Seekrug-Wirt warnt vor Fischsterben im Obersee

Bielefeld. &bdquo;SOS am Obersee" sendete Seekrug-Wirt Christian Schulz am Freitagmorgen. Als ehemaliger Vorsitzender des Sportfischervereins Bielefeld möchte er am Obersee keine Déjà-vu erleben, das Fischsterben von 2020 habe er noch gut vor Augen, als Zander, Hechte und Karpfen bäuchlings an der Wasseroberfläche trieben. Doch habe er noch nie so viele Blaualgen im Wasser gesehen, wie diesen Sommer.

Täglich würden sich Gäste nach dem Zustand des Gewässers erkundigen, wenn ihnen entweder der Wind den Gestank des brackigen Wassers in die Nase weht, oder sie sich am Ufer selbst ein Bild machen und in kleinen Buchten auf die grüne Brühe blicken.

Gegenwärtig gebe die Wasserqualität keinen Grund zur Sorge, sagt Ulrike Giese-Grohmann. Die Biologin vom Umweltamt und ihre Kollegen messen wöchentlich den Sauerstoffgehalt des Wassers: Jeden Donnerstagmorgen um 7 Uhr rudern die Seeleute hinaus und nehmen Proben an den drei neuralgischen Stellen: auf Höhe des Seekrugs, vorm Viadukt und in der Jöllebucht. An jedem der Messpunkte werde Wasser aus drei Tiefen genommen, eine im Oberflächenwasser bei 30 Zentimetern, die zweite bei einem Meter und die letzte praktisch am Grund bei 2 Metern.

Sauerstoff-Knappheit am Grund des Obersees Und dort wird der Sauerstoff tatsächlich langsam knapp. Während der Wert am Seekrug mit 3,2 Milligramm pro Liter (mg/l) gerade noch über der kritischen Marke von 3 mg/l liegt, unterbieten Viadukt (1mg/l) und Jöllebucht (1mg/l) den Wert bereits, was zumindest den am Grund heimischen Karpfen stören könnte. In den oberen Regionen bewegen sich die Sauerstoff-Werte dagegen zwischen dem Minimum von 11,2 mg/l (Seekrug) und dem Maximum von 14,85 mg/l (Viadukt).

In seinem Appell mahnt Gastronom Schulz die Verwaltung zum zügigeren Arbeiten, seiner Ansicht nach hätten die Belüfter schon längst installiert sein können, wäre früher mit den Prüfarbeiten und Ausschreibungen begonnen worden. Schließlich habe man nach dem Fischsterben von 2020 und dem Belüften im Jahr darauf gewusst, was einen diesen Sommer erwarte. Und richtig kritisch werde es für den Obersee erst, wenn nach der Algenblüte das sauerstoffzehrende Algensterben am Grund des Obersees einsetze.

Darauf sei man vorbereitet, sagt Giese-Grohmann, bei kurzfristigem Bedarf könnten die beiden noch nicht im Einsatz befindlichen Belüfter-Inseln am Viadukt und in der Jöllebucht sofort wieder mit Notstromaggregaten betrieben werden: &bdquo;Die Geräte stehen aufgetankt bereit." Die am Seekrug sprudelnde Insel mit ihren sichtbaren Fontänen und einem zusätzlichen Unterwasser-Wirbel werde bereits über eine Stromleitung vom Pumpenhaus aus versorgt.

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