Blomberg soll Fairtrade-Town werden

Blomberg. Mehr als 700 Städte in Deutschland haben es bereits vorgemacht, darunter auch einige lippische Nachbar-Kommunen, wie etwa Detmold, Lage und Lemgo: Sie alle dürfen sich Fairtrade-Stadt nennen, denn sie fördern gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene.

Und vielleicht reiht sich auch Blomberg schon bald in diese Riege ein. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert, dass sich Blomberg als Fairtrade-Stadt bewirbt und sich der internationalen Kampagne Fairtrade-Towns anschließt. Dafür müssen fünf Kriterien erfüllt werden.

Hauptausschuss noch nicht zu Erste Voraussetzung ist ein Ratsbeschluss. Der Hauptausschuss stimmte dem Vorhaben aktuell allerdings noch nicht zu. Die Entscheidung wurde auf Wunsch der Fraktionen in der jüngsten Sitzung vertagt, um zunächst zu klären, ob Blomberg die geforderten Kriterien erfüllen kann. Es wurde vereinbart, ein Stimmungsbild von den lokalen Akteuren einzuholen, ob diese die Aktion auch unterstützen würden.

Dazu veranstaltete Bürgermeister Christoph Dolle am Dienstagabend eine Informationsveranstaltung. &bdquo;Es war ein gutes erstes Treffen", berichtet das Stadtoberhaupt auf Anfrage der LZ. Es habe eine Reihe von Interessensbekundungen gegeben. Doch die allein reichen für die Bewerbung nicht aus – dafür sind verbindliche Zusagen erforderlich. Denn ein Kriterium ist, dass fair gehandelte Produkte, mindestens zwei, etwa in Geschäften und Gastronomiebetrieben angeboten werden.

Steuerungsgruppe soll Aktivitäten koordinieren

Wie viele Läden und Restaurants sich beteiligen müssen, richtet sich nach der Größe der Stadt. Für Blomberg wären das vier Geschäfte, zwei Gastronomiebetriebe sowie eine Schule, eine Kirchen- oder Glaubensgemeinde und ein Verein. Die öffentlichen Einrichtungen setzen zusätzlich, als weiteres Kriterium, Informations- und Bildungsaktivitäten zum fairen Handel um.

Außerdem muss eine Steuerungsgruppe gebildet werden, die die Aktivitäten zum fairen Handel vor Ort koordiniert. Diese muss aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft bestehen. Letztes Kriterium ist die Öffentlichkeitsarbeit, für die ebenfalls die Steuerungsgruppe zuständig ist. Sie bringt die Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune in die Öffentlichkeit, etwa mit Presseberichten oder Beiträgen auf der städtischen Homepage.

Bewusstsein soll geschärft werden In der Ratssitzung am 22. Juni wird der Antrag der Grünen erneut auf der Tagesordnung stehen, erklärt der Bürgermeister das weitere Vorgehen. Bis dahin soll geklärt sein, ob es die erforderlichen Zusagen gibt. &bdquo;Ich bin da ziemlich zuversichtlich", so Dolles Einschätzung.

&bdquo;Insbesondere aufgrund der Vorbildfunktion und um das Bewusstsein des Einzelnen für das Thema fairen Handel zu schärfen, sollte auch die Stadt Blomberg diese Verantwortung wahrnehmen", begründet Kathrin Versen, Fraktionsvorsitzende der Grünen, den Antrag.

Millionen Menschen profitieren von fairem Handel

Der faire Handel unterstütze Produzenten in den Entwicklungsländern, um ihnen eine menschenwürdige Existenz aus eigener Kraft zu ermöglichen. &bdquo;Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen, die Finanzierung von Gemeinschaftsprojekten, unter anderem für Bildung und Gesundheit, Versammlungsfreiheit, Diskriminierungsverbot und keine illegale Kinderarbeit", so Versen.

Insgesamt würden mehr als 800 Produzentengruppen in circa 60 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas vom fairen Handel profitieren.

Kooperation mit Eine-Welt-Laden

Die Grünen holten für ihren Antrag auch bereits Meinungen von lokalen Akteuren ein, so etwa von Blomberg Marketing. Geschäftsstellenleiter Stefan Stuckenberg erklärte in einem Schreiben, dass der Verein Interesse an der Mitwirkung in der Steuerungsgruppe habe. "Wir engagieren uns bereits im Thema Fairtrade und nutzen bei uns in der Geschäftsstelle ausschließlich den Blomberg-Kaffee für den täglichen Bedarf", so Stuckenberg.

Auch Heike Kronemeyer, didaktische Leitung der Sekundarschule, bekundete ihr Interesse, in der Steuerungsgruppe mitwirken zu wollen. Die Sekundarschule Blomberg erklärte als Institution ebenfalls ihr Interesse. &bdquo;Wir engagieren uns bereits im Thema Fairtrade, zum Beispiel mittels unserer Schülerfirma und des Fördervereins", heißt es in dem Schreiben. So werden etwa Fairtrade-Artikel im Lehrerzimmer verkauft und von den im Förderverein engagierten Eltern Fairtrade-Getränke im Rahmen von Schulveranstaltungen angeboten. Außerdem hatte die Sekundarschule in der Vergangenheit schon eine Kooperation mit dem Eine Welt-Laden in Blomberg und Detmold und Artikel aus deren Angebot bei einem Schulfest angeboten.

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