Bundesweit sind die Tierheime voll. Auch in Ostwestfalen-Lippe mussten schon Aufnahmestopps verhängt werden. Laut der Tierschutzorganisation Peta werden jährlich rund 350.000 Tiere abgegeben. „Diese Tiere – egal, ob sogenanntes Haus- oder Nutztier – verdienen nicht nur eine zweite Chance im Leben, sie geben uns Menschen auch unglaublich viel zurück“, heißt es von Peta. Die Organisation appelliert, „bitte entscheiden Sie sich immer für eine Adoption und niemals dazu, Tiere wie Ware aus einem Geschäft oder von Züchtern zu kaufen.“ Wie aber bereitet man sich am besten auf eine solche Adoption vor? Was muss man beachten? Das erklären Experten.
Vorbereitung
Vor der Adoption muss man sich über das Tier und seine Ansprüche informieren und dann überlegen, ob das zu dem eigenen Lebensstil passt. Maria Toman vom Detmolder Tierheim rät darum dazu, sich auf der Webseite des Tierheims zu informieren und passend zu dem Tier eine Liste mit Vor- und Nachteilen zu erstellen. Man solle sich überlegen, wie viel Zeit man für das Tier habe und was man genau erwarte.
Die Mitarbeitenden des Tierheime beraten die Adoptionswilligen. „Die Profis kennen unsere Tiere und können beurteilen, ob ein Tier passt oder nicht“, sagt Toman, darum seien die Beratungen ernstzunehmen. „Bei den Interessenten versperren manchmal Emotionen und Wunschdenken eine rationale Sicht der Dinge.“ Eine geringe Zahl von Rückläufern zeige, dass sich die Vermittlungspraxis bewährt habe. Bei Absagen spiele in der Regel weniger das Alter eine Rolle, entscheidender seien der Zeitfaktor und Kriterien wie die Familienstruktur oder die Wohnverhältnisse sowie Sachverstand.
Der Adoptionsprozess
Um das passende Tier zu finden, wird im Tierheim in der Regel eine Selbstauskunft ausgefüllt, weiß Peta. Auf dieser Grundlage wird ein passendes Tier ausgewählt. „Wir vermitteln unsere Tiere nach einem ausführlichen und persönlichen Beratungsgespräch und positiver Vorkontrolle“, beschreibt Toman den Ablauf in Detmold. Dieses lernt man dann in der Folge kennen. “Interessenten sollten ihr Wunschtier mehrmals im Tierheim besuchen, damit bereits eine Beziehung entsteht, bevor es endgültig ausziehen darf.“
Möglicherweise besichtigen die Mitarbeitenden des Tierheims vor der Adoption auch das Zuhause des potenziellen Tierbesitzers, so Peta. Wenn Mensch und Tier dann zusammenpassen, wird das Tier vor der Vermittlung noch zur Abschlusskontrolle von einem Tierarzt untersucht und dann wird ein Schutzvertrag unterschrieben.
Kosten
Für das Tier zahlt man eine Schutzgebühr an das Tierheim. „Bei Hunden liegt diese meist zwischen 200 und 400 Euro, bei Katzen zwischen 70 und 150 Euro und bei Kleintieren zwischen 20 und 40 Euro“, weiß Peta und weist darauf hin, dass Haltung, Pflege und Tierarztkosten weit höher ausfallen, weswegen man vor der Adoption sein Budget kalkulieren sollte. Auch Toman betont, dass man sich vorab überlegen solle, was man sich leisten könne und wolle.