Warum es den Zirkus FlicFlac ohne Bielefeld nicht mehr geben würde

Bielefeld. &bdquo;Schrille Nacht", &bdquo;Besinnlich ist anders" und &bdquo;Punxxx" hießen die X-Mas-Shows" der letzten Jahre des Circus FlicFlac in Bielefeld, zum siebten Mal sind die Experten für Adrenalin, Action und Akrobatik nun zu Gast am Teutoburger Wald. Die schlechte Nachricht zuerst: die Shows bis zum 2. Januar 2022 sind ausverkauft, für die restlichen Veranstaltungen bis zum Sonntag, 9.Januar (jeweils zwei Shows um 15.30 und um 19.30 Uhr) gibt es teilweise noch Tickets aber auch hier wird es schon eng, musste doch die Zirkusleitung die Zuschauerkontingente – dank Omikron – von 1.000 auf 750 Plätze reduzieren.

Die gute Nachricht: FlicFlac lebt – das ist nicht selbstverständlich und nur der Stadt zu verdanken. &bdquo;Tatsächlich, ohne Bielefeld gäbe es längst kein FlicFlac mehr", erinnert sich der Regisseur der &bdquo;X-Mas-Show" unter der scharz-gelben Zirkuskuppel, Tom Kastein zwar nur vage an die Zeit Anfang der 1990er Jahre aber durch die Erzählungen seiner Eltern, den Gründern von FlicFlac, ist es in sein Gedächtnis gebrannt.

25 Artisten aus acht Ländern Tom Kastein war damals ein zehnjähriger Zirkusjunge: &bdquo;Dem Circus ging es finanziell sehr schlecht, wir waren kurz vor dem Ruin. In Bielefeld hatten wir noch einmal die Chance unser Zelt in den Wintermonaten aufzubauen – oben auf dem Johannisberg. Aber mein Vater befürchtete, dass sich kaum jemand in diese Abgeschiedenheit am Waldrand verirren und unsere Vorstellungen besuchen würde. Weit gefehlt". Die Bielefelder strömten ins Zirkuszelt und spülten den klammen Kasteins das nötige Kleingeld in die Kassen. &bdquo;Die Bielefelder", so Tom Kastein in Demut, &bdquo;sind schon ein sehr Zirkus-affines Völkchen".

Tom Kastein äußert sich überraschend auch dankbar gegenüber der Maskenpflicht bei seinen Shows, diese gilt auch auf den Sitzplätzen während der Veranstaltung: &bdquo;Die Maske ist unser Freund, ohne sie dürften wir keine Show machen". Wir, das sind nicht nur die 25 Artisten aus acht Ländern, sondern die insgesamt 80 Mitarbeiter, die für den reibungslosen Ablauf der 35 Bielefelder &bdquo;X-Mas-Shows" sorgen. Wir, das sind die Bühnen- und Zeltaufbauer, die Kartenabreißer und Popcornbäcker, die Ton- und Lichttechniker, die Fahrer, die Caterer, die Logistiker, die Platzannweiser, die Reinigungskräfte, die Bartender, und und und.

Zirkusfamilie in siebter Generation Wir, das ist die Welt von Tom Kastein: &bdquo;Es gibt eine Außenwelt und es gibt eine Zirkuswelt", beschreibt er den Unterschied. Kastein, einst selbst Artist und waghalsiger Trial-Fahrer in der berühmten FlicFlac-Todeskugel, kümmert sich nun um die Abläufe während der Vorstellungen, dreht bis zur letzten Aufführung an der choreografischen Justierschraube. Fein-Tuning fast täglich: &bdquo;Die erste Show ist nie wie die letzte", erklärt er.

Musikauswahl, Beleuchtung und die Kostüme der Künstler, darum kümmert sich der 39-jährige Regisseur Kastein an den Auftrittsorten. Vorher ist er mit dem Booking der Künstler beschäftigt. Die Schleuderbrett-Nummer der Familie Richter kam erst in letzter Sekunde zur Show. &bdquo;Sie hatten eine Einladung zum Zirkusfestival in Monte Carlo, werden dieser aber erst in zwei Jahren folgen". Wer braucht schon Monte Carlo, wenn er in Bielefeld auftreten darf? Die Zirkusfamilie Richter schnuppert in siebenter Generation den süßen Duft der Manege. Kevin Richter (25) und seine 16-jährige Schwester Angelina bieten mit ihren neun Artisten-Kollegen eine atemberaubende Show unter der Kuppel, drei Jahre haben sie daran gearbeitet.

&bdquo;Es ist die größte – und wohl auch spektakulärste Schleuderbrett-Nummer in Europa", freut sich Kastein über das Engagement der Richters. Die Artisten fliegen neun Meter hoch, landen dort auf den Schultern (oder ist es der Kopf?) eines Mitstreiters und drehen unterwegs einen vierfachen Salto. Wer das und vieles mehr noch sehen will, der sollte sich beeilen. Tickets gibts bei der NW in der Niedernstraße, bei www.erwin-event.de oder über www.flicflac.de . Schon jetzt sind nicht mehr alle Preiskategorien verfügbar. Und Spontanbesuche sind nicht zu empfehlen, wie die freundliche Dame am Kassenhäuschen verriet.

Warum es den Zirkus FlicFlac ohne Bielefeld nicht mehr geben würde

30. Augustdorfer Varieté-Veranstaltung zum Staunen

Der Circus Barum schlägt seine Zelte in Detmold auf

Circus Freiwald in Lemgo: „Darum setzen wir auch in Zukunft auf Tiernummern“

Ausbau von Park+Ride in Bielefeld: Autohausfläche soll Pendlerparkplatz werden

Elias stirbt mit 12 Jahren: Schwere Vorwürfe gegen die Kinderklinik Paderborn

Städte in NRW reichen Klage gegen das Land ein - auch eine OWL-Kommune ist dabei

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus