Bagger holt 500 Altreifen aus der Bielefelder Natur: Zehn große Bäume geopfert

Bielefeld. Altreifen in der Natur, als Begrenzung eines Spielplatzes? Das geht gar nicht, fanden jetzt die Grünen und forderten Mitte Januar ein Konzept für die etwa 150 Altreifen, die in Gadderbaum an den Bethelhäusern an der Rehwiese 20 bis 24 liegen. Besser: &bdquo;lagen“. Jetzt liegen sie zwei Kilometer weiter.

Hatten die Grünen noch das Umweltamt aufgefordert, ein Sanierungskonzept zu entwerfen, so reagierte Bethel zügig. Anfang März wurden die Reifen per Bagger aus der Erde geholt, und schnell war das Stauen groß: 150 Altreifen? Von wegen. Gut 500 Altreifen sind es, die nun beim Garten- und Landschaftsbau Bethel zwischengelagert werden.

Zehn größere Bäume mussten gefällt werden, weil die vor Jahrzehnten - von wem auch immer - in die Erde gebrachten Reifen derart mit den Bäumen symbiotisch wurden, also eingewachsen waren, dass sie nun nur noch per Baumfällung aus der Natur herauszubekommen waren. Dafür sollen nun aber 50 Eichen neu gepflanzt werden. Auch sollen die Flächen am Spielplatz und an einer frei herumstehenden Tischtennisplatte mit weiteren Einsaaten aufgewertet werden.

Kosten von mehreren Tausend Euro Anlieger berichten, dass die Reifenexpedition sehr aufwändig war, der Baggerfahrer schüttelte wohl bei jedem einzelnen Reifen die Erde ab. In Bethel heißt es, einen solchen Auftrag habe der GaLa-Bau-Betrieb auch noch nicht gehabt. Unter dem Strich sind es nun - trotz aller Bemühungen - trotzdem derart verdreckte Reifen, dass die sonst üblichen Abgabekosten von 1,5 Euro pro Reifen wohl deutlich überschritten werden dürften. In Bethel rechnet man mit Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro.

Darüber, wie die Reifen überhaupt vor vielen Jahrzehnten an die Rehwiese kamen, gibt es viele Erzählungen vor Ort. Die eine sagt, es sei Bethels Autowerkstatt gewesen, die hier die Reifen vermeintlich sinnvoll als Spielplatzbefestigung loswerden konnte, eine andere berichtet von einer Elterninitiative, die damals in irgendeiner Form mit dem Spielplatz zu tun gehabt haben soll. Doch hier gibt es erhebliche Zweifel, ob wirklich Eltern in der Lage sind, gut 500 Autoreifen zu besorgen und einzuarbeiten in die Natur.

Waren es Eltern? War es eine Werkstatt? Wie auch immer: Nur sechs Wochen nachdem die Grünen das Thema in die Öffentlichkeit getragen haben, ist nun die Natur an der Rehwiese von den Reifen befreit - und damit auch von den laut &bdquo;Abfallratgeber Bayern“ enthaltenen Schadstoffen Schwefel und Zinkoxid sowie Weichmachern und Alterungsschutzmitteln. Nicht unwichtig dabei: Zinkoxid wird als gewässergefährdend eingestuft - und der Spielplatz liegt an einem Wasserschutzgebiet.

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