Bielefelds neuer Badesee könnte schon bald in die Badesaison starten

Bielefeld. Die gute Nachricht zuerst: Es könnte in diesem Jahr doch noch etwas werden mit dem Schwimmen im Quelle-See. Vielleicht im Spätsommer, wenn das Wasser des 5 Hektar großen Badesees für die Gäste des Campingparks Bielefeld etwa 21 Grad Celsius haben dürfte. Ja, Corona könnte allem noch einen Strich durch die Rechnung machen, aber die übrigen Zeichen stehen sechs Jahre nach Baubeginn auf Anschwimmen.

Adam Marek hat für das Umweltamt die Entwicklung des Quelle-Sees von Familie Meyer zu Bentrup genau im Blick. Und die hatte ihm 2018 und 2019 die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. "Die beiden Jahre waren extrem trocken, und das hat sich auch im See widergespiegelt." Der Grundwasserstand war gesunken und somit auch der Zufluss ins neue Gewässer und die Fließgeschwindigkeit an sich.

Normalerweise kommt das Grundwasser etwa 150 Meter im Jahr voran, ist der See somit konstant in Bewegung. In der Trockenperiode ist der Wasserstand zurückgegangen, statt weiter zu wachsen. Mit Blick auf die Wasserstände der vergangenen 20 Jahre war dem Quelle-See eigentlich eine Tiefe von bis zu 7 Metern vorhergesagt.

Gute Wasserqualität "Jetzt haben sich die Wasserstände erholt", sagt Marek erleichtert, der See, der seit drei Jahren "ruht", ist nun etwas mehr als 6 Meter tief. "Das kleine Defizit ist zu verschmerzen, da die Wasserqualität trotzdem nicht schlechter geworden ist." Von Vorteil sei dabei, dass der Regen am südwestlichen Hang des Teutos runtergehe, durch den Waldboden in den Oberstrom sickere, der in den Quelle-See fließt, ohne durch landwirtschaftliche Produktionsflächen belastet zu werden. Fünf Grundwasser-Messstellen ermöglichen ein gründliches Monitoring.

Bei Wasserproben Ende vergangenen Jahres habe sich von der Wasseroberfläche bis in die Tiefe eine fast perfekte Sauerstoffsättigung von 99 bis 97 Prozent ergeben, erklärt Adam Marek. Gut auch für die Schleien, die bereits im Quelle-See leben. Weil auch die Uferbereiche relativ frei von Vegetation sind, gibt es auch wenig Eintrag pflanzlicher Stoffe in den See und damit auch keine Eutrophierung. "Es gibt keine Faulschlämme, das Sediment ist gelblich, und der See ist gut mineralisiert", sagt der Experte vom Umweltamt erfreut. "Wir wollen dafür sorgen, dass es möglichst lange so bleibt."

Und so lockt bereits jetzt die Wasserfläche mit einer türkisblauen Farbe, an den Ufern liegt hellgelber, feiner Sennesand. Davon muss immer noch ein großer Berg abgetragen werden, der seit dem Sandabbau für die A33 und weiterer Bauvorhaben dort lagert. Insgesamt waren es rund 100.000 Kubikmeter. Aber die "Düne" wird immer kleiner, da die Nachfrage nach Sand wieder gestiegen ist und verstärkt abgefahren wird.

Ein Teil davon ist von Quelle nach Porta Westfalica-Coesfeld transportiert werden. Rolf Meyer zu Bentrup, dem neben dem Campingpark Bielefeld und dem Campingplatz in Lemgo seit Jahresbeginn auch das Freizeitzentrum am Großen Weserbogen gehört, hat damit am südlichen See den Strand auffüllen und verbreitern lassen.

Nach den Worten von Adam Marek wird gezielt Sand in dem Bereich entnommen, wo im nordwestlichen Teil des Sees terrassenförmig Liegeflächen und Spielbereiche angelegt werden sollen. "Das entwickelt sich sehr positiv", sagt Marek. Er sei sich sicher, dass dann auch zügig der etwa ein Kilometer lange Rundweg, der gleichzeitig auch Rettungsweg ist, fertiggestellt werden könne. Dieser Weg ist eine der Auflagen der Planungsbehörde für den Betrieb des Quelle-Sees. Auch ein Zaun, der das Gewässer komplett eingrenzt, muss kommen, da die breite Öffentlichkeit, wie erwähnt, keinen Zugang zum See hat.

Mit einem Zaun werden nun auch noch die Bereiche abgetrennt, die auf der Ostseite des Sees für den Naturschutz vorgesehen sind. "Nicht jeder ist bekanntlich bereit, das so wertzuschätzen", sagt Claus Meyer zu Bentrup, der für den landwirtschaftlichen Betrieb samt Bioladen zuständig ist. Zusätzlich werden stachelige Büsche und Pflanzen gesetzt, die auf Dauer den Zaun optisch verschwinden lassen werden.

Meyer zu Bentrup hat bei der Planung der Amphibienschutzbereiche, der Steilufer für Eisvögel und Uferschwalben, für Schilf- und Röhrichtbereiche, die Biologische Station Kreis Paderborn-Senne ins Boot geholt. Für Vogel sollen Futterpflanzen und Nistmöglichkeiten entstehen sowie weitere Bereiche, die Insekten nützlich sind. An anderer Stelle müssen trotzdem noch Ausgleichsflächen für den Quelle-See ausgewiesen werden. Meyer zu Bentrup wird landwirtschaftliche Flächen in extensiv bewirtschaftetes Grünland wandeln müssen.

Und wie sieht sein Zeitplan für den Start der Badesaison aus? Claus Meyer zu Bentrup ist nach 2020, als man fest von der Fertigstellung ausgegangen war, vorsichtig mit einer Prognose - erst recht wegen Corona. "Es sind noch ein paar Dinge praktische zu erledigen, aber die sind lösbar. Aktuell sind wir optimistisch." Adam Marek kann diese Aussage nur bestätigen: "Auch das Umweltamt sieht gute Chancen, dass in diesem Jahr noch gebadet werden kann."

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