Detmold/Lügde. Der Prozess zum Missbrauchsfall Lügde geht weiter – allerdings anders als geplant. Da Andreas V. erkrankt ist, wird am morgigen Donnerstag nur gegen Mario S. verhandelt. Das Verfahren gegen Andreas V. ist kurzfristig abgetrennt worden, teilte das Landgericht mit. Der 56-jährige Dauercamper soll dagegen am Freitag um 10 Uhr für eine kurze Verhandlungstermin vor Gericht erscheinen. Der Grund: Das Verfahren dürfe nicht länger als drei Wochen pausieren.
Trotz seines Gesundheitszustandes wolle Andreas V. am Freitag anwesend sein, um den Prozess nicht zu gefährden, sagt sein Verteidiger Johannes Salmen. Der 56-Jährige werde derzeit im Justizkrankenhaus Frödenberg behandelt und sei nicht verhandlungsfähig. Infos zur genauen Diagnose gebe es nicht. „Mein Mandant ist wegen seiner Krankheit nur kurzfristig beurlaubt worden, danach geht alles wieder seinen gewohnten Gang", sagt der Verteidiger. Salmen sei zuversichtlich, dass Andreas V. zum nächsten angesetzten Termin wieder fit sein werde.
Damit der Hauptangeklagte die Chance habe bis dahin wieder zu genesen, soll erst am Donnerstag, 15. August, und nicht wie ursprünglich geplant nächste Woche weiter verhandelt werden. „Es spricht dann absolut nichts dagegen, beide Verfahren wieder zusammenzuführen", sagt Landgerichtssprecher Wolfram Wormuth. Über die Erkrankung von Andreas V. sei das Landgericht recht kurzfristig informiert worden, drei Zeugen mussten umgeladen werden. Für den Verhandlungstag am Donnerstag habe die Kammer nun sieben Zeugen geladen, die den Angeklagten Mario S. betreffen.
Die weiteren Termine (15., 16. und 30. August) bleiben zunächst bestehen. Weitere Änderung teile das Landgericht mit.
Für den Prozesstag am Donnerstag, 1. August, ruft die Aktionsgruppe "Kinder von Lügde" außerdem zu Demonstrationen in Detmold und Bielefeld auf. Um 10 Uhr treffe man sich in Detmold auf dem Bruchberg zur Mahnwache, die Demonstration zum Landgericht beginnt um 12 Uhr.
Zuletzt war das Verfahren gegen den dritten Angeklagten Heiko V. komplett abgetrennt worden. Der Mann aus Stade, der über Live-Videochats beim Missbrauch zugesehen und Anweisungen gegeben hatte, ist am 17. Juli zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Die vorsitzenden Richter stehen seit dem unter harscher Kritik. Auch die Staatsanwaltschaft hat Revision eingelegt.