Flugzeug-Dieb scheitert: Hangar am Warburger Fluggelände aufgebrochen

Ossendorf/Wethen. Mit einer Spannweite von knapp 16,5 Metern eine nicht grad schmale Beute, die in der Nacht zu Donnerstag ein Dieb auf dem Fluggelände unterhalb des Heinturms bei Ossendorf im Visier hatte. Der Unbekannte wollte mit dem Motorsegler des Warburger Luftsportvereins (LSV) auf und davon. Doch misslang der Versuch, &bdquo;hinterließ aber einen mächtigen Schaden“, ist LSV-Chef Raimund Schäfer verärgert.

Die Videoüberwachung zeige immer wieder nur einen Mann, sagt Schäfer. Beim Eindringen in die Flugzeughalle, beim Öffnen des Tores, beim Schieben des Motorseglers auf den Vorplatz, beim Versuch, den Flieger zu starten. Zuvor habe der Täter, der über ein Fenster in das Gebäude eingestiegen war, im Büro Schränke durchwühlt und Schubladen herausgerissen. &bdquo;Auf der Suche nach den Schlüsseln“, vermutet der Vereinsvorsitzende. Zum einen für den Hangar, zum anderen für die motorisierte Maschine.

Um zu starten, werden die vier Zylinder der 115 PS starken HK-36 Super Dimona über die Batterie elektronisch gezündet. Wie beim Auto. Doch habe der Unbekannte keinerlei Schlüssel gefunden. Mit Gewalt schlägt er an der rückwärtigen Wand der Halle die gewellten Platten ab, steigt ins Cockpit ein und versucht, &bdquo;wie im Film“, sagt Schäfer, das Zündschloss kurzzuschließen. &bdquo;Das hat nicht geklappt.“

Löschpulver: Warburger Luftsportler sind mächtig verärgert Ebenso wenig, wie das Schloss von der Seite aus zu erreichen, blickt Schäfers Stellvertreter im Verein, Mark Lohe, auf die auf dem Boden liegende seitliche Verkleidung des Armaturenbretts. Nach dem gescheiterten Versuch schraubt der Unbekannte Motorabdeckung auf, klappt die Haube hoch, legt Kabel an den Rotax-Motor und probiert, ihn über einen externen Stromanschluss zu starten. Ohne Erfolg.

&bdquo;Der stand wahrscheinlich unter großem Druck“, sagt der Warburger Pilot. &bdquo;Dem wurde die Zeit knapp.“ Mit den ersten Sonnenstrahlen könne die Maschine auf die Piste rollen und starten, spricht der LSV-Vorsitzende vom vermeintlich anvisierten Zeitpunkt der Flucht in der Kanzel der Beute. Der Einbruch habe &bdquo;so gegen 4 Uhr“ seinen Anfang genommen. Der Unbekannte könne ja nicht im Dunkeln wegfliegen, hält Schäfer fest. Der Pilot benötige Restlicht.

Um Spuren zu verwischen, greift der Einbrecher kurz vor dem Hellwerden zu einer drastischen Maßnahme. &bdquo;Mit dem Feuerlöscher hat er das ganze Flugzeug übersprüht“, blickt Schäfer auf den Schaden. Das Löschpulver leistet ganze Arbeit. Die Polizei, die Schäfer alarmiert hatte, wird später kaum brauchbare Spuren finden. Das hinterlassene Szenario in und an der Halle: &bdquo;Richtig ärgerlich“, schimpft Schäfer. Den Wert der entgangenen Beute schätzt er auf gut 90.000 Euro. &bdquo;Eine gebrauchte Maschine“, sagt er.

Vorstand des LSV Warburg rechnet mit mindestens 60.000 Euro Am Ende bleibt es bei einem geringen Betrag an Bargeld aus der Getränkekasse. Doch der angerichtete Schaden ist immens. &bdquo;Gut 50.000 Euro wird die Reinigung der Maschine kosten“, schätzt Lohe. &bdquo;Der weiße Staub sitzt in jeder Ritze, die Instrumente müssen alle herausgenommen und akribisch gesäubert werden“, weist er auf die Sicherheit hin.

Bis der zweisitzige Reisemotorsegler aus der luftfahrttechnischen Werkstatt wieder zurück sei, werde es Monate dauern, schätzt Schafer. Weitere 5.000 Euro wird die Reparatur der beschädigten Bespannung des zweiten Motorseglers des Vereins in Anspruch nehmen. Der hatte direkt neben der Flügelspitze des Nachbarn gestanden. &bdquo;Die Tragflächen waren gerade erst neu bespannt“, sagt Lohe. Dazu die Spuren des Einbruchs. &bdquo;Weitere 4.000 Euro.“

Dass jemand ein ganzes Flugzeug stehlen wolle, komme selten vor, sagt Vereinsboss Schäfer. Vor ein paar Jahren seien verstärkt Motoren gestohlen worden. &bdquo;Und wurden im Ukraine-Krieg in russischen Drohnen aus iranischer Produktion wiedergefunden.“ Aber ein ganzes Flugzeug? An dem jedes Teil registriert sei? Ohne Papiere? Den Vereinsmitgliedern fehlt jede Erklärung.

Immer wieder einmal ein Bruch im Warburger Vereinsheim Mitte Februar waren zuletzt Unbekannte in das Vereinsheim des Luftsportvereins eingestiegen. Durch ein gewaltsam geöffnetes Fenster gelangten sie in das Gebäude und entwendeten eine Geldkassette mit einer geringen Menge Bargeld. Den verursachten Sachschaden schätzte die Polizei auf etwa 400 Euro. Zeugen, die zwischen dem 15. und 19. Februar verdächtige Beobachtungen an der Diemelstraße zwischen Wethen und Ossendorf im Bereich der Zufahrt zum Segelflugplatz gemacht hatten, wurden gesucht. Bisher ergebnislos.

Auch im neuerlichen Fall bitten die Beamten der Polizeistation Bad Arolsen unter Tel. 05691 97990 um Hinweise.

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