Lemgoer Schüler lernen kreativ chemische Berufe kennen

Lemgo. Die Musik ist schon von einigen Metern weiter weg zu hören, es riecht nach Farbe: Zwölf Schüler der Heinrich-Drake-Schule haben am Freitag die letzten Sprühstoße auf ihre Graffiti-Kunstwerke gebracht und damit das Gelände drinnen und draußen ein Stück weit bunter gemacht. Doch dabei handelt es sich nicht nur um eine Kunstaktion, die Jugendlichen sollen auch für neue Berufe begeistert werden.

Das "zdi-Zentrum Lippe.MINT" bietet in Kooperation mit der Rapschool NRW, einem Künstlerverbund rund um Hip Hop aus Lage, das Projekt "Streetart meets MINT-Production" (zu Deutsch: Straßenkunst trifft MINT-Produktion) an. MINT steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. "Wir organisieren Kurse für Jugendliche, um mehr von ihnen für diesen Bereich zu begeistern", sagt Thomas Mahlmann, Projektkoordinator beim zdi - das wiederum steht für "Zukunft durch Innovation".

Besuch der Firma Plantag Denn es gibt viele Berufe und Firmen in diesen Bereichen, die sich über mehr interessierte Bewerber freuen würden. So auch das Unternehmen Plantag aus Detmold, die unter anderem Lacke und Oberflächenveredelungen entwickeln und herstellen. "Wenn Sie ein Billy-Regal zu Hause haben, könnte es sein, dass da Farbe aus Detmold drauf ist", sagt Marketing- und Personalleiter Jörg Pohlmann.

Die Lemgoer Schüler waren zwei Tage in der Detmolder Firma zu Besuch, schauten sich die Produktion und das Labor an. Außerdem durften sie sich selbst ausprobieren, in dem sie die Oberfläche einer Spanplatte in einer Lackierkabine für das Graffiti grundierten. Nach dem Sprayen, bei dem die Schüler auch selbst gemachte Stencils (Schablonen) nutzten, wurden die Werke bei Plantag noch veredelt. Die Jugendlichen dürfen die bunten Platten, die mit Songtexten, Blumen oder Michael Jackson besprüht wurden, nun mit nach Hause nehmen. In der Schule ziert jetzt unter anderem eine Wand am Fahrradständer die Bilder der Jugendlichen, ein großes HDS-Logo prangt im Flur.

Positiver Beitrag fürs Selbstwertgefühl Teilgenommen haben Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen aus den Jahrgängen 7 bis 9. "Wir haben uns bewusst für diese Schülergruppe entschieden, um zu ihrer Selbststärkung beizutragen und sie positiv in den Fokus zu rücken", erklärt Schulleiterin Petra Fecke. Und das sei gelungen. Fecke: "Das Projekt ist für uns ein voller Erfolg." Rapschool-Leiter Daniel Schneider sagt: "Durch das Projekt können wir auch Schlüsselkompetenzen verbessern, zum Beispiel die Teamfähigkeit."

Finanziert wird das Graffiti-Projekt zu 50 Prozent vom Landesministerium für Kultur und Wissenschaft und zu 50 Prozent von der Agentur für Arbeit.

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