Campus-Ausbau in Bielefeld: 80 Millionen Euro für Handwerksbildung

Bielefeld. Das Ausbildungsangebot am Campus Handwerk der Kreishandwerkerschaft hinter dem Bielefelder Hauptbahnhof wächst. Neue Werkstätten sollen hier zukünftig die Aus- und Weiterbildung in vier weiteren Bereichen möglich machen. In wenigen Wochen starten die Bauarbeiten an dem zentralen Bildungszentrum der Handwerkerschaft an der Nowgorodstraße. Die Baukosten: rund 80 Millionen Euro. Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld spricht von einem &bdquo;Leuchtturm“.

Es soll ein Campus Handwerk aus einem Guss werden. Der Entwurf für die Erweiterungsbauten, die auf dem freien Gelände hin zum Stadtwerke-Kreisverkehr entstehen werden, stammt deshalb erneut von Sander Hofrichter Architekten. Das Architekturbüro hatte schon das Campus-Gebäude 2015 umgesetzt.

Klinkerfassaden und Leuchtkonzept prägen auch die neuen Entwürfe. Geplant sind zwei Neubauten auf mehr als 18.000 Quadratmetern Fläche ohne direkte Verbindung zum Hauptgebäude, die auf unterschiedliche Weise genutzt werden sollen.

Neues Zuhause für die Kfz-Werkstatt In direkter Nachbarschaft zum Stadtwerke-Kreisel entsteht so in leichter Hanglage ein Bau mit Flachdach, zum Kreisverkehr hin zweigeschossig, zum etwas höher gelegenen Campus Handwerk hin nur sichtbar eingeschossig. Hier soll laut Handwerkskammer unter anderem eine Kfz-Werkstatt ihr neues Zuhause finden. Denn das Handwerksbildungszentrum (HBZ) Brackwede, das HBZ Lemgo und das Malerbildungszentrum werden mit den Gewerken Kfz, Lackierer, Maler sowie Bau und Holz an den Hauptbahnhof umziehen und damit weitere Ausbildungsmöglichkeiten in zentraler Lage bieten.

Ein fünfgeschossiges Gebäude inklusive Staffelgeschoss entsteht zudem nach hinten verlagert Richtung Ostwestfalendamm und Ernst-Rhein-Straße. Wie auf der Skizze sichtbar, wird ebenfalls aufgrund der Hanglage nur ein Teil der Geschosse von der Nowgorodstraße aus zu sehen sein.

Neben Theorieräumen und Bauhallen sollen hier auch Büros für die Verwaltung der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld einziehen, erklärt ein Pressesprecher. Die geplante Nutzfläche insgesamt belaufe sich auf knapp 9.000 Quadratmeter.

Neue Werkstätten am Campus voraussichtlich 2027 fertig Am 9. September ist nun der symbolische Spatenstich für das Projekt, dann folgen etwas mehr als zwei Jahre Bauzeit. &bdquo;Die aktuelle Planung sieht vor, dass die Fertigstellung und der Einzug im ersten Quartal 2027 erfolgen“, heißt es von der Handwerkskammer. Hauptgeschäftsführer Jens Prager betont die Rolle des Campus Handwerks als einen von sechs Leuchttürmen für die handwerkliche Bildung in OWL: &bdquo;Das Bauvorhaben sichert die Zukunftsfähigkeit der beruflichen Bildungslandschaft, komplettiert die gemeinsame Zukunftsvision der ostwestfälisch-lippischen Handwerksfamilie und ist ein Meilenstein für das regionale Handwerk.“

Der Bau geht mit Verzögerung an den Start. Ursprünglich hatte es bereits im Frühjahr 2024 losgehen sollen. Gegen einen ersten Bewilligungsbescheid für Fördermittel des Bundes hatte die Handwerkskammer jedoch Widerspruch eingelegt und von Bund und Land neue Förderbescheide erwirkt. Das zahlte sich aus: So kommen nun 43,5 Millionen Euro vom Bund und knapp 22 Millionen vom Land. Die Handwerkskammer beteiligt sich mit rund 11 Millionen Euro, die Kreishandwerkerschaft mit 3 Millionen Euro. Die Bauherrenrolle übernimmt die Handwerkskammer selbst.

Bereits am Campus Handwerk vertreten sind die Gewerke Elektro-, Anlagen-, Füge-, Metall- und Zahntechnik sowie Konditoren und Friseure.

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