Skandalnacht beim TV Isselhorst: Staatsanwaltschaft klagt zwei Männer an

Gütersloh. Nun also doch. Zwar gab es bereits mehrfach Mutmaßungen, dass sich die im Raume stehenden Vorwürfe nach der Skandal-Nacht im Anschluss an ein Handballspiel des TV Isselhorst in Luft auflösen würden. Doch gänzlich ungeschoren kommen die Beteiligten der Vorfälle, die sich am Abend des 12. März 2022 in der Sporthalle an der Haller Straße ereignet haben, nicht davon. Nach mehreren Monaten umfangreicher Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld jetzt Anklage erhoben.

Der Vorwurf: Nach einem verlorenen Heimspiel gegen die HSG Gevelsberg-Silschede (22:29) sollten Akteure des damaligen Oberligisten unter Alkoholeinfluss mächtig über die Stränge geschlagen, in der Sporthalle randaliert und weibliche Reinigungskräfte auf übelste Weise in Angst versetzt haben. Gegen insgesamt sechs Beschuldigte wurden ermittelt.

Vorwurf: Mit entblößtem Geschlechtsteil eine Putzfrau beschimpft &bdquo;Zwei Personen sind angeklagt wegen exhibitionistischer Handlungen und Beleidigung“, erklärt Claudia Bosse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Bielefeld, gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Der Fall wird aufgrund des Handlungsortes zur Angelegenheit eines Strafrichters am Amtsgericht Gütersloh, wo das Verfahren unter dem Aktenzeichen 3DS 1398/22 geführt wird. &bdquo;Ich kann bestätigen, dass die Anklage vor kurzem bei uns eingegangen ist und zugestellt wurde“, erklärte Gerichtssprecherin Silke Bergstermann am Montag.

Bei den Männern soll es sich um diejenigen Personen handeln, die sich an dem besagten Samstagabend vor den Mitarbeitern einer Reinigungsfirma, die zur Säuberung der Sporthalle gekommen waren, entblößt und diese beschimpft haben sollen. Wie aus vereinsnahen Kreisen zu hören war, seien dabei sexistische und fremdenfeindliche Äußerungen gefallen. Ein Angeklagter soll demnach einen Aufkleber auf seinem Geschlechtsteil angebracht und seine Männlichkeit vor den Reinigungskräften zur Schau gestellt haben. Eine der Frauen soll er ferner grölend als &bdquo;polnische Schlampe“ beschimpft und sie zum Oralverkehr aufgefordert haben.

Der andere Mann soll die Reinigungskräfte ebenfalls unflätig angefeindet, sein nacktes Hinterteil mit einem Aufkleber versehen und danach vor den Frauen gezeigt haben. Die insgesamt sechs beschuldigten Einzelpersonen in dem Verfahren, die allesamt von der Kreispolizeibehörde Gütersloh vernommen wurden, zählen &bdquo;zum Kreis des Vereins“, bestätigte ein Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft zu einem früheren Zeitpunkt eine entsprechende Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Die Stadt Gütersloh hatte seinerzeit Sanktionen gegen den Verein verhängt, unter anderem ein Hallennutzungsverbot. Diese Maßnahmen wurden jedoch mittlerweile vollumfänglich zurückgenommen.

Das droht den Beschuldigten Für die zwei angeklagten Spieler wirkt sich ihr Verhalten vom Abend des 12. März dagegen jetzt strafrechtlich aus. Sie müssen sich wegen mutmaßlicher Beleidigung (Paragraf 185 StGB) und exhibitionistischer Handlungen (Paragraf 183 StGB) verantworten. Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe, in Einzelfällen auch mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft. Wer eine andere Person durch eine exhibitionistische Handlung belästigt, dem droht ebenfalls eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.

&bdquo;Die Beschuldigten haben zunächst Gelegenheit, sich zur Sache zu äußern. Dann wird in einigen Wochen über die Eröffnung des Hauptverfahrens entschieden und gegebenenfalls der Termin für eine Verhandlung anberaumt“, erläutert Gerichtssprecherin Silke Bergstermann das weitere Vorgehen. Die Ermittlungen wegen der Entgleisungen gegen die vier weiteren Akteure wurden eingestellt.

Ermittlungen gegen Vandalismus-Anzeige eingestellt Ebenfalls ohne Folgen bleibt die zweite Strafanzeige, die die Skandal-Nacht vom 12. März nach sich gezogen hat und der das gleiche Verfahren zugrunde liegt. Die Stadt Gütersloh hatte am 31. März eine Strafanzeige wegen Vandalismus und Sachbeschädigung gestellt. Bei ihrem Ausraster sollen Beteiligte auch den Hallenboden beschädigt haben. &bdquo;Hierbei hat sich kein hinreichender Tatverdacht gegen eine konkrete Person ergeben“, so Staatsanwältin Claudia Bosse. Kurzum: Ein Verursacher für die Verschmutzung konnte nicht ermittelt werden.

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