In den Augen gebrannt: Jugendliche versprühen ABC-Pulver in der Lipperreiher Grundschule

Oerlinghausen-Lipperreihe . Im Flur der Lipperreiher Grundschule, in der die Oerly-Musikschule ihren Hauptstandort hat, sind immer noch weiße Staubpartikel zu sehen, die sich in der Wandverklinkerung, auf dem Wasserspender, dem Treppengeländer und den Fliesen festgesetzt haben. Musikschulleiter David Clarke kann immer noch nicht fassen, was dort am Montag, 23. September, passiert ist.

Gitarrenlehrer Lutz Ebmeier, der an diesem Nachmittag seinen sechsjährigen Sohn dabei hatte, war um 17.45 Uhr gerade dabei, eine Unterrichtsstunde zu beenden, als vor der Tür Geräusche zu vernehmen waren, die offensichtlich nichts mit dem normalen Schulbetrieb zu tun hatten. &bdquo;Ich habe die Tür geöffnet und stand in einer riesigen Staubwolke“, beschreibt Ebmeier die völlig unerwartete Situation. &bdquo;Alles war voller Nebel, man konnte die Hand vor Augen nicht sehen, das Pulver hat sofort in den Augen gebissen.“

Sein Sohn hatte den Raum bereits kurz vorher verlassen und vier Jugendliche gesehen, die einen Feuerlöscher aus der Halterung gelöst hatten. &bdquo;Er hat ihnen zugerufen, dass sie ihn nicht betätigen sollen“, berichtet Lutz Ebmeier. Die Jugendlichen aber hätten daraufhin angefangen, das ABC-Pulver zu versprühen. Insgesamt sechs Kilo Inhalt.

Flucht durchs Fenster

Der schockierte Sohn flüchtete den Flur entlang Richtung Büro, die Jugendlichen ebenfalls in diese Richtung und dann durch den Ausgang. Ein jugendlicher Musikschüler, der zum Unterricht kam, sah die Jugendlichen. &bdquo;Er konnte sie gut erkennen, wusste zu dem Zeitpunkt aber nicht, was passiert war“, sagt Lutz Ebmeier, dem das Pulver auch auf der Lunge brannte.

Ebmeier signalisierte seinem Schüler, nicht weiterzugehen, damit er nicht mit dem Pulver in Berührung komme. Seine Gitarrenstunde musste ausfallen. Die Schülerin davor verließ den Unterrichtsraum durch ein Fenster.

Während die Polizei verständigt wurde, bemerkte der Gitarrenschüler, dass die vier jugendlichen Täter wieder auf dem Schulhof waren. Die Mutter eine Schülerin zückte ihr Handy, filmte und fotografierte das Quartett. Einer der Jugendlichen trug deutlich sichtbar ein pinkes Shirt mit dem Namen Messi und der Nummer 10, ein anderer einen hellen Kapuzenpulli. Die Polizei ermittelt anhand dieser Beweise und der Beschreibung des Gitarrenschülers gegen die namentlich derzeit noch nicht bekannten Täter wegen fahrlässiger Körperverletzung, bestätigt Nina Ehm.

Unterrichtsausfall und Körperverletzung

Den Jugendlichen sei offensichtlich nicht bewusst, dass sie durch solche Taten Sachschaden verursachen und Verletzungen hervorrufen könnten, sagt die Pressesprecherin. Da es sich voraussichtlich um Minderjährige handele, werde die Justiz mit Blick auf die Strafe sicherlich der Erziehungsgedanken in den Vordergrund stellen.

Neben der fahrlässigen Körperverletzung kämen Unterrichtsausfall und Reinigungskosten hinzu. Der Flurbereich, aber auch vier Räume, in die das Pulver gezogen sei, seien betroffen gewesen, berichtet David Clarke. &bdquo;Die Reinigungskräfte haben einige Stunden gebraucht, um alles zu säubern.“ Kleine Partikel aber setzen sich auch Tage später noch ab. Die Kostenübernahme müsse noch geklärt werden. &bdquo;Traurig“ sei so ein Vorfall, sagt der Musikschulleiter und fordert: &bdquo;Ein solcher Vorfall muss Konsequenzen nach sich ziehen.“

Musiklehrer Lutz Ebmeier ist fast sicher, dass sich die Jugendlichen einige Tage vorher schon einmal unberechtigterweise im Gebäude aufgehalten haben. Der Pädagoge hatte sie gebeten, die Schule zu verlassen.

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