Oerlinghausen. Im Juni war auf einen Schlag alles anders für Till Schnetgöke, seine Frau Saskia und Sohn Henry. Es sollte eine entspannte Rennradtour werden und Till wollte ein wenig frische Luft schnappen. Auf der Strecke übersah eine Autofahrerin den Rennradfahrer vom Oculus Concept Racing Team beim Linksabbiegen. Mit viel Glück, guter Konstitution, akribischen Ärzten und einem starken Willen überlebte Till Schnetgöke den Unfall und seine schweren Verletzungen am Kopf und Körper.
Zusammen mit Jörg Elges, Udo Tanger und Kai Ohlberg machten sich kurz vor Weihnachten die beiden Teammanager Gunther Kracke und Korbinian von Blanckenburg auf den Weg zu ihrem Teamkollegen nach Ibbenbüren. Dort lebt Till Schnetgöke mit seiner Familie. Saskia ist an MS erkrankt und dadurch beim Laufen eingeschränkt.
Gunther Kracke, Geschäftsführer der Oculus Concept, berichtet von dem Treffen: „Es war schön, mit Till zu sprechen und zu sehen, dass er Schritt für Schritt ins Leben findet. Die familiäre Situation ist sehr angespannt und alle laufen auf dem Zahnfleisch. Daher wollten wir der Familie mit der Spende ermöglichen, etwas machen zu können, was für ein wenig Ablenkung und Normalität sorgt.“
Große Spende
Das „Oculus Concept Racing“-Team hatte sofort nach dem Unfall eine Spendenaktion aufgesetzt und knapp 5400 Euro aus Verkäufen einer Trikotsonderedition und generellen Spendeneinnahmen gesammelt. Die Unternehmensberatung Oculus Concept GmbH aus Oerlinghausen – Namensgeber für das Team – rundete den Betrag auf 6500 Euro auf.
Korbinian von Blanckenburg, Dekan für den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der TH OWL, freut sich über die stattliche Summe: „Es ist toll, wie viele Menschen Anteil genommen und etwas gespendet haben. Wir bedanken uns bei allen herzlich.“ Im Anschluss an die Übergabe fuhr das Team zusammen mit Sohn Henry eine 40 Kilometer-Runde unter anderem am Dortmund-Ems-Kanal entlang und ließ bei Gesprächen am Grill den Besuch ausklingen.
Das Rennradteam aus Oerlinghausen will auch weiterhin sämtliche Gewinne einem guten Zweck zugute kommen lassen. Mittlerweile haben sich 45 Radler dem Team angeschlossen. „Wir freuen uns immer über weitere Radbegeisterte, die sich uns anschließen“, sagt Kracke.
Da die Touren des Teams im Winter nicht so regelmäßig stattfinden, haben die Oerlinghauser auch ein virtuelles Zwiftteam gegründet für das sie wettkampfbegeisterte Sportler suchen. Interessierte – mit oder ohne Wettkampfinteresse – können sich über die Webseite unter oculus-concept-racing.de melden.