Paderborner Paar baut Feuerwehrfahrzeug um und startet neues Leben in den USA

Kreis Paderborn. Die Zelte in Deutschland abbrechen, alles hinter sich lassen und sich in den USA ein neues Leben aufbauen: Diesen Traum haben viele, doch für einige bleibt es nur ein Traum. Julia Hesse aus Leiberg und Ralph Michel Claes aus Oberntudorf haben ihn aber verwirklicht. Sie tourten nicht nur neun Monate lang im selbst umgebauten Tanklöschfahrzeug durch den Westen der Vereinigten Staaten und durch Kanada, sie sind dort auch sesshaft geworden und haben eine eigene Firma gegründet. Das Paar ist spezialisiert auf den hochwertigen Innenausbau von Hotels, Restaurants, großen Yachten und eben auch Wohnmobilen.

Als Julia Hesse und Ralph Michel Claes 2021 das erste Mal in den USA sind, ist es rein beruflich. Die 28-Jährige studiert Innenausbau und ihr 29-jähriger Freund Holztechnik in Rosenheim. Für ihre Abschlussarbeiten reisen sie über den Atlantik. Sechs Monate sind sie bei Brochsteins, einer Firma für Innenausbau, in Houston (Texas) und anschließend noch einmal sechs Monate bei Genesis Innovations in der Nähe von Denver (Colorado).

&bdquo;Ein Jahr in den USA war eigentlich der Plan, aber wir waren so angetan von dem Land und den Menschen und bekamen dann auch nach dem Abschluss unserer Arbeiten ein Visum für ein weiteres Jahr“, erklärt Claes. Hesse hat den Bachelor Engineering im Innenausbau und Claes den Meister in Holztechnik. Aber bevor sie sich wieder in die Arbeit bei Genesis Innovations stürzen, müssen sie noch ein anderes, bereits begonnenes Projekt in der Heimat beenden.

Das Löschfahrzeug wird über Halifax eingeschifft Da das Paar aus dem Kreis Paderborn schon immer ein Faible fürs Camping hatte, kauft es sich 2018 ein altes Feuerwehrauto von der Feuerwehr in Bönen bei Unna und baut es in Eigenregie um. &bdquo;Wir sind 2022 nach Deutschland zurückgereist, um den Umbau des Wohnmobils fertigzustellen“, sagt Julia Hesse. Denn der elf Tonnen schwere und 240 PS-starke Mercedes Benz 1124AF mit Allradantrieb soll mit nach Amerika.

.responsive23-j5ZsLGK0jjrC3DBE-map-1003-pb-colorado { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-j5ZsLGK0jjrC3DBE-map-1003-pb-colorado { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-j5ZsLGK0jjrC3DBE-map-1003-pb-colorado { padding-top: 142.86%; } } Das knapp 30 Jahre alte Feuerwehrfahrzeug bauen sie sich so um, dass sie bequem drin wohnen können - wenn es sein muss, auch autark. Dafür sorgen unter anderem der 420 Liter Frischwasser fassende Tank oder ein 44 Kilo großer Gas-Tank sowie eine 1.200 Watt starke Solaranlage und eine Batterie mit 14.000 Wattstunden. Auch die Ausstattung liest sich wie bei einer komfortablen Ferienwohnung: Fußbodenheizung, Geschirrspüler, Kaffeevollautomat, Backofen, Mikrowelle, Satelliteninternet und Klimaanlage.

Über das kanadische Halifax lassen sie den Truck einschiffen und nutzen ihn anfangs nur für Wochenendausflüge nach Utah, Colorado oder in den Yellowstone-Nationalpark. Denn Julia Hesse und Ralph Michel Claes arbeiten unter der Woche bei der Firma in Colorado. Bis zum April 2023. Ab da geht es auf große Tour.

Paderborner Paar lobt die Hilfsbereitschaft der Amerikaner Neun Monate durchstreifen sie den Westen - von Los Angeles über Vancouver bis nach Alaska. Und wo es ihnen gefällt, machen sie Halt. &bdquo;Das lieben wir so am Campen in Amerika. Man ist in der Natur, erlebt die bezaubernde Landschaft - es ist so viel Platz. Und es ist vollkommen egal, wo wir übernachten, ob im Wald oder am Canyon. Es ist fast überall erlaubt. Und wir sind ja autark mit unserem Wohnmobil und müssen keinen Platz irgendwo reservieren“, beschreibt Claes die Vorzüge des freien Campings.

Beide loben auch die Hilfsbereitschaft der Amerikaner, die sie auf ihrer Tour treffen: &bdquo;Wenn man mal eine Frage hatte, dies oder das brauchte oder mit einer kleinen Panne liegen blieb - es waren alle sehr hilfsbereit.“

Im Dezember letzten Jahres ist der gut 50.000 Kilometer lange Trip dann aber vorbei. Wieder geht es zurück nach Deutschland - diesmal aber, um die oft zitierten Zelte wirklich abzubrechen. Denn das Ziel von Hesse und Claes ist klar: langfristig arbeiten und leben in den USA. &bdquo;Wir haben uns in Deutschland abgemeldet und in den USA unsere Firma gegründet. Wir haben jetzt ein Fünf-Jahres-Visum, das können wir verlängern, so lange es die Firma gibt“, erläutert Julia Hesse.

Paderborner bieten hochwertigen Innenausbau für elitäre Kunden Das Paar ist nun die USA-Niederlassung der AV-Line GmbH aus Siegsdorf bei München. Seit April gibt es die Firma und schon haben sie sich einen Kundenstamm aufgebaut. Und der ist zum Teil elitär. Denn es geht auch um den Innenausbau von Yachten, nicht unter 40 Meter, oder von Privathäusern, zum Beispiel in der Skiregion Aspen. &bdquo;Wir sorgen für die Arbeitsvorbereitungen des Innenausbaus. Wir sind der Schritt zwischen dem Designer und den ausführenden Betrieben wie Schreiner oder Tischler. Und die Nachfrage ist groß“, sagt der Fachmann für Holztechnik.

Ihr Büro haben die Ex-Paderborner in Fort Collins, sie sind aber nach wie vor viel &bdquo;on the road“ in den USA. Jede freie Zeit nutzen sie, um mit dem alten Feuerwehrtruck durch die atemberaubende Landschaft von Colorado zu reisen. Denn das gehört zum großen Traum auch dazu.

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