Zweiter Blitzer überraschend an der A2 am Bielefelder Berg installiert

Bielefeld. Der A2-Blitzer am Bielefelder Berg ist längst eine Berühmtheit. Als bekanntester Blitzer Deutschlands erfasst er seit dem 12. Dezember 2008 Jahr für Jahr die Raser und Temposünder, die auf der Autobahn 2 in Richtung Hannover vorbeiziehen. 84,7 Millionen Euro hat die Stadt bis Ende 2021 durch ihn eingenommen. Doch jetzt hat das Ordnungsamt einen zweiten Blitzer am Bielefelder Berg installiert.

Er steht gerade Mal 250 Meter hinter dem bekannten Blitzer in der gleichen Fahrtrichtung. Der Laserblitzer der Marke Jenoptik "Traffistar 350" erfasst die Fahrzeuge aller drei Fahrspuren per Laserabtastung und nicht - wie sein älterer Bruder - über Sensoren im Asphalt. Und das ist auch der Grund für die überraschende Aktion. Norman Rosenland vom Ordnungsamt erklärt: "Wir haben vor einigen Monaten erfahren, dass im Januar Arbeiten an der Fahrbahndecke auf der rechten und mittleren Spur stattfinden werden."

Ein ganz kurzer Baueinsatz - je nach Wetter vielleicht von zwei Tagen. Aber dabei werden auch die Boden-Sensoren rausgefräst. Und bis die wieder von einer Fachfirma eingesetzt, vom Blitzer-Hersteller angeschlossen und vom Eichamt abgenommen wurden, können Monate vergehen.

Zweiter A2-Blitzer bei Bielefeld arbeitet ab sofort Diese Erfahrung hatte das Ordnungsamt zuletzt auf dem Ostwestfalendamm gemacht. 2021 war die stationäre Anlage am Johannistal wegen ähnlicher Arbeiten ganze neun Monate lang ausgefallen. Erst mangelte es an Kapazitäten bei den Fachfirmen, dann machte das schlechte Wetter einen Strich durch die städtische Rechnung: "Wir haben uns gesagt: Das passiert uns nicht noch einmal." Das Ordnungsamt konnte aber nicht einfach einen seiner mobilen Blitzer an Ort und Stelle hinterlassen.

"Denn nur die Polizei darf auf der Autobahn mobile Messungen durchführen. Für uns als Kommune ist rechtlich entscheidend, dass der Blitzer fest installiert sein muss", sagt Rosenland. Dafür griff die Stadt Bielefeld auf ein ganz neues Angebot der Blitzer-Industrie zurück: eine provisorische Festinstallation. Das Laser-Gerät wird nur für die Dauer von sechs Monaten gemietet. Für den Festeinbau musste ein Kran ein vorgegossenes Fundament anliefern. Nach sechs Monaten werden Blitzer und Fundament wieder abgeholt.

Am Dienstag, 13. Dezember, wurde der neue Laserblitzer nun von Jenoptik-Techniker Boris Hulsch fest auf dem Fundament verbaut und scharf gestellt - exakt 14 Jahre und einen Tag nach dem Start des berühmten Sensoren-Blitzers.

Bis auf Weiteres werden also Überschreitungen (erlaubt ist dort Tempo 100) gleich zwei Mal auf der A2 bei Bielefeld erfasst. Erst vor der Brücke über der Oerlinghausener Straße und dann direkt danach. Wer zweimal geblitzt wird, bekommt übrigens nicht zwei Tickets. "Auch wenn wir zwei Fotos haben, wird es nur als ein Verstoß gewertet. Die Autofahrer bekommen keine doppelten Bescheide." Wer allerdings den ersten Blitzer kennt und danach wieder aufs Gas drückt, der dürfte ab sofort ziemlich überrascht werden.

Was kostet so eine provisorische Laserblitz-Festinstallation? Nach Angaben von Norman Rosenland kosten Aufbau und Miete für sechs Monate insgesamt 40.000 Euro. Das sei weniger als die Miete eines Anhänger-Blitzers für den gleichen Zeitraum. Dabei wären 50.000 oder eher sogar 60.000 Euro fällig. Finanzielle Einbußen erwartet das Ordnungsamt ohnehin nicht. Der alte A2-Blitzer erfasste trotz seiner Bekanntheit im Jahr 2021 noch 75.759 Verstöße und sorgte so für Einnahmen von 4,18 Millionen Euro. Das sind knapp 350.000 Euro pro Monat. Vor Corona lag der Monatsschnitt der Blitzeranlage sogar bei knapp 550.000 Euro.

Ordnungsamt rechnet mit einigen "Verdeckungen" Ganz mit dem alten Gerät vergleichbar wird der Ertrag des neuen Ersatz-Blitzers übrigens nicht sein: "Der Laserblitzer erfasst zwar alle drei Spuren. Das haben unsere Testfotos bereits gezeigt", sagt Norman Rosenland. "Aber wir rechnen damit, dass es zu Verdeckungen kommen wird."

Der Laserblitzer steht im Gegensatz zu den verschiedenen Starenkästen der alten Anlage nur auf der rechten Seite der A2. Fährt also ein Lkw vorbei, sind die beiden anderen Spuren auf dem Foto nicht mehr zu erkennen. "Einige Fotos werden wir deshalb nicht bearbeiten können. Die Autofahrer haben dann Glück gehabt."

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