Minden-Lübbecke: Ermittlungen nach Todesfall im Klinikumfeld

Rahden/Lübbecke. Der Vorfall liegt schon einige Zeit zurück, sorgt aber nach wie vor für Diskussionen. Eine Frau aus Rahden soll wegen gesundheitlicher Probleme im Februar vorigen Jahres nach 16 Uhr das Krankenhaus Rahden aufgesucht haben. Sie wurde an das Krankenhaus Lübbecke verwiesen. Dort brach die Frau zusammen, wurde reanimiert und starb wenig später. Mittlerweile befassen sich die Polizei und die Staatsanwaltschaft Bielefeld mit diesem Vorfall.

Zum Zeitpunkt des Vorfalls soll medizinisches Personal im Krankenhaus Rahden vor Ort gewesen sein. Die Frau soll nach 16 Uhr das Krankenhaus aufgesucht haben. Nach 16 Uhr aber wurde schon über einen längeren Zeitraum kein Patient mehr in Rahden aufgenommen. Das war auch in den vergangenen Monaten aus den Reihen der Belegschaft zu hören. Bei Verstößen dagegen sollte, war wiederholt zu hören, Ärger mit Vorgesetzten gedroht haben.

Im Dezember 2023 etwa hatten die Mühlenkreiskliniken (MKK) darauf hingewiesen, dass das Krankenhaus Rahden wieder rund um die Uhr betrieben werde: &bdquo;Das Krankenhaus Rahden ist derzeit an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden geöffnet.“ Für die Aufnahme aber gab es bestimmte Zeiten. Die stationäre Aufnahme für elektive Patientinnen und Patienten war laut MKK-Auskunft vom Dezember 2023 von Montag bis Freitag von 7 bis 16 Uhr geöffnet. Die MKK hatten darauf verwiesen, dass sich die nächste zentrale Notaufnahme für die Behandlung von Notfällen am Krankenhaus Lübbecke befinde.

Was der Kreistag Minden-Lübbecke entschieden hatte Anfang September 2023 hatte der Kreistag Minden-Lübbecke eine temporäre Schließung des Hauses vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 2023 abgelehnt. Diesen Vorschlag hatte die von Landrat Ali Dogan (SPD) geleitete Kreisverwaltung vorgelegt. Danach, hatte Dogan gesagt, solle entschieden werden, ob das Rahdener Haus wieder öffne oder geschlossen bleibe.

Kurz vor der Kreistagssitzung am 4. September 2023, bei der die Gutachter um Boris Augurzky ihr Gutachten zu den künftigen MKK-Strukturen vorstellten, hatte die Kreisverwaltung ihren Vorschlag abgeändert. Hinsichtlich des Rahdener Krankenhauses schlug die Kreisverwaltung dem Kreistag dann vor, das Haus bis zur Verabschiedung eines Gesamtkonzeptes weiterzuführen und konkrete Planungen für die Nachnutzung des Gebäudes durch den MKK-Vorstand erstellen zu lassen.

Parallel dazu solle der MKK-Vorstand beauftragt werden, konkrete Überlegungen für ein Nachnutzungskonzept für den Standort Rahden anzustellen. Diesem Vorschlag stimmten alle Politiker bis auf die Fraktion der AfD zu. Die hatte eine vollumfängliche Wiederaufnahme des Krankenhausbetriebs in Rahden mit Notfallversorgung gefordert.

Wie sich die MKK zur Anfrage äußern Dann soll es den Vorfall im Februar 2024 gegeben haben. Was sich genau ereignet hat, dazu bat die Redaktion die kreiseigenen Mühlenkreiskliniken um Auskunft. Die MKK halten sich allerdings bedeckt. Die Anfrage beziehe sich auf einen medizinischen Sachverhalt einer Patientin, teilte MKK-Sprecher Christian Busse mit: &bdquo;Aus diesem Grund können wir keine Angaben dazu machen.“

Busse verwies auf die bekannten Regelungen für Notfälle: &bdquo;In Notfällen steht der ärztliche Notdienst unter der Nummer 116 117 und die KV-Notfallpraxis am Krankenhaus Lübbecke zur Verfügung. Bei schwerwiegenden Notfällen ist der Rettungsdienst unter 112 zu rufen. Der Rettungsdienst inklusive Notarzt ist weiterhin in Rahden stationiert.“

Nach dem Vorfall im Februar 2024 hat Klaus Peitzmeier von der Bürgerinitiative zum Erhalt der Krankenhäuser Lübbecke und Rahden nach eigenen Angaben bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld eine Anzeige gegen Unbekannt wegen unterlassener Hilfeleistung erstattet. Es gibt ein Aktenzeichen der Polizei, Peitzmeier wurde nach eigenen Angaben in einer Ermittlungssache wegen Körperverletzung mit Todesfolge im Auftrag der Staatsanwaltschaft am 19. Dezember 2024 von der Polizei in Minden als Zeuge vernommen.

Antwort der Staatsanwaltschaft Bielefeld steht noch aus Warum zwischen dem am 9. März 2024 bei der Staatsanwaltschaft per Mail eingegangenen Hinweis von Klaus Peitzmeier und dem Termin der Vernehmung knapp zehn Monate vergingen, fragte die Redaktion die Staatsanwaltschaft Bielefeld. Deren Antwort steht noch aus.

Eine ältere Frau habe, gefahren von Angehörigen, das Rahdener Krankenhaus außerhalb der gewöhnlichen Öffnungszeiten wegen gesundheitlicher Probleme aufgesucht, sagt Peitzmeier. Dort habe man gesagt, dass man nicht helfen könne und habe an das Krankenhaus Lübbecke verwiesen.

Vor dem Lübbecker Krankenhaus habe die Frau einen Herzinfarkt erlitten und habe reanimiert werden müssen. Sie sei dann im Klinikum Minden gestorben.

Beschäftigte am Rahdener Empfang nicht schuldig Er mache der Beschäftigten am Empfang keinen Vorwurf, sagte Peitzmeier. Es habe ja die Anweisung aus Minden gegeben, dass in Rahden nach 16 Uhr keine Patienten mehr aufgenommen werden dürften.

Solange die Krankenhaus-Schilder in Rahden hingen, würden Menschen, die sich vielleicht nicht so gut auskennen würden, dort hinfahren – in der Hoffnung, dass ihnen bei gesundheitlichen Problemen geholfen werde. Diese Menschen, meint Peitzmeier, würden in eine &bdquo;gesundheitsbedrohliche Falle“ fahren, weil sie entscheidende Zeit verlieren würden.

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