Anbaupläne: Im Bauamt-Fachwerkhaus ist es zu eng

Schlangen. Hinter dem Bauamt, wo gerade die Magnolie blüht und das gemeindeeigene Elektroauto geladen wird, wird bald gebaut. Denn das denkmalgeschützte Fachwerkhaus des Bauamts platzt aus allen Nähten und soll einen Anbau mit zwei Büros bekommen. Um auch die Raumnot im Rathaus nebenan etwas zu mildern, hat die Gemeinde das Haus Im Dorfe 4 gekauft und die Räume als Büros herrichten lassen. In das 204 Quadratmeter große Backsteinhaus wird unten die Stadtkasse und oben der Fachbereich Finanzen einziehen.

Bei einem Ortstermin konnten sich die Mitglieder des Gemeindeentwicklungsausschusses vor Ort von der "gemütlichen" Enge im Fachwerkhaus des Bauamts direkt nebenan überzeugen. Klimaschutzmanager Henning Schwarzes Schreibtisch steht derzeit mitten in der Deele. Weil das untragbar ist, soll er bald als Büro und für Beratungen einen Container vor das Bauamt gestellt bekommen, den so genannten "Klima-Cube". Später wird er in den Anbau hinter dem Bauamt ziehen.

Energieeffizienzstandard des Bauamt-Anbaus Der werde in Holzrahmenbauweise errichtet, erklärte Bauamtsleiterin Gabriele Müller-Schaffranietz und mit Lärchenholz verkleidet. Daneben entstehe noch eine Unterstellmöglichkeit für Fahrräder, denn die würden immer teurer und seien dort entsprechend sicher unterzustellen. Man habe versucht, mit einem möglichst geringen Budget unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes möglichst viel Fläche herauszuholen, erklärte Müller-Schaffranietz, als die Politik nachfragte, warum der Anbau nur nach KfW55- und nicht nach KfW40-Standard gebaut werde. "Wegen der Symbolwirkung wäre ein höherer Energieeffizienzstandard nicht uninteressant", nahm Matthias Buchheim (CDU) den Hinweis von Gerhard Breitkreutz (Grüne) auf, besonders weil in den Räumen später der Klimaschutzmanager sitze. Das müsse man sich als Kommune aber auch leisten können, warf Michael Zans (SPD) ein.

Die Grünen hatten außerdem wissen wollen, ob denn die Heizanlage im benachbarten Rathaus, die das Bauamt mit beheizt, ausreiche, um auch den Anbau warm zu halten. Da konnte Michael Weber vom Bauamt beruhigen. Das Rathaus sei mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II energetisch saniert worden, benötige nun also weniger Heizenergie, so dass genügend zur Verfügung stehe. Das Bauamt rechnet mit einem Baubeginn später im Jahr. "Wir können froh sein, wenn der Anbau im Winter steht", sagte Müller-Schaffranietz.

Im Rathaus werden die Räume neu verteilt Im Dorfe 4 wird dem Rathaus schon früher Entlastung bringen. Wenn dort der Fachbereich Finanzen eingezogen ist - die Praxis für Podologie bleibt als Mieterin im Haus - entsteht im Rathaus die Möglichkeit, die Räume neu zu verteilen. Denn derzeit müssen sich die Mitarbeiter teilweise zu zweit oder zu dritt ein Büro teilen und die Kommune rechnet vor allem in den Bereichen Digitalisierung, Asyl sowie Umwelt- und Klimaschutz mit Personalzuwachs. Ob man denn für solche Stellen künftig auch noch Luft habe, wollte Andre Pestrup (PARTEI) wissen. Ja, im Obergeschoss des Rathauses gehe noch etwas, sagte Müller-Schaffranietz. Außerdem seien natürlich wieder Doppelbelegungen möglich.

"Doppelbüros gehen aber beispielsweise im Bereich Asyl aus Datenschutzgründen manchmal gar nicht", erklärte Müller-Schaffranietz. "Dort geht es bei den Beratungsgesprächen um Geld und Unterstützungsleistungen." Dieser Bereich wird künftig Im Dorfe 1A im Erdgeschoss untergebracht, weil es dort viel Publikumsverkehr gibt und das das einzige Gebäude mit Aufzug ist.

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