FWG Augustdorf wünscht sich Partnerschaft mit ukrainischer Gemeinde

Augustdorf. Eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Gemeinde eingehen als Zeichen der Solidarität mit den dort lebenden Menschen – das möchte die Freie Wählergemeinschaft (FWG) gerne in Augustdorf möglich machen. Diesen Antrag empfanden jedoch nicht alle Ratsmitglieder als passend.

FWG-Fraktionschef Martin Thiel begründete die Forderung wie folgt: &bdquo;Es gibt viel Leid in der Ukraine durch den völkerrechtswidrigen Überfall Russlands, aber auch eine enorme Solidarität mit der Ukraine. Daraus hat sich die Initiative ,Augustdorf hilft gegründet. Der nächste Schritt wäre aus unserer Sicht, einer ukrainischen Gemeinde symbolisch die Hand zu reichen." Natürlich müssten den Worten auch Taten folgen, heißt es im Antrag weiter. Die moralische Auswirkung einer Städtepartnerschaft sei nicht zu unterschätzen. Ziel sollte es aus Sicht der FWG sein, eine ukrainische Gemeinde zu finden, die eine ähnliche Größe wie Augustdorf besitze.

Falscher Zeitpunkt

Der FWG sei bewusst, dass die Schaffung dieser Partnerschaft durch den Krieg schwierig werde, aber sie hoffe auf einen langfristigen Austausch – auch auf sportlicher und kultureller Ebene. So könne den Menschen wieder Freude gebracht werden, um den Krieg besser zu verarbeiten, sollte dieser denn bald enden. Doch der Wunsch Thiels, dass der Rat in dieser Sache zusammensteht, wurde nicht erfüllt.

Frank Salomon verlas für die Demokratische Bürgerunion Augustdorf (DBA) eine Stellungnahme: &bdquo;Grundsätzlich sind wir nicht gegen Patenschaften, ganz im Gegenteil: Wir befürworten die Patenschaft mit Truppenteilen der Bundeswehr und sind auch für weitere Patenschaften offen. Zum jetzigen Zeitpunkt eine Patenschaft mit einer Gemeinde aus der Ukraine anzudenken, lehnen wir aber ab." Die dortigen Kommunen hätten laut DBA &bdquo;sicher andere Sorgen, als sich über eine Patenschaft Gedanken zu machen". Außerdem lebe so eine Freundschaft vom gegenseitigen Austausch und Besuchen. Das sei derzeit nicht möglich. Die DBA hält den Antrag daher für &bdquo;schlichtweg unpassend".

Arbeitsgruppe soll sich kümmern

Auch die FDP stimmte gegen die Patenschaft. Fraktionschef Roger Ritter erklärte auf Nachfrage: &bdquo;Wir haben schon eine Partnerschaft mit Wanzleben, die wir nicht pflegen. Dann noch eine zweite eingehen? Das macht doch keinen Sinn."

Wolfgang Huppke von der CDU meinte hingegen: &bdquo;Wir können die Idee nur begrüßen, aber sie kommt zu einer Zeit, in der wir schwer Kontakt aufnehmen können. Unser Vorschlag wäre es daher, eine Arbeitsgruppe zu bilden, um auch die Verwaltung zu entlasten. Vielleicht haben wir einen Pool von Menschen aus der Ukraine in Augustdorf, die aus einer bestimmten Region kommen. Dann könnten wir darüber Kontakt herstellen."

Die SPD sprach sich ebenfalls für eine Patenschaft aus. Bürgermeister Thomas Katzer sagte: &bdquo;Sie sprechen mir mit Ihrem Antrag aus dem Herzen." Er habe im April bereits an einer Onlinekonferenz mit 198 Teilnehmern aus Deutschland und der Ukraine teilgenommen, bei der es unter anderem um Städtepartnerschaften gegangen sei. &bdquo;Ich sehe in Moment keine Möglichkeit, mich mit einer ukrainischen Gemeinde zu treffen. Ich werde aber am Ball bleiben", versprach Katzer. Weil der FWG-Antrag schließlich mit 14 Ja- zu 11 Nein-Stimmen beschlossen wurde, wird er das auch müssen.

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