Verkauft für knapp 350.000 Euro: Im alten Herforder Café Kettler tut sich was

Herford. Es ist vollbracht: Das historische Haus an der Höckerstraße 1, in dem rund 30 Jahre lang das Café Kettler beheimatet war, ist verkauft. Das bestätigt Immobilienmakler Matthias Uhlen auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Kaufpreis: knapp 350.000 Euro.

Am vergangenen Freitagmittag sei der Vertrag unterschrieben worden, so Uhlen weiter. Wie genau die Zukunft des Hauses aussieht, sei aber noch offen. Die Käuferin, die noch anonym bleiben möchte, verschaffe sich in den kommenden Wochen erst einmal ein noch genaueres Bild von den Innenräumen und lote die Möglichkeiten aus.

Trotz bester Innenstadtlage sei das Haus nicht einfach zu verkaufen gewesen, sagt Uhlen. Mehr als drei Monate war es auf dem Markt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen ist es sanierungsbedürftig, zum anderen steht das Haus unter Denkmalschutz, was die Nutzungsmöglichkeiten einschränke.

Käuferin muss komplettes Backstuben-Inventar übernehmen Auch, dass im Erdgeschoss definitiv ein Geschäft eröffnen und das alte Inventar der Bäckerei – mit voll ausgestatteter Backstube – übernommen werden muss, könne auf Interessierte abschreckend gewirkt haben. &bdquo;Man muss sich in das Haus verlieben“, sagt der Immobilienmakler. &bdquo;Die hohe Leerstandszahl in der Stadt hat bei vielen potenziellen Käufern die Frage aufgeworfen: Was soll ich mit dem Gebäude machen?“

Gebaut wurde das dreistöckige und komplett unterkellerte Gebäude im Jahr 1906. Von Beginn an wurde es als Konditorei und Café genutzt. Zudem gab es hier nach dem Zweiten Weltkrieg die deutsch-englische Lesehalle &bdquo;Die Brücke“. Ab 1983 betrieb dann die Osnabrücker Konditoreikette Leysieffer in dem Haus ein Café, bis dieses von den Kettlers im Sommer 1995 übernommen wurde.

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2022 der überraschende Rückzug der Familie. Gesundheitliche Gründe und steigende Fixkosten bewogen die Familie dazu, ihren Café-Betrieb einzustellen. &bdquo;Wir haben lange mit uns gerungen“, sagte Thomas Kettler damals gegenüber der &bdquo;NW“. Stammkunden waren erschüttert.

Chronik kurz & knapp: Die besondere Geschichte der Höckerstraße 1 in Herford Unter der Adresse &bdquo;Herford 300“ hat es hier bereits im 19-Jahrhundert einen Vorgängerbau gegeben. 1810 kaufte Hufschmied Kespohl das Haus von Bäcker Ebmeyer für 190 Taler 1827 ging es für 665 Taler über an die Familie Raphaelson Von 1891 bis 1913 war hier Konditor Wilhelm Hansberg mit seiner Frau Katharina ansässig. Laut Adressbuch haben sie auch den Neubau im Jahr 1906 zu verantworten Ernst Günter Hansen betrieb vom 1913 bis 1979 seine Konditorei Von 1945 bis 1949 gab es im Haus zudem die deutsch-englische Lesehalle &bdquo;Die Brücke“ Ab 1983 übernimmt die Osnabrücker Konditoreikette Leysieffer Seit 1989 steht das Haus unter Denkmalschutz Von 1995 bis Mai 2023 war im Erdgeschoss das Café Kettler beheimatet Im Sommer 2023 betreibt Hobby-Köchin Sengül Ünal ihr Café Lavinia, wenige Wochen später musste es wieder schließen Café Lavinia schon nach wenigen Wochen wieder geschlossen Hobby-Köchin Sengül Ünal startete daraufhin im Sommer 2023 mit ihrem Café Lavinia durch, doch schon kurze Zeit später blieben die Türen an der Höckerstraße 1 wieder zu. Seitdem stehen die Räume leer.

Makler Uhlen sieht den Verkauf des Gebäudes mit einem &bdquo;lachenden und einem weinenden Auge“. Zwar habe es immer neue Geschäfte gegeben, der Eigentümer war über viele Jahre aber immer derselbe. &bdquo;Das Haus war lange in Besitz von Jörg Kirsten Herrig, der für die Sanierung der Fassade 2021 sogar die Pöppelmann-Medaille erhalten hat“, sagt Uhlen.

Mit der Medaille zeichnet der Geschichtsverein Herford jährlich Personen aus, die sich mit ihrem besonderen Engagement bei der Gestaltung und Bewahrung der Herforder Baukultur verdient gemacht haben.

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