Bad Oeynhausener und Mindenerin schreiben eigenes Musical - Uraufführung steht bevor

Bad Oeynhausen/Porta Westfalica. Oftmals ist es leichte Kost, die den Familien mittels Theaterstücken serviert wird. Das wollen Karolin Koldehoff (31) und Daniel Meier (30) ändern. Die Mindener Lehrerin und der Bad Oeynhausener Regie-Student haben sich deshalb zusammengetan und ein eigenes Musical geschrieben.

Das hat den Vorstand der Goethe-Freilichtbühne Porta so überzeugt, dass sie es als Familienstück in diesem Sommer auf die Bühne bringen lassen. &bdquo;Morpheus und die Traumfabrik“ ist, so Meier und Koldehoff, ein Stück mit Anspruch, mit Charakteren, die sich entwickeln und mit denen sich die Kinder identifizieren könnten. Premiere ist am Sonntag, 8. Juni, um 16.30 Uhr auf der Freilichtbühne.

Die Idee ist gereift. &bdquo;Bestimmt zehn Jahre“, sagt Daniel Meier mit einem Schmunzeln. Solange habe bei ihnen beiden der Wunsch existiert, selber kreativ zu werden. &bdquo;Wir komponieren beide gerne und so wurde die Idee einer Zusammenarbeit im Sommer 2023 konkreter“, erinnert sich Karolin Koldehoff zurück. Es sollte eine Geschichte werden, in der Personen vorkommen, mit denen sich Kinder identifizieren und die auch Erwachsene ansprechen. &bdquo;Und die Songs sollten mitreißen“, ergänzt Koldehoff. Entstanden ist in rund einem Jahr eine Geschichte, die viele Emotionen vereint. &bdquo;Auch Negative, es ist nicht alles nur weichgespült“, erklärt Daniel Meier. Trauer, Gruseliges, Lustiges, viel Witz - es sei alles dabei.

Darum geht es in &bdquo;Morpheus und die Traumfabrik“ Ab Juni reisen die Zuschauer der Freilichtbühne dann in die Welt der Traumfabriken. Denn nachts - wenn es in unserer Welt dunkel wird, erleuchtet die Welt der Träume in strahlendem Licht. Aber eines gleich vorweg: Träume entstehen nicht einfach so. Sie werden erschaffen.

Seit Jahren sind die Traumfabrik Sandmann GmbH & Co. KG und das Albtraumunternehmen Nachtschreck & Söhne erbitterte Konkurrenten. Und inmitten dieser Rivalität steht der kleine Nachtschreck Morpheus kurz vor seiner großen Traumscheinprüfung - ehrlich gesagt, liegt ihm das Gruselhandwerk gar nicht so richtig. Und dann muss er in der Prüfung auch noch gegen Sandy, den Star der Sandmännchen antreten. Klar, dass er verliert.

Und dann stiehlt die ihm obendrein auch noch sein Sandbeutelchen - ausgerechnet die. Das Beutelchen muss er auf jeden Fall zurückhaben. Also schmuggelt sich Morpheus ganz heimlich in die Sandmannfabrik und damit in ein Riesenabenteuer. Wird es ihm gelingen, seiner Familie zu beweisen, dass in ihm ein echter Nachtschreck steckt? Entstanden ist ein Familienmusical mit Traumsand, Schlummerblümchen und die Suche nach der eigenen Identität.

Sechs Songs für das Musical aus Bad Oeynhausen &bdquo;Das Stück hat aber keine plakative Moral, es soll unterhalten“, betont Karolin Koldehoff. &bdquo;Wir wissen, dass gerade junge Menschen unter einem hohen Druck stehen, den Erwartungen gerecht zu werden. Aber jeder muss seinen eigenen Weg finden.“ Ein Thema, das sie deshalb im Stück aufgegriffen haben. Meier und Koldehoff sind an der Portabühne keine Unbekannten. Beide waren bereits in unzähligen Stücken zu sehen und haben ihr Können auch schon in der musikalischen Leitung oder der Regie unter Beweis gestellt.

