Deshalb fordern Anwohner der Ruensieker Straße in Schwalenberg ein Tempolimit

Schieder-Schwalenberg. Sie ist schmal, hat keinen Gehweg, der Asphalt liegt teilweise höher als die Bankette, dazu Autofahrer, die viel zu schnell sind: Dinge, die die Anwohner der Ruensieker Straße in Schwalenberg bemängeln. Sie fordern ein Tempolimit. Doch dafür gibt es klare Vorgaben, sagt die zuständige Behörde. Etwas soll trotzdem in Kürze geschehen.

Ralf Brettmeier wohnt in Schwalenberg an besagter Straße, quasi auf Höhe des Ortseingangschilds. &bdquo;Gerade abends brettern viele Autos viel zu schnell in den Ort hinein“, habe er beobachtet. Geschwindigkeiten von geschätzt 70 Stundenkilometern seien keine Seltenheit. Für Fußgänger sei das extrem gefährlich, gerade im Dunkeln. Auch ältere Menschen wohnten dort, Wanderer und Hundehalter nutzten die Straße. &bdquo;Laufe ich mit meinen Pferden da lang zur Weide, trage ich mittlerweile immer eine Warnweste“, betont Brettmeier.

Denn einen Fußweg gibt es an der Ruensieker Straße in Schwalenberg nicht. Nur eine Bankette, &bdquo;und die ist ziemlich abgefahren“. Die Asphaltkante sei teilweise einige Zentimeter höher gelegen als der Seitenstreifen, der sei zudem nicht befestigt. Sprich: Wenn es regnet oder feucht ist, sinke man ein. Eine echte Stolperfalle. Dazu stehen ein paar Bäume sehr dicht an der Straße und behinderten Fußgänger sowie mit ihren tieferen Ästen auch Lkw-Fahrer.

Kein Unfallschwerpunkt Brettmeier hatte sich vergangene Woche vor Ort mit dem zuständigen Meistereileiter von &bdquo;Straßen.NRW“ getroffen und ihm die Situation geschildert. Dieser sei sehr nett gewesen, habe sich alles genau angeschaut. Auf Nachfrage erklärt &bdquo;Straßen.NRW“, die Ruensieker Straße &bdquo; ist eine schmale, alte Landesstraße mit geringer Verkehrsbelastung und ohne Gehweg“. Der Meistereileiter vermute, &bdquo;dass die Verkehrsteilnehmenden an der Ortstafel ausrollen lassen und deswegen dort mit überhöhter Geschwindigkeit fahren“. Eine Unfallhäufung sei jedoch nicht bekannt. Der Kreis Lippe bestätigt: &bdquo;In den vergangenen drei Jahren gab es dort keinen Unfall.“

&bdquo;Ich würde mit wünschen, dass die Autofahrer da das Tempolimit einhalten“, sagt auch Bürgermeister Jörg Bierwirth. Auch wenn dort Geschwindigkeitsmessungen des Kreises keine Auffälligkeiten ergeben hätten. Im September hatte der Kreis Lippe den Verkehr auf der Ruensieker Straße überwacht. &bdquo;Ein grundsätzliches Geschwindigkeitsproblem konnte zu der Zeit nicht festgestellt werden“, heißt es auf Nachfrage. Es solle aber weiterhin dort kontrolliert werden, &bdquo;je nach verfügbaren Kapazitäten auch in den Abendstunden“.

Bankette und Bäume Und es gibt ein wenig Hoffnung: Die Bankette soll laut &bdquo;Straßen.NRW“, dem zuständen Baulastträger, in Kürze ausgebessert werden. Zudem stehen laut Brettmeier dort zwei Bäume nah am Fahrbahnrand, einige Äste wüchsen so ungünstig tief, dass Lkw sehr mittig fahren würden. Das bestätigt &bdquo;Straßen.NRW“: Bei diesen Bäumen solle alsbald der Stamm freigelegt werden, untere Äste werden also entfernt. &bdquo;Der Standort ist für Fußgänger eher ungünstig, da diese in dem Bereich das Bankett nicht nutzen können, um dem Verkehr auszuweichen.“

Einen richtigen befestigten Fußweg zu errichten, dauere allerdings, habe der Meistereileiter Ralf Brettmeier erklärt und ihm das Bürgerradweg-Programm des Landes erläutert. &bdquo;Falls sich eine Institution findet, könnte mit diesem Programm ein Gehweg umgesetzt werden“, erklärt &bdquo;Straßen.NRW“, etwa die Stadtverwaltung oder ein Heimat- und Verkehrsverein.

Kein Tempolimit Eine Absage erteilt der Kreis Lippe einem Tempolimit: &bdquo;Eine Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit setzt straßenverkehrsrechtlich immer eine besondere örtliche Gefahrenlage voraus. Diese kann vor dem Hintergrund der Verhältnisse an der Ruensieker Straße aktuell nicht begründet werden“, heißt es. Der Streckenverlauf sei zudem überwiegend gerade und gut einsehbar. Durchschnittlich 790 Fahrzeugen würden die Ruensieker Straße pro Tag nutzen. &bdquo;Eine viel befahrene Straße im Kreis Lippe kann eine Verkehrsstärke von mehreren Tausend Fahrzeugen pro Tag erreichen“, zieht der Kreis einen Vergleich. Autofahrer könnten rücksichtsvoll und vorsichtig &bdquo;mit ausreichendem Sicherheitsabstand und angepasster Geschwindigkeit“ an Fußgängern vorbeifahren.

Allerdings müsse man über die Rücksichtslosigkeit manch eines Autofahrers nicht sprechen - solche Probleme kennt Jörg Bierwirth von einigen Ecken in Schieder-Schwalenberg. Auch dass Gehwege an einigen Landstraßen fehlten, wisse er. Aber: &bdquo;Der Stadt sind da die Hände gebunden.“ Und hinsichtlich der Geschwindigkeitsübertretungen sei noch eines wichtig: &bdquo;Autofahrer nicht auch noch vor den Radarfallen warnen.“

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