Tödlicher Unfall vor Herforder Bordell: Beschwerde gegen Einstellung der Ermittlungen

Herford/Bielefeld. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat ihre Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung nach dem schweren Unfall an der Herforder Moonlight-Bar eingestellt. Im November 2023 waren dort zwei Männer auf der Straße vor dem Etablissement von einem Taxi mit überhöhter Geschwindigkeit erfasst worden. Einer der Männer aus Bad Salzuflen wurde bei dem Zusammenprall getötet, ein zweiter so schwer verletzt, dass er querschnittsgelähmt bleiben wird.

Der Bielefelder Rechtsanwalt Björn Freitag (Binder und Partner) vertritt die Familie des querschnittsgelähmten Mannes: &bdquo;Ich habe Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens bei der Generalstaatsanwaltschaft in Hamm eingelegt“, so Freitag.

Ermittlungen gegen Taxifahrer Die Ermittlungen richteten sich gegen einen Taxifahrer, der auf der Lübbecker Straße mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war. Nachdem ein Gutachten den Mann entlastet hatte, hatte sich die Bielefelder Staatsanwaltschaft dazu entschieden, das Verfahren einzustellen. Tenor des Gutachtens: Auch wenn der Taxifahrer mit Tempo 60 unterwegs gewesen wäre, hätte er den Zusammenstoß mit den beiden Männern nicht verhindern können. Die Opfer waren zunächst aus der Bar gekommen und zu einem auf der gegenüberliegenden Straßenseite wartenden Auto gegangen. Dann hatten sie es sich offenbar anders überlegt und wollten über die Straße zurück in die Bar laufen. Dabei wurden sie von dem Taxi erfasst.

Wie Rechtsanwalt Freitag betont, gibt es Fragen, die nicht oder nur zum Teil beantwortet worden sind. So ist das Gutachten bei feuchter Fahrbahn erstellt werden. Nach der Eintragung eines Polizeibeamten sei die Straße aber trocken gewesen. Bei Feuchtigkeit aber verschlechterten sich die Licht- und damit die Sichtverhältnisse. Die Haftpflichtversicherung des Taxis hat darüber hinaus Zahlungen mit Verweis auf das Gutachten abgelehnt.

Versicherung verweigert Zahlung Dabei stelle sich natürlich die Frage, inwieweit die Schwere der Verletzungen seines Mandanten weniger gravierend gewesen wäre, wenn der Fahrer mit den erlaubten 70 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen wäre. Laut Gutachten war das Taxi aber mindestens mit Tempo 83 unterwegs. Möglicherweise hätte der Fahrer, wenn er die Örtlichkeiten kenne, noch langsamer fahren müssen, erklärt der Rechtsanwalt. Die Staatsanwaltschaft gehe auf diesen Punkt auch ein, dass, was sie schreibe, sei ihm aber &bdquo;zu dünn“, so Freitag.

Die Familie des querschnittsgelähmten Mannes muss nach dem bisherigen Stand die erheblichen Aufwendungen selbst bezahlen.

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