Mehr als 14.000 Euro im Monat: So viel verdienen Bürgermeister und Landrat in Paderborn

Kreis Paderborn. Das Getuschel hält an im Kreis Paderborn. Tritt Landrat Christoph Rüther als Bürgermeisterkandidat der CDU in Paderborn an, wird Salzkottens Rathauschef Ulrich Berger sein Nachfolger im Kreishaus und wer nimmt in Delbrück Anlauf auf den frei werdenden Bürgermeisterjob? Viele Gespräche laufen im Hintergrund, der Druck in den Parteien wächst, wie der Redaktion bestätigt wird.

Kandidatinnen und Kandidaten befassen sich unterdessen auch damit, welche Entlohnung sie als Wahlbeamte erhalten würden. Für den Kreis Paderborn hat die Redaktion Details aus Gehaltsabrechnungen zusammengetragen.

Fest steht seit dieser Woche der entscheidende Termin: Die nächste Kommunalwahl findet in NRW am 14. September 2025 statt. Gewählte Bürgermeister haben danach die Verwaltungen in ihren Städten und Gemeinden zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zu führen und dem Stadtrat als politischem Gremium vorzusitzen. Der Landrat wirkt in Kreisverwaltung und Kreistag.

Vergütung in der freien Wirtschaft ist meist höher Wichtig: Stellen mit derartiger (Personal-)Verantwortung werden in den meisten Unternehmen der freien Wirtschaft deutlich höher vergütet. Aber auch Vorstände und Geschäftsführer kommunaler Unternehmen und Sparkassen werden regelmäßig besser bezahlt als Rathauschefs.

Die Top-Verwaltungsjobs in den zehn Kommunen und im Kreis eint: Viel Arbeit liegt an, Fachwissen, Empathie, Führungsstärke und Bürgernähe sind gefragt. Freizeit will gut geplant sein, außer Dienst sind Bürgermeister und Landräte innerhalb ihres Wirkungsbereiches eigentlich nie.

Paderborns Bürgermeister verdient am meisten Es handelt sich bei den Rathauschefs (und der Rathauschefin Ute Dülfer in Lichtenau) laut Gesetz um Wahlbeamte. Sie beziehen für ihre Tätigkeit einen Beamtensold. Die Höhe richtet sich auch in NRW nach der Bevölkerungszahl der Kommune. Demnach erhält die höchste Besoldung aktuell Paderborns Bürgermeister Michael Dreier (CDU). Da seine Stadt mehr als 150.000 Einwohner hat, gehört er zur Gruppe B9 mit monatlich 12.036,09 Euro.

Per Verordnung geregelt, gibt es für die Bürgermeister weitere zehn Prozent des Grundgehalts monatlich als steuerfreie Aufwandsentschädigung. Sie wird auch als &bdquo;Krawattengeld“ bezeichnet, bei Dreier sind es 1203 Euro. Hinzu kommt für Verheiratete wie Dreier ein Familienzuschlag von 152,68 Euro. Für alle kindergeldberechtigten Sprösslinge gibt es in der B-Besoldung weitere Familienzuschläge: 285,62 Euro fürs erste, 772,16 Euro fürs zweite und sogar 829,75 fürs dritte Kind.

Belohnt werden Bürgermeister, die länger als eine Wahlperiode im Amt bleiben: Ihnen wird dann monatlich ab Beginn der zweiten Amtsperiode eine &bdquo;nicht ruhegehaltfähige Zulage“ in Höhe von acht Prozent des Grundgehalts gewährt, bei Dreier sind es 962,89 Euro. Inklusive der Familienzulage für Verheiratete kommt er somit monatlich seit der zweiten Amtszeit auf brutto 14.350 Euro (172.200 Euro pro Jahr).

Landrat verdient weniger als der Paderborner Bürgermeister Interessant ist der Blick auf die Besoldung des Paderborner Landrats, aktuell Christoph Rüther (CDU). Er erhält monatliche Grundbezüge nach Besoldungsgruppe B7, liegt also unterhalb des Paderborner Bürgermeisters. Das Grundgehalt beläuft sich demnach auf 10.803,17 Euro, die steuerfreie Aufwandsentschädigung auf 1080 Euro. Würde er wiedergewählt, erhielte auch er eine Zulage: monatlich 864,25 Euro. Den Familienzuschlag bekommt er ebenfalls.

Rüther als Landrat empfängt vom Steuerzahler in der ersten Amtszeit demnach gut 12.000 Euro (144.000 pro Jahr) monatlich. Den Zuschlag für Kinder gibt es obendrauf, solange auch Anspruch auf Kindergeld besteht.

Rüthers möglicher Nachfolger Ulrich Berger (CDU) ist in Salzkotten in der Besoldungsgruppe B4 eingruppiert (Einwohnerzahl zwischen 20.001 und 30.000). Sein Grundgehalt beträgt demnach 9158,52 Euro, die Aufwandsentschädigung 916 Euro und in seiner zweiten Amtszeit beläuft sich die Zulage auf 732,68 Euro. Den Familienzuschlag erhält er als Verheirateter ebenfalls. Ohne Kinderbonus kommt Berger somit auf rund 11.000 Euro im Monat (132.000 pro Jahr).

Die gleichen B4-Bezüge erhält Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow (CDU), weil auch seine Stadt mehr als 20.000 Einwohner hat. Ebenfalls in B4 eingruppiert ist der Bad Lippspringer Ulrich Lange (CDU), obwohl seine Kommune weniger als 20.001 Einwohner hat. Er rückt aufgrund der touristischen Übernachtungszahlen eine Stufe nach oben, ist jedoch noch in der ersten Amtszeit.

Delbrücks Bürgermeister ist der Große unter den Kleinen Außerhalb der Kreisstadt Paderborn ist Delbrück die größte Kommune im Kreisgebiet. Dank rund 33.000 Menschen wird der Bürgermeisterjob in Gruppe B5 einsortiert. Das Grundgehalt von Werner Peitz (parteilos) liegt knapp 600 Euro monatlich über Berger, Schwuchow und Lange – und damit bei 9.732,99 Euro, die Aufwandsentschädigung kommt mit 973 Euro hinzu. Die Zulage nach der ersten Amtszeit bringt ihm 778,64 Euro. Als Verheirateter erhält Peitz demnach noch bis Ende der Amtszeit monatlich gut 11.600 Euro (knapp 140.000 Euro pro Jahr).

In einer gemeinsamen Besoldungsliga spielen die Bürgermeisterin und die Bürgermeister in Lichtenau, Bad Wünnenberg, Borchen und Hövelhof. Ihr Grundgehalt für Kommunen zwischen 10.000 und 20.000 Einwohnern ist in Gruppe B3 mit 8.657,80 Euro festgesetzt, die Aufwandsentschädigung bringt zusätzliche 866 Euro. Die Zulage ab der zweiten Amtszeit (erhält aktuell nur Hövelhofs Michael Berens, CDU) beträgt 692,62 Euro. Berens kommt somit samt Zuschlag für Verheiratete auf knapp 10.400 Euro (etwa 125.000 Euro pro Jahr). Die Kollegen in der ersten Amtszeit liegen als Verheiratete bei knapp 9.700 Euro (rund 116.000 Euro pro Jahr).

Altenbeken liegt unter 10.000 Einwohnern. Bürgermeister Matthias Möllers (CDU) erreicht in der Gruppe B2 ein Grundgehalt von 8.179,70 Euro plus Aufwandsentschädigung von 818 Euro und Familienzuschlag. Ohne Kinderzuschlag bringt ihm das ein Monatsgehalt von 9.150 Euro (rund 110.000 Euro pro Jahr).

Beamte genießen Steuervorteile Weihnachts- und Urlaubsgeld beziehen die Bürgermeister nicht, die durchaus üppigen Kinderzuschläge machen sich dafür auf Beamten-Gehaltsabrechnungen zusätzlich deutlich bemerkbar. Die Rathauschefs können ihre Bezüge auch durch Nebenverdienste, etwa durch Sitze in Gremien, noch aufstocken. Beamte genießen zudem steuerliche Vorteile. Sie müssen zwar auch Steuern zahlen, allerdings entfallen für sie die Abgaben zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung. Es bleibt mehr Netto vom Brutto übrig.

Und dann ist das noch die Pensionsfrage: Wer als Bürgermeister, Landrat oder Beigeordneter mindestens eine achtjährige Dienstzeit absolviert hat und ausscheidet, erhält ein Ruhegehalt von rund 33,5 Prozent seiner letzten Dienstbezüge. Und das schon ab Vollendung des 45. Lebensjahres.

Die Zahlen liegen auf dem Tisch, jetzt stellt sich nur noch die Frage, welche Kandidaten die Jobs auch wirklich wollen.

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