In diesem Imbiss in Bielefeld gibt es echte brasilianische Spezialitäten

Bielefeld. Probieren geht über studieren - das gilt auch für ein sogenanntes Superfood wie die Acai-Beere aus Brasilien. Ob und wie die Vitaminbombe mit dem hohen Mineralstoffgehalt beim Wohlfühlen hilft, können die Gäste des "Bra Food" jeden Tag aufs Neue ergründen und damit der Wissenschaft vielleicht endlich die Daten liefern, die sie bis heute vermisst.

Denn in ihrem Imbiss im Harms-Markt servieren die Schwestern Camilia und Carolina Giannoni die Früchtchen aus ihrer brasilianischen Heimat. Die befindet sich in Campinas, knapp 100 Kilometer nördlich von der Metropole Sao Paulo. Dorthin sei der Großvater einst ausgewandert, habe sich aus dem schönen Lucca in der Toskana verabschiedet und in Brasilien sein Glück versucht - mit italienischer Küche, erzählen die beiden jungen Frauen.

Während sich Carolina an der heimischen Universität einschrieb zum Studium der Ökonomie, arbeitete und lehrte Camila bereits als Bäckerin und Konditorin. Aber nicht in Brasilien, sondern zurück in Opas geliebter Toskana, nur diesmal in Siena. Dass die Schwestern in Bielefeld landeten, verdanken sie wiederum Carolinas Ehemann Thiago, der als Ingenieur und Fachmann für Kugellager die Familie mitnahm in das rund 10.000 Kilometer entfernte und so gut wie karnevalsfreie Oberzentrum von Ostwestfalen.

"Brasilianer essen immer Bohnen mit Reis" Das war 2011. Vier Jahre später folgte Camila der Schwester, und in der Coronazeit planten die beiden ihren Schritt in die Selbstständigkeit. Als sich der Harms-Markt als Location anbot, gehörten sie gleich mit zu den Gründerinnen und tauften ihren Imbiss "Bie Food": Hommage an die neue Heimat und Verweis auf Speisen auf Bio-Basis. Allerdings teilten weniger Kunden als erhofft die Euphorie - und Bielefelds brasilianische Community sehnte sich nach den Snacks aus der Heimat.

Die Schwestern besannen sich auf ihre kulinarischen Wurzeln und seitdem läuft der Laden: Jeden Samstag servieren sie zum Beispiel den herzhaften Eintopf namens "Feijoada": Zu der dicken Suppe aus Schweinefleisch und schwarzen Bohnen gibt es Spinat, Salat, Maniok und natürlich Reis. "Brasilianer essen immer Bohnen mit Reis und dazu gerne auch Fleisch", sagt Camila.

Vor allem Rind, und das als Schnitzel paniert mit Maniokmehl oder als Steak. Die To-Go-Variante heißt "Churras Quinho" und klemmt mit Käse garniert zwischen zwei Brötchenhälften. Die Version für Messer und Gabel trägt den schlichten Namen "Picanha" und komme nur auf den Tisch, wenn der Lieferant frische Ware aus Brasilien erhalte, sagen die beiden Damen vom Grill. Die alles Mögliche aus der Wurzelknolle Maniok zaubern, vergleichbar der Kartoffel, die als alte Verwandte ebenfalls aus Südamerika stammt.

Echte Alternative für Gluten-Allergiker "Wir machen daraus Pommes und aus dem gröberen Granulat die "Tapioka-Würfel"", erklärt Camila Giannoni. Vor drei Monaten bekam sie ihr erstes Baby und bindet sich Anton auf der Arbeit auch schon mal vor den Bauch, was die kleine Frohnatur mit freudigem Glucksen quittiert. Das feine Maniokmehl eigne sich zum Backen wie zum Frittieren, die Tapas oder Snacks basieren ausschließlich auf der für Gluten-Allergiker willkommenen Alternative zu Dinkel oder Buchweizen. So schmecken die gefüllten Bällchen namens "Salgadinhos" entweder herzhaft oder lieblich, aber nie verzuckert.

Dasselbe gilt auch für die Acai-Beeren, die als dicker Brei in Bowl ein fruchtiges Frühstück abgeben, bereichert um Früchte und Haferflocken. Ob durch den Genuss auch die Antiaging-Versprechen der Lebensmittel-Industrie einhergehen, muss jeder für sich herausfinden - den Menschen am Amazonas dienen sie jedenfalls als tägliche Speise und damit zu Brasilien wie Samba und der Zuckerhut.

Wo? Bra Food, Ritterstraße 8 (Harms-Markt), 33602 BI - @ brafood.bielefeld

Wann? Öffnungszeiten sind montags bis mittwochs von 11 bis 20 Uhr und donnerstags bis samstags von 11 Uhr bis 22 Uhr. An Sonn- und Feiertagen bleibt der Imbiss im Harms Markt geschlossen.

Was? Auf der Speisekarte stehen vegane wie fleischige Speisen, als Snacks oder volle Mahlzeit, vom Frühstück bis zum Abendmahl, von frisch bis frisch frittiert - und jeden Samstag gibt es den traditionellen Eintopf "Feijoada".

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