Polizei in Enger gerufen: Besitzer lässt Hund bei Hitze einfach im Auto

Enger. Als Anja S. (richtiger Name ist der Redaktion bekannt) am vergangenen Dienstag auf den Aldi-Parkplatz in Enger ankommt, hört sie ein Hundebellen. Sie und einige andere Kunden hätten schnell deren Ursprung ausgemacht, berichtet sie. In einem auf dem Parkplatz abgestellten Auto hätte ein Dackel gesessen – bei Temperaturen von fast 28 Grad. Das kann im schlimmsten Fall für die Tiere tödlich enden.

Anja S. versucht, den Besitzer des Hundes zu finden. Sie habe mit der Kassiererin gesprochen und sei auf Kunden im Supermarkt zugegangen. &bdquo;Doch die haben gesagt: ’Das ist nicht meiner’“, sagt Anja S. Also sei sie wieder aus dem Markt gegangen. Dort hätten mehrere Leute um das Auto herumgestanden, die sich auch Sorgen um das Tier machten.

Zwar hatte der Besitzer das Fenster leicht heruntergelassen, &bdquo;aber nur einen Zentimeter“ breit, sagt Anja S. Und: &bdquo;Es war sehr, sehr warm.“ Schließlich ruft Anja S. die Polizei an. Dann kommt endlich der Besitzer aus dem Aldi.

Besitzer zeigt kein Verständnis &bdquo;Der konnte das überhaupt nicht verstehen“, sagt Anja S. Der Besitzer fährt mit dem Hund davon, bevor die Polizei eintrifft. Anja S. schätzt, dass von ihrem Eintreffen auf dem Parkplatz – als sich der Hund schon in dem Auto befand – bis zum Abzug des Besitzers ungefähr 25 Minuten vergangen sind. Wie lange der Hund davor schon in dem Auto war, weiß sie nicht. Anja S. informiert noch die Polizei, dass der Besitzer gefahren ist.

&bdquo;Die Frau hat alles richtig gemacht“, sagt Simone Lah-Schnier, Pressesprecherin bei der Polizei im Kreis Herford. Generell gilt: Wer einen Hund in einer ähnlichen Lage findet, sollte zunächst versuchen den Besitzer oder die Besitzerin ausfindig zu machen. Wenn das nicht möglich ist, sollte im Zweifel die Polizei oder die Feuerwehr gerufen werden.

Die Polizei bestätigt den eingegangenen Anruf und dass Anja S. vier Minuten später mitgeteilt hätte, dass der Halter eingetroffen sei. Dass der Hundebesitzer weg war, bevor die Beamten eintreffen konnten, könnte sein Glück sein. Weil sich die Beamten nicht selbst ein Bild von der Situation machen konnten, wurde in diesem Fall keine Anzeige erstattet, erklärt Simone Lah-Schnier. Denn dafür müsste von der Polizei vor Ort eine deutlich erkennbare Lebensgefahr für das Tier festgestellt werden. Das konnten sie in diesem Fall nicht. Es stehe Zeugen aber immer noch frei, eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zu erstatten, so Lah-Schnier.

Das kann für Hunde tödlich enden Doch unabhängig davon, ob sich der Besitzer möglicherweise strafbar gemacht hat: Experten raten dringend davon ab, bei hohen Temperaturen einen Hund alleine im Auto zu lassen. &bdquo;Auch bei vergleichsweise moderater Wetterlage können im Fahrzeuginneren relativ schnell Temperaturen erreicht werden, bei denen Säugetiere – sofern sie sich länger dort aufhalten (müssen) – schlicht keine Überlebenschancen haben“, heißt es dazu vom Veterinäramt des Kreises Herford. Auch ein um einen kleinen Spalt geöffnetes Fenster führe &bdquo;in der Regel nicht zu einer maßgeblichen Besserung der Situation.“

Denn die Temperaturen im Auto steigen rasant an. Schon nach fünf Minuten können die Temperaturen im schlimmsten Fall um bis zu vier Grad steigen, um bis zu 16 Grad nach 30 Minuten, erklärt das Veterinäramt. Und weiter: &bdquo;Das bedeutet, dass selbst bei moderaten Außentemperaturen von nur 20 Grad binnen einer Stunde ein Temperaturanstieg erreicht wird, der dem Hund den Tod bringen kann. Liegen die Ausgangstemperaturen höher, kann die körperlich kompensierbare Belastungsgrenze aber auch bereits nach fünf Minuten überschritten werden.“

Auch der ADAC warnt: &bdquo;Hund und Katze dürfen zwischen Frühling und Herbst nie allein im Fahrzeug gelassen werden – nicht einmal für ein paar Minuten.“ Auch im Schatten parken, ein Fenster herunterlassen oder mit der Klimaanlage vorkühlen, würde nichts bringen. Es könne trotzdem zu einem &bdquo;lebensgefährlichen Temperaturanstieg“ kommen.

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