Kreis Herford. Anfang Februar ist auf einem Acker in Löhne ein flugunfähiger Mäusebussard gefunden und in die Obhut des Kreises Herford gebracht worden. Hier wurde klar: Der Vogel muss gefangen worden sein, anschließend wurden absichtlich mindestens zehn Federn gestutzt und das Tier so seinem Schicksal überlassen.
Der Kreis Herford hat Anzeige gegen Unbekannt gestellt und bittet die Bevölkerung um Wachsamkeit.
Das geschwächte Tier wurde am Samstag, 10. Februar, von einem aufmerksamen Bürger in die Obhut des Kreises Herford übergeben. „Laut Aussage des Bürgers wurde der Mäusebussard bereits mehrere Tage zuvor hüpfend auf einem Acker zwischen der Ellerbuscher Straße und dem Diekweg in Löhne gesichtet“, erklärt Timo Schubert von der unteren Naturschutzbehörde.
Federn so gestutzt, dass der Bussard flugunfähig ist
Schubert und seine Kollegin Ilka Schwarzenberg untersuchten daraufhin das Tier: „An beiden Flügeln wurden an den Hand- und Armschwingen jeweils fünf Federn offensichtlich mit einem scharfen Gegenstand derart gestutzt, dass das Tier nun flugunfähig ist“, erklärt Schwarzenberg. Durch die Art der Schnittkante und die Wahl der abgeschnittenen Federn sei klar, dass dies nicht nur mit Absicht passiert sein muss – der oder die Unbekannte wisse genau, was er da tue und kenne sich womöglich mit Vögeln aus, so Schubert.
Der Mäusebussard (Buteo buteo) zählt laut Bundesnaturschutzgesetz zu den streng geschützten Arten. Laut Paragraf 44 (1) des Bundesnaturschutzgesetzes ist es verboten, wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. „Der oder die Unbekannte haben somit eine Straftat begangen und der Kreis Herford hat Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt“, sagt Schubert. „Aufgrund des Verletzungsbildes gehen wir von einer geplanten Tat aus; das Tier muss mit irgendeiner Art Vorrichtung gefangen worden sein.“
Tiere, die sich über mehrere Tage auffällig verhalten, bitte melden
Über die Beweggründe des Täters ließe sich nur mutmaßen, so Timo Schubert. Dennoch müsse man davon ausgehen, dass der jetzt gefundene Bussard nicht das einzige Tier sei, welches gefangen, verletzt und wieder ausgesetzt wurde: „Dass Mäusebussarde über Äcker und Wiesen hüpfen, ist nicht ungewöhnlich und Teil ihrer Nahrungssuche. Aber wir möchten die Bevölkerung bitten, wachsam zu sein: Sollten Sie Mäusebussarde oder andere Greifvögel beobachten, die offensichtlich über mehrere Tage flugunfähig scheinen, melden Sie sich bitte direkt bei uns“, sagt Timo Schubert.
Wird der gefundene Mäusebussard wieder fliegen können? Schubert: „Er wird derzeit von der unteren Naturschutzbehörde aufgepäppelt. Nach etwa einem halben Jahr setzt die Mauser ein und dann wird er wieder fliegen können – doch nach so langer Zeit in menschlicher Obhut besteht immer die Gefahr, dass er in freier Natur nicht mehr selbstständig wird überleben können.“
Kontaktinformationen von Timo Schubert, untere Naturschutzbehörde: Tel. 05221 132327, E-Mail t.schubert@kreis-herford.de.