Standortfrage der neuen Turnhalle sorgt in Schlangen für Zoff

Schlangen . Wie sollen sich die Sportstätten in den nächsten Jahren in Schlangen entwickeln? Zur Klärung dieser Frage bringt die Gemeinde gemeinsam mit dem Gemeindesportverband derzeit ein Konzept auf den Weg. Erarbeitet wird dieses von Vertretern der Verwaltung, Fraktionen und Vereinen. In diesem Zusammenhang steht auch der Bau einer neuen Sporthalle – vermutlich einer Zweifachhalle – zur Diskussion.

Der VfL Schlangen kritisiert nun in einem Schreiben, dass sich SPD und CDU bei der Standortfrage bereits für den Ortsteil Kohlstädt ausgesprochen hätten. Die beiden Fraktionen sind über den Brief, den der Sportverein an seine Mitglieder, Bürgermeister Marcus Püster, den Gemeinderat, die Leitungen der Grundschule und der August-Hermann-Francke-Schule, den Gemeindesportverband sowie an die Presse geschickt hat, verärgert. Beide Fraktionen erklärten auf Anfrage der LZ, dass diese Aussage falsch sei.

Sportverein: "Es kann noch keine Entscheidung getroffen werden"

Ende März habe die Gemeinde zusammen mit dem Gemeindesportverband alle Sportvereine, Schulen und politischen Parteien zu einem ersten Informationsaustausch über ein Sportstättenkonzept eingeladen, heißt es in dem Brief, der von der VfL-Projektgruppe &bdquo;Sportstättenkonzept 2021“ unterzeichnet wurde. Namentlich aufgeführt sind Geschäftsführer Winfried Lange, der zweite Vorsitzende Mirco Bockhoff, Sozialwart Rainer Voß und Werner Tegeler. In Form von Online-Treffen seien Wünsche und Forderungen von verschiedenen Seiten vorgetragen worden. In einem Arbeitskreis &bdquo;Hallenzeiten“ habe es Ortstermine in Kohlstädt und am Rennekamp in Schlangen gegeben. Die Gemeinde habe die Projektleitung übernommen. Dabei habe sie grundsätzlich auf eine transparente und ergebnisoffene Vorgehensweise Wert gelegt. Insbesondere sollte diskutiert werden, wo eine neue Zweifachhalle entstehen soll – mit allen Pro- und Contra-Punkten, so der VfL.

&bdquo;Leider stellen wir nun fest, dass sich offensichtlich die SPD und die CDU schon für den Standort Kohlstädt aussprechen“, heißt es in dem Schreiben. Dies macht der VfL an der Juli-Ausgabe des &bdquo;Blickpunkt“ der SPD sowie Aussagen von CDU-Vertretern während des Ortstermins fest. Dies geschehe ohne Beteiligung der Vereine. Ebenso habe es keine gemeinsame Abstimmung im Gemeindesportverband dazu gegeben, führt der VfL weiter aus. Ohne etwa den konkreten Bedarf an Hallenzeiten der Schulen und Vereine für die jeweiligen Sportarten zu kennen, könne keine fundierte Entscheidung getroffen werden, macht der Sportverein deutlich. In dem Schreiben kündigte der VfL auch an, ein eigenes Hallenkonzept für den kurzfristigen Bedarf zu erarbeiten, um dieses den politischen Gremien zur Entscheidung vorzulegen.

SPD und CDU sprechen von Missverständnis

&bdquo;Es gibt keine Entscheidung seitens der SPD“, betont der Fraktionsvorsitzende Michael Zans. Es habe lediglich Überlegungen gegeben, dass Kohlstädt ein geeigneter Standort sein könne, da die Sportanlage in Oesterholz saniert werde und der Sportplatz am Rennekamp in Schlangen einen Kunstrasenplatz erhalten habe. &bdquo;Wir haben aber noch gar keine Grundlage, um eine Entscheidung treffen zu können. Dafür brauchen wir belastbare Zahlen“, erklärt Zans.

Auch Matthias Buchheim, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, sei von dem Schreiben sehr irritiert gewesen, wie er berichtet. Er sei direkt von einem Missverständnis ausgegangen, denn offenbar habe der VfL eine Äußerung des Fraktionsvorsitzenden Dr. Walther Husberg während des Ortstermins bereits als Festlegung gedeutet. &bdquo;Wir sind noch mitten im Prozess, da kann es noch keine Entscheidung geben“, sagt Buchheim. Ein Förderantrag müsse inhaltlich so aufgebaut sein, dass dieser auch Chancen habe. Dafür müsse eine vernünftige Entscheidungsmatrix erarbeitet werden. Zans und Buchheim sind sich einig, dass der Brief des VfL völlig unpassend gewesen sei. Ein Anruf hätte genügt, um das Missverständnis aus der Welt zu räumen. &bdquo;Inzwischen hat es aber ein klärendes Gespräch mit allen Beteiligten gegeben“, berichtet Buchheim.

Viele Fragen sind noch unbeantwortet

&bdquo;Nun bringen wir nach Jahren ein Sportstättenkonzept auf den Weg und schon wird es angegangen“, bedauert Bürgermeister Marcus Püster. Es habe als ersten Schritt Ortstermine gegeben. Natürlich müsse noch eine Nutzwertanalyse erfolgen, bei der verschiedene Kriterien bewertet werden. Wie erreichen die Schüler die Halle? Welche Infrastruktur ist vorhanden? Diese und noch viele weitere Fragen müssten erst beantwortet werden, bevor ein Fazit über einen möglichen Standort gezogen werde könne.

&bdquo;Und wir haben ja den Arbeitskreis gegründet, um mehr Transparenz in das Verfahren zu bringen“, macht Püster deutlich. Eine neue Sporthalle sei dabei nur ein Teil des Sportstättenkonzeptes. Alle Vereine seien nach ihren Bedarfen befragt worden. Diese würden als Meilensteine festgelegt und nach und nach abgearbeitet werden. Nach den Sommerferien kommt der Arbeitskreis zu weiteren Gesprächen zusammen.

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