Um Kinder vor Ertrinken zu schützen: Teich im Kreis Herford wird eingezäunt

Kirchlengern . Der Mühlenteich liegt im Herzen von Stift Quernheim. Viele Jahre konnten Spaziergänger dort die Natur genießen. Der Angelverein Kirchlengern, der das Fischereirecht am Teich von der Gemeinde Kirchlengern erhalten hat, schneidet die Bäume und das Gebüsch zurück und sorgt dafür, dass das Ambiente für die Besucher schön ist. Doch in nur wenigen Wochen wird der Mühlenteich für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich sein.

Die Gemeinde will einen Stabgitterzaun errichten, der den gesamten Teich umzäunen soll. &bdquo;Um das Betreten des Geländes durch Unbefugte und die Gefahr des Ertrinkens zu verhindern“, erklärt die Pressesprecherin der Gemeinde, Martina Stallmann.

Ein Zaun dieser Art soll später dann auch noch um das Regenrückhaltebecken am Gantenkamp aufgestellt werden.

In Hessen waren drei Kinder ertrunken Hintergrund für diese Maßnahme sei, dass die Rechtsprechung hinsichtlich der Verkehrssicherungspflicht bei künstlich angelegten Gewässern verschärft worden ist, so Stallmann weiter. Der Bürgermeister der hessischen Stadt Neukirchen ist im Februar 2023 vom Landgericht Marburg wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen verurteilt worden. Grund war, dass in einem circa 200 Jahre alten Dorfteich drei Kinder ertrunken waren, weil der Bürgermeister keinerlei Maßnahmen ergriffen hatte, um das Hineinfallen von Kindern in den Teich zu verhindern.

Als hauptamtlicher Bürgermeister sei er für die Sicherung des künstlich angelegten Teichs verantwortlich gewesen und sei der Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen, erklärt Stallmann. Es sei Aufgabe des Bürgermeisters, vorhandene Risikopotenziale zu suchen, zu analysieren und zu bearbeiten. Er hätte die Gefahr erkennen können und müssen, dass an dem Steilufer des Teichs das konkrete Risiko für Kinder und Nichtschwimmer bestand, dort zu ertrinken, weil man im Wasser nicht stehen und den Teich dort wegen des Steilufers nicht eigenständig verlassen konnte.

&bdquo;Die Verhältnisse in Stift Quernheim sind vergleichbar“, sagt Stallmann. Der Mühlenteich sei vor Jahrhunderten aufgestaut worden, um die dortigen Mühlen mit ausreichend Wasser zu versorgen. &bdquo;Er ist also keinesfalls natürlichen Ursprungs.“ Rund um den Mühlenteich befinde sich dichte Wohnbebauung. Es sei ein Steilufer vorhanden. &bdquo;Die Maßnahme ist daher unumgänglich“, macht die Gemeindesprecherin deutlich.

Eine Frau war die steile Böschung hinabgerutscht Der Angelverein bedauert es, dass das Gelände um den Teich für die Öffentlichkeit gesperrt wird, kann aber nichts dagegen machen. &bdquo;Wir haben hier kein Mitspracherecht“, sagt Vorsitzende Volker Wörmann. Für die Angler soll es künftig einen Zugang über ein zu verschließendes Tor geben. Der Zaun soll etwa 1,40 Meter hoch werden. &bdquo;Das Gewässer wird dann noch zu sehen sein“, sagt er. Die Tiefe des Teiches beträgt 0,5 bis 1,8 Meter. Laut den Anglern wurde der Teich 2007 abgefischt, durch die Gemeinde Kirchlengern ausgebaggert und zugänglich gemacht.

&bdquo;Am Anfang war hier nichts zum Schutz“, so Wörmann. Erst nachdem vor Jahren einmal eine Frau die steile Böschung abgerutscht sei und sich leicht verletzt habe, seien die Holzzäune und der Metallzaun, wie sie jetzt noch vor Ort zu finden sind, aufgestellt worden. Einen weiteren Vorfall am Mühlenteich habe es nicht gegeben. Doch diese beiden Maßnahmen reichen jetzt nicht mehr aus. Die Kosten für die Umzäunung am Mühlenteich liegen laut Gemeinde bei etwa 14.000 Euro. Die Kosten für die Maßnahme am Regenrückhaltebecken seien noch nicht ermittelt worden.

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