auch. Aber Fünflinge? &bdquo;Das ist schon sehr selten“, sagt Hobby-Schäferin Marlen Müller und stellt die fünf Böckchen vor, die am 11. April auf einer Wiese und in einem Stall in Heipke geboren wurden.

Es ist eine Herde Walachenschafe, eine alte, vom Aussterben bedrohte Rasse, um die sich Marlen Müller kümmert. Vier Böcke gibt es und 26 Auen, also weibliche Schafe. Sieben Muttertiere kümmern sich derzeit um ihren Nachwuchs, 15 Lämmer wurden in den vergangenen Wochen geboren. Als es bei Aue Elenor losging, war Marlen Müller noch gar nicht am Stall. Sie konnte sich aber auf Familie Hafekamp in Heipke verlassen, bei denen sie einen Teil der Tiere – und derzeit eben die Muttertiere mit ihren Lämmern – in einem Stall und auf der Wiese halten kann. Die Familie sei selbst sehr an Schafhaltung interessiert, könne aber wegen Zeitmangel keine eigene Tiere halten. So profitierten beide Seiten. Marlen Müller nennt es dankbar &bdquo;kooperatives Mitmachen“.

Böckchen Eins und Zwei seien auf der Wiese zur Welt gekommen, beobachtet und unterstützt von Familie Hafekamp. Der Familienvater brachte Muttertier Elenor und ihre gerade erst geborenen Lämmer in den Stall, weil es an dem Tag hagelte und stark regnete. Gleich darauf ging es auch schon weiter mit der Geburt. &bdquo;Bei den nächsten drei war ich dann auch dabei“, sagt Marlen Müller, streichelt Elenor über den Kopf und schnippelt ihr noch eine Portion Rüben zurecht. Rüben, die die Hafekamps extra für die Tiere angebaut haben. Die roten Rüben mag Elenor besonders gern.

Alle fünf Lämmer werden durchkommen Zwei Lämmer säugt das Muttertier selbst, die anderen drei bekommen Aufzuchtmilch. Die Muttertiere haben zwar mehrere Zitzen, aber nur zwei seien zum Säugen, erklärt Marlen Müller. Um allen fünf Lämmern den bestmöglichen Start zu ermöglichen, haben sie und die Hafekamps nach der Geburt der Fünflinge bei Elenor die Erstmuttermilch abgepumpt und auf alle fünf verteilt. Diese sogenannte Biestmilch enthalte für die Neugeborenen wertvolle Stoffe.

Mittlerweile sei klar, dass alle fünf gut durchkommen und groß werden können. Erstaunlicherweise waren die Geschwister nicht einmal besonders leicht bei der Geburt, wenn auch kleiner als die anderen. &bdquo;Alle hatten zwei Kilo, das ist zwar nur halb so viel wie bei den anderen Lämmern“, erklärt die Hobby-Schäferin, sie seien aber auch nicht untergewichtig. Zwischen zwei und drei Kilo Geburtsgewicht sei normal.

Marlen Müller hatte sich bewusst für diese Schafrasse entschieden, um ihre Erhaltung zu unterstützen. Und wie es der Zufall so will, ist das Walachenschaf die von der Gesellschaft zur Erhaltung von alten Haus- und Nutztierrassen (GEH) ausgerufene &bdquo;Rasse des Jahres“. Wenn es nach Marlen Müller geht, bekommt die Fünferbande mit Mats, Mel, Mika, Monty und Muck die Chance auf ein gemütliches Plätzchen auf einer Weide. Sie sollten mindestens zu dritt gehalten werden.

Mehrlingsgeburten gehen nicht immer gut Es sei schon klar, dass sie diese Böcke kastrieren lasse, denn – Besonderheit hin oder her –, es sei möglich, dass die Tiere für weitere Mehrlingsgeburten sorgen könnten, sollten sie sich vermehren dürfen. Nicht immer geht das so gut wie bei Elenor und ihren Jungs. Die Schäferin wünscht sich für die Lämmer am liebsten eine Zukunft als &bdquo;Rasenmäher oder in der tiergestützten Pädagogik“. Diese bietet sie auch an, hat eine Zusatzfortbildung absolviert. Jüngst war sie mit ein paar Tieren bei einem Outdoor-Gottesdienst – sehr zum Gefallen der Gottesdienstbesucher.

Wer sich ein Bild von den Schafen machen möchte, kann sich Sonntag, 11. Juni, 10 bis 17 Uhr, vormerken. Dann ist Marlen Müller mit einigen Tieren beim Umwelttag am Umweltzentrum Heerser Mühle, Heerser Mühle 1-3 in Bad Salzuflen dabei. &bdquo;Lammzeit ist die schönste Zeit“, sagt die Schäferin. Bocksprünge der jungen Tiere, Wettrennen auf der Wiese, Rumtollen – das ist &bdquo;bestes Schafkino“.

Der Verein GEH Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) hat das Ziel, Rassen zu schützen, die &bdquo;aufgrund des Leistungsgedankens untergehen könnten“, sagt Schäferin Marlen Müller. Zu diesen Rassen gehörten auch Walachenschafe. Diese Tiere seien mit dem Volksstamm der Walachen vor rund 300 Jahren bis in die mährischen Beskiden (Tschechische Republik) und in den slowakischen Teil des Karpatenbogens eingewandert. Das Horn der Tiere ist fein, gedreht und steht seitlich ab. Das Vlies ist mischwollig und grob. Die Tiere können sehr zahm werden. In Deutschland gab es 2022 zwölf weibliche und sechs männliche Linien.

Weitere Informationen und Kontakt zu Marlen Müller im Internet unter: www.wollwanne.de

Das sind die Heipker Walachenschaf-Fünflinge

James ist der kleine Star beim Auftrieb der Schafherde am Heimathof

Hilflose Tiere: Schafe stecken in Hövelhof bis zum Hals im Morast

Lämmi ist einzigartig: Dieses Schaf aus Fissenknick denkt, es sei ein Hund

Große Angst vor weiterem Massensterben von Schafen im Kreis Höxter

Darum ist die Schur für Lemgoer Schäferin ein Zuschussgeschäft

„Machen statt meckern“: Das ist der neue Vorsitzende des TuS Leopoldshöhe

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €