So sieht das Familienleben bei Meister Adebar aus

Lügde-Elbrinxen. Während ein Elternteil auf Nahrungssuche ist, beschützt das andere den Nachwuchs im Nest. So läuft das Familienleben bei Familie Adebar. Das ist derzeit wieder besonders gut an der Storchenstation in Elbrinxen zu beobachten. Dort kümmern sich 13 Storchenpaare liebevoll um ihre Jungtiere. &bdquo;Es müssten ungefähr 30 sein“, freut sich Storchenpfleger Rolf Klinge über den großen Küken-Segen. Auch den Starkregen am Montag hätten alle Störche gut überstanden. Bei solch einer Gefahr würden sich die Altstörche auf ihre Jungen setzen und ihre Flügel schützend über ihnen ausbreiten, erklärt der 78-Jährige.

Die Nahrungssuche war erfolgreich, der Storch bringt seine Beute in den Horst. Das zeigen Rolf Klinge und Günter Kopei, Vorsitzender des Vereins zum Schutze des Weißstorches, auf dem Monitor im Storchenhaus. Dank einer Kamera in einem der Nester können sie die Vögel dabei bestens beobachten. Würmer, Heuschrecken, Frösche, Mäuse, Ratten und Fische stehen unter anderem auf dem Speiseplan eines Storches. Über die Kamera habe der Storchenpfleger erst kürzlich gesehen, wie ein Jungtier sogar einen ganzen Maulwurf verschlungen habe. &bdquo;Störche fliegen bis zu 30 Kilometer weit, um Nahrung zu finden“, berichtet Klinge. &bdquo;Körner fressen sie nicht – nur Eiweiß.“

Fressen und gefressen werden – so lautet das Naturgesetz. Und auch die Störche haben Fressfeinde. &bdquo;Nilgänse versuchen auch hier manchmal die Jungtiere zu fressen“, erzählt Kopei. Bei solch einem Angriff sei es auch schon vorgekommen, dass Küken – während die Altstörche versuchen, den Horst zu verteidigen – aus dem Nest gefallen sind. Auch die Artgenossen selbst können zu Feinden werden. So könne es passieren, dass männliche Störche, die keine Partnerin haben, das Gelege anderer Störche zerstören, berichtet Klinge. Und unter bestimmten Umständen, schmeißen die Eltern ihre Küken sogar selbst aus dem Nest. &bdquo;Wenn nicht genug Nahrung da ist, weil der Sommer zu trocken ist“, erklären die beiden Storchen-Experten. Dann würden die Störche ihre schwächsten Küken opfern.

Altstörche und Jungtiere trennen sich im August Noch bis Mitte August bleiben die Storchenfamilien zusammen. Dann brechen die Jungtiere in Richtung Afrika auf. &bdquo;Die Altstörche fliegen erst vier bis sechs Wochen später, weil sie in der Mauser sind.“ Bei dem Storchenzug unterscheide man die Ost- und die Westzieher. Während die Ostroute über den Bosporus führe, flögen die Westzieher über Gibraltar nach Afrika. "Anfang Februar kommen unsere ersten Altstörche zurück“, führt der Vorsitzende weiter aus. Die Jungtiere hingegen würden sich bis zur Geschlechtsreife, die sie mit drei Jahren erreichen, so genannten &bdquo;Junggesellen-Trupps“ anschließen. Erst dann würden sie sich eigene Partner und Horste suchen. Die Altstörche werden dann auch im nächsten Jahr wieder ab Ende März ihre Eier legen und 31 bis 35 Tage lang brüten, bevor die nächsten Jungen schlüpfen.

Wer mehr über die Störche erfahren möchte, kann mit Rolf Klinge eine Führung in der Storchenstation vereinbaren. &bdquo;Ich mache 30 bis 40 Führungen im Jahr“, erzählt er. Grundschulklassen, Familien und die verschiedensten Gruppen würden dieses kostenlose Angebot nutzen. Der Verein zum Schutze des Weißstorches, der sich im Jahr 1985 in Elbrinxen gegründet hat und aktuell rund 70 Mitglieder zählt, finanziert sich ausschließlich über Spenden. Weitere Informationen im Internet unter www.storchenverein-in-elbrinxen.de.

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