Rund ein Jahr haben die beiden am Werk gearbeitet, haben zuerst den Plot entwickelt, danach die Handlung und die Charaktere. Parallel dazu sind aus der Feder der beiden sechs Songs entstanden. So, wie gerade Zeit war und die Ideen kamen. &bdquo;Kreativität auf Knopfdruck - das funktioniert nicht“, winkt die 31-Jährige, die eigentlich Lehrerin für Englisch und Religion ist, seit Jahren aber die musikalische Leitung auf der Freilichtbühne hat, ab.

So hätten auch die Songs eine gewisse Reifezeit gebraucht. &bdquo;Daniel ist ein richtiger Wortakrobat, er kann unfassbar gute Texte schreiben“, ist Koldehoff voll des Lobes über ihren Kompagnon. &bdquo;Das lief musikalisch alles Hand in Hand“, wehrt Meier bescheiden ab. Er studiert derzeit Regie auf Master in Hamburg und absolvierte vorher sein Bachelorstudium Medienproduktion und Dramaturgie im Lemgo.

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&bdquo;Morpheus und die Traumfabrik“ dauert 90 Minuten Als das Stück im vergangenen Herbst fertig war, wurde es ernst. Der Wunsch: Die eigene Bühne, auf der die beiden seit vielen Jahren aktiv sind, sollte das Stück aufführen. &bdquo;Wir wussten nie, ob es wirklich zur Aufführung kommt, hatten kein Budget und keine Deadline“, betont Koldehoff, die derzeit in Elternzeit ist. Also stellten die beiden ihr Werk offiziell dem Vorstand vor. &bdquo;Und die haben zugesagt“, sagt die 31-Jährige noch immer ein bisschen ungläubig. &bdquo;Unsere Uraufführung auf der Heimatbühne - das ist irre!“ Man habe sich das gewünscht, aber ehrlich nicht mit gerechnet.

45 Seiten hat das Textbuch, was eine ungefähre Spieldauer von 90 Minuten ausmacht. Was aus ihrem Werk wird, darauf haben die beiden keinen Einfluss mehr. Die Regie hat Judith Röser übernommen - und die hat natürlich als Regisseurin freie Hand. &bdquo;Natürlich haben wir gewisse Vorstellungen, was die Personen und die Besetzung angeht - aber da sind wir uns schon nicht einig“, gibt Meier zu. Weshalb sie voller Erwartung auf Pfingstsonntag sind. Und auch wenn Karolin Koldehoff, die eine Chorleiterausbildung gemacht hat, selbst die musikalische Einstudierung für das Stück macht. &bdquo;Das ist hier ja immer meine Aufgabe.“ Daniel Meier dagegen, lässt sich komplett überraschen. Er wird erst zur Premiere aus Hamburg anreisen. &bdquo;Gut, dass ich nicht da bin und spitzeln kann“, sagt er lachend.

Denn schon jetzt kennt er Veränderungen. So hat die Regisseurin eine Figur hinzugeschrieben. &bdquo;Weil beim Vorsprechen viele richtig gut waren und alle auf der Bühne stehen sollen.“ Damit hat Meier aber kein Problem. &bdquo;Das gehört dazu und kommt immer mal wieder vor.“ Weshalb man auch nicht zu viel durch das Textbuch vorgegeben habe. &bdquo;Die Freiheiten der Regie, die machen ein Stück erst interessant“, ist der Bad Oeynhausener überzeugt.

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Bad Oeynhausener hofft, das Stück auch auf andere Bühnen zu bringen Weil während der Spielzeit immer mal wieder Abordnungen von anderen Freilichtbühnen zu Gast sind oder auch kritisch gucken, was denn Porta spielt, hoffen Meier und Koldehoff nun, dass ihr Stück auch bei anderen Bühnen Anklang findet. Dann gäbe es nicht nur die Welturaufführung in Porta, sondern viele kleine Premieren deutschlandweit. &bdquo;Das wäre schon spannend zu sehen, welche anderen Versionen entstehen und wie sich das Stück entwickelt“, sagt sie.

